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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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der Halle. Hier bekam selbst Rheahs versteinerte Haltung Risse, denn das Loch im Boden war immer noch mit Leichen bedeckt und der Grund ringsherum voll von getrocknetem Blut. Ihr lief ein kalter Schauer über Arme und Rücken, als sie die Anwesenheit eines Dutzends Seelen spürte.
    Eine kleine Gruppe von Arbeitern stand mitten zwischen den Leichen; sie waren blass, taumelten ein wenig, und ihre Arme und Oberkörper waren blutverschmiert. Sie hatten aus diesem Grabmal aus Fleisch bereits etliche Überlebende geborgen, einschließlich dieses kleinen Braetlyn-Erben, doch die Chance, weitere zu finden, nahm mit jeder Minute ab. Trotzdem nahm sich Rheah ein paar Sekunden Zeit, um ihnen zu helfen, dirigierte Phantomhände, welche die schwersten Leichen hoben, und Phantomohren, die selbst auf den schwächsten Herzschlag oder Atemzug lauschten. Erst als sie sicher war, dass es hier kein Leben mehr zu retten gab, verstärkte sie ihre Magie und richtete sie darauf, den Pfad in die verbrannten Gänge freizuräumen, das letzte Ziel von Rebaine.
    Mithilfe einer beachtlichen Menge von Zaubersprüchen, die überall herumschnüffelten und nach Spuren von Magie suchten, brauchte sie nur wenige Augenblicke, um die eiserne Tür zu finden, die wie eine zerquetschte Blüte an der Wand klebte. Dann benötigte sie wieder einige Minuten, in denen sie mit gekreuzten Beinen in meditativer Konzentration auf dem Kalksteinboden saß, um Zauber zu wirken, die ihr sagten, was einst auf diesem von Spinnweben überzogenen Tisch gelegen hatte.
    Es kostete Rheah allerdings mehrere Stunden, bis ihr frustriertes Schluchzen verebbte. Die ganze Zeit über war es so nah gewesen; hätte sie es doch nur gewusst …
    Rebaine hatte es zwar gefunden, es an sich genommen, aber er hatte es nicht benutzt. Warum nicht? Konnte es sein, dass er einfach abwartete, die Beschwörungen und Zaubersprüche studierte? Das war zwar durchaus möglich, aber irgendwie mochte Rheah es nicht glauben. Er hatte seiner Armee keinen Rückzugspfad gelassen, was bedeutete, dass er ganz sicher davon ausgegangen war, das Buch benutzen zu können, um den Sieg einzufahren. Dass er alleine entkommen war und zugelassen hatte, dass sein Feldzug scheiterte, deutete darauf hin, dass irgendetwas schiefgegangen war.
    Rheah Vhoune stand langsam auf und ging wieder ins Licht hinaus, wobei sie nach wie vor bei jedem Schritt fluchte. Zunächst einmal musste der Regent informiert werden, obwohl all ihre Instinkte ihr förmlich zuschrien, ihre Entdeckung geheim zu halten. Aber sie würde ihre Pflicht erfüllen, wie sie es geschworen hatte.
    Doch dann … Dann würde sie herausfinden, was genau geschehen war, das Rebaine im Angesicht des Sieges aufgehalten hatte. Ganz gleich, was es sie kostete, sie würde bereitstehen, wenn er erneut auftauchte. Verdammt sollte er sein!
    Auf den ersten Blick hätte man das nie vermutet, aber Rollie Micallec war ein umgänglicher Mann mit einem weichen Herz und einer sanften Stimme. Doch mit seinen über zwei Metern Körpergröße und fast dreihundert Pfund Lebendgewicht wurde er regelmäßig in unselige Schlägereien und sogar in Duelle verwickelt. Seine Hände waren zwar groß, aber sehr geschickt, und er war viel zu oft gezwungen worden, damit Gewalt anzuwenden.
    Wenn er Gewalt aus dem Weg gehen konnte, half er anderen, so wie es seine Mutter vor ihm getan hatte und deren Vater vor ihr. Rollie Micallec war zwar einer der stärksten Menschen im Gefolge von Edmund, dem Herzog von Lutrinthus, aber er war in der Provinz seines Herrn weniger als Krieger bekannt, sondern mehr als einer der fähigsten Ärzte, die auf dem Antlitz der Erde wandelten.
    Er hörte den Beschwerden seiner Patienten verständnisvoll und mitfühlend zu, statt sie wie viele andere Ärzte brüsk abzufertigen und dieses Verhalten mit Effizienz zu verwechseln. Mit seinen kräftigen Händen konnte er Knochen heilen, Wunden nähen oder auch nur Trost spenden, und das alles mit derselben Geschicklichkeit. Als Hausarzt des Herzogs behandelte Rollie nur noch selten Patienten aus dem gemeinen Volk, aber sein Ruf und der seiner Schüler hatte sich im ganzen Land verbreitet.
    Heute jedoch war der berühmte Heiler nicht sonderlich gut gelaunt. Er drängte sich durch die überfüllten Gänge von Herzog Edmunds Herrenhaus, schob sich an Soldaten vorbei, die in die silberweißen Uniformen des Hauses Lutrinthus gekleidet waren sowie in etliche andere Farben, nicht zuletzt in das dunkle Blaurot derer von

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