Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
aussahen wie zuvor.
    »Was sollte das?«, wollte Corvis wissen, der »reine Neugier« nicht als Erklärung akzeptieren mochte.
    Die Schlange ignorierte seine Frage, während sie den Dolch in die Scheide an ihrem Gürtel schob. »Ein Schluck Wein?«, fragte Audriss stattdessen.
    »Ich verzichte lieber, danke.«
    »Aber Lord Rebaine, Ihr glaubt doch nicht, dass ich Euch diesen langen Weg zu mir habe kommen lassen, um Euch dann zu vergiften?«
    Corvis ignorierte die Wortwahl von wegen »kommen lassen« und zuckte mit den Schultern. »Ich habe keinen Grund, etwas anderes anzunehmen.«
    »Also wirklich. Offenbar versteht Ihr mich ganz und gar nicht. Ihr müsst begreifen, dass ich ein Mann mit einer Vision bin, mein Freund.«
    »Aber sicher.«
    »Eine Vision, die letztendlich auch Ihr selbst inspiriert habt. Ich habe meinen Feldzug nach dem Vorbild des Euren geplant, aber ich werde, wenn Ihr mir diese Kühnheit verzeiht, dort Erfolg haben, wo Ihr gescheitert seid. Lord Rebaine«, Audriss beugte sich vor und presste seine Hände auf die Tischplatte, »Imphallion ist ein riesiges Königreich, und es gibt andere Nationen jenseits unserer Grenzen, die noch viel größer sind. Dieses Land ist ganz bestimmt groß genug, um von zwei Männern regiert zu werden.«
    Corvis war völlig verblüfft, obwohl er sich bemühte, keine Reaktion zu zeigen. »Ihr wollt, dass ich mich Euch anschließe?«
    »Warum nicht? Nichts könnte uns aufhalten! Imphallion würde zusammenbrechen wie ein Haus aus Zweigen! Cephira zu erobern wäre ebenso einfach. Selbst die Drachenkönige könnten sich gegen unsere vereinte Macht nicht behaupten! Wir würden den gesamten Kontinent in weniger als einem Jahrzehnt erobern, Corvis. Stellt Euch das nur mal vor!«
    »Ich stelle es mir gerade vor«, erwiderte der Schrecken des Ostens kalt. »Und ich halte es für den Traum eines Narren. Ich glaube, dass Ihr, wenn Ihr mir die Kühnheit verzeihen wollt, wahnsinnig seid. Außerdem stelle ich mir vor, dass ich es vorziehen würde, wenn Ihr mich Lord Rebaine nennen würdet.«
    Die Luft zwischen ihnen schien zu gefrieren, doch dann verpuffte die Spannung ebenso schnell, wie sie sich aufgebaut hatte. Audriss lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lachte leise. »Eure Antwort ist mehr als deutlich, nehme ich an. Doch sagt mir, Lord Rebaine, wenn ich ein Narr und ein Wahnsinniger bin, wie bin ich dann so weit gekommen?«
    »Durch pures Glück und die Macht der Quantität«, erwiderte Corvis, der sich nun ebenfalls zurücklehnte. »Ihr habt Euren Feldzug auf die Pläne von jemand anderem gegründet und folgt ihnen sklavisch, wie ein Papagei, der ein Gedicht nachplappert, das er niemals verstehen kann. In Denathere mit dem Krieg zu beginnen war weder strategisch noch taktisch in irgendeiner Weise sinnvoll, was jedem Anfänger in Sachen Kriegsführung klar sein müsste. Hätte Lorum auch nur einen Bruchteil der Gilden mobilisiert, wärt Ihr eingekesselt gewesen.«
    »Ja«, gab Audriss spöttisch zurück, »in diesem Punkt kennt Ihr Euch wirklich gut aus. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was in uns gefahren ist, dass wir mit unseren Feldzügen ausgerechnet in Denathere begonnen oder vielmehr dort geendet haben. Könnt Ihr es vielleicht?«
    »Oh, Mist.« Corvis sprach so leise, dass nur sein Dämon ihn hören konnte.
    *C ORVIS , DU GLAUBST DOCH NICHT ETWA …*
    »Doch, genau das glaube ich. Er weiß es, Khanda.«
    *D ANN HABEN WIR EIN P ROBLEM .*
    »Da wir bis jetzt sehr offen und aufrichtig zueinander waren, kommen wir am besten allmählich auf den Punkt, einverstanden? Es ist nicht mehr in Denathere. Das war mir zwar klar, aber ich musste mir Gewissheit verschaffen. Ihr hättet es niemals zurückgelassen, obwohl Ihr es ganz eindeutig nicht benutzen konntet. Ich will es. Händigt es mir aus, und die Hälfte dieses Königreiches, dieses Kontinentes, sogar dieser Welt wird Euch gehören, ohne dass Ihr etwas riskiert. Ein besseres Angebot könnt Ihr nicht verlangen.«
    »Bedauerlicherweise habe ich keine Ahnung, wovon Ihr redet, Lord Audriss.«
    »Oh, ich glaube, das wisst Ihr sehr wohl. Aber wir können selbstverständlich dieses Spielchen weiter treiben, wenn Ihr wollt. Irgendwann werde ich es sowieso von Euch bekommen. Dass wir unsere Kholben Shiar ausgetauscht haben«, fuhr Audriss fort, »wenn auch nur kurz, erforderte wenigstens ein Mindestmaß an gegenseitigem Vertrauen. Ich hatte gehofft, das würde Euch meine Aufrichtigkeit deutlich machen. Seid Ihr ganz sicher,

Weitere Kostenlose Bücher