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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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ungläubig.
    »Mein Freund, ich habe keine Ahnung, warum die Schlange mir hilft, und ich bin mir absolut sicher, dass mir die Antwort nicht gefallen wird. Aber noch sicherer weiß ich, dass ich keinen Tag länger in diesem Loch verbringen will!«
    Sollte sein Verdacht zutreffen und nicht die Folge seines Fieberwahns sein, war es Audriss, der ihn hier gefangen halten, schlagen, foltern ließ. Aber es hatte keinen Sinn, diese Trumpfkarte auszuspielen, solange er kein besseres Blatt in der Hand hielt.
    Also bemühte sich Corvis nach Kräften, weiter zu stolpern und zu schlurfen – das Einzige, wozu er in der Lage war –, und folgte, während er sich bemühte, nicht allzu sehr darüber nachzudenken, wer oder was ihm da zur Flucht verhalf, der unheiligen Kreatur zum Licht.

23
    »Es ist alles bereit, Lord Rebaine.«
    Corvis winkte dem Wachsoldaten mit seiner schwarz behandschuhten Rechten zu. »Also gut. Zuerst die Gefangenen.« Ohne abzuwarten, ob seine Befehle befolgt wurden, denn das wurden sie immer, drehte sich der Schrecken des Ostens auf dem Absatz herum, so dass sein Umhang sich wie ein Vorhang bauschte, und wuchtete seinen gepanzerten Körper in den großen Steinstuhl.
    Letztendlich war es ein Thron, auch wenn er nicht so bezeichnet wurde. Hier hatte der Baron früher seine Audienzen mit den führenden Bürgern von Hollecere abgehalten. Der große Thron, das Podest, auf dem er stand, und die riesigen Fenster dahinter, deren buntes Glas das Licht der Mittagssonne aufleuchten ließ, machten deutlich, dass »M’lord« eindeutig nach Höherem gestrebt hatte als nach dem Herzogtum.
    Doch jetzt war er tot, sein Kopf steckte auf einer Pike neben dem Tor seiner Stadt, und er erstrebte nicht mehr allzu viel. Seine Arroganz hatte Rebaine die perfekte Bühne für das Schauspiel geliefert, das die Bürger von Hollecere ihm aufnötigten.
    Zuerst marschierten ein Dutzend von Corvis’ Soldaten durch die Tür, alle bis an die Zähne bewaffnet, und ihre gezückten Breitschwerter funkelten boshaft in den behandschuhten Fäusten. Valescienn führte den Trupp an, die Lippen grimmig zusammengepresst. Ob er das tat, weil selbst er das, was sich gleich ereignen sollte, nicht ertragen konnte oder um zu vermeiden, dass er wie ein Verrückter grinste, wusste Corvis nicht. Aber einen Augenblick lang verabscheute er seinen kaltblütigen Leutnant bis aufs Blut.
    Zwischen den Wachen schlurften etwa zwei Dutzend Gefangene, nur mit Lumpen bekleidet und mit eisernen Fesseln an den Füßen. Ihre Haut war schmutzig, weil sie sich tagelang nicht hatten waschen oder baden können. Sie taumelten, und zwar mehr, als selbst die schweren Fesseln hätten erklären können, und ihre Blicke waren verschwommen. Jedem von ihnen war eine große Menge Wein eingeflößt worden, denn es war sehr wichtig für das, was nun folgen sollte, dass sie unkonzentriert blieben und damit unfähig, auf irgendetwas reagieren zu können.
    Unfähig, sich vorzubereiten.
    Corvis kämpfte gegen ein Gefühl des Ekels an. Unter den Gefangenen waren einige der überlebenden Armeeoffiziere von Hollecere, ferner Stadtälteste, Priester von Kassek, Pennaré und Sannos, und sie alle waren Anführer eines Widerstandes, der sich in dem Moment gebildet hatte, als die Stadt an die Invasionsarmee gefallen war. Ihre Angriffe waren sehr gut geplant gewesen und, schlimmer noch, stets unerwartet erfolgt. Die Truppen des Schreckens des Ostens waren lasch geworden, gewöhnt an die völlige Unterwerfung bei ihren früheren Eroberungen. Rebaine hatte bereits über einhundert Männer verloren, einschließlich etlicher Offiziere, und fast eine ganze Woche, und zwar wegen des Widerstandes von Hollecere, und er konnte sich nicht mehr leisten. Nicht, wenn das Ende so nah war.
    Also war es an der Zeit, ein Exempel zu statuieren, um Hollecere und ganz Imphallion daran zu erinnern, was es bedeutete, sich dem Schrecken des Ostens zu widersetzen.
    Ein weiterer Wink, und die Gefangenen wurden vor dem Thron auf dem Podest in einer Reihe aufgestellt, mit dem Gesicht zum Raum, und auf die Knie gezwungen, was aufgrund ihres Zustandes relativ einfach war.
    »Jetzt die anderen«, befahl er tonlos.
    Wieder öffnete sich die Tür. Soldaten und etliche Oger, einschließlich Davro, der zum Häuptling des Stammes avanciert war, nachdem Gundrek einem Meuchelmörder des Widerstandes zum Opfer gefallen war, scheuchten auf Corvis’ Geheiß die Zuschauer herein. Es waren einige Dutzend Bürger von Hollecere, von denen

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