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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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etliche ebenfalls Priester diverser Gottheiten waren. Auch sie waren notwendig, damit der Plan aufging. Sie würden von den religiösen Überlieferungen her erkennen, was hier passierte, und jedem Skeptiker in der Bevölkerung bestätigen, dass der Schrecken des Ostens tatsächlich getan hatte, was er behauptete.
    Corvis ließ den Leuten ein paar Augenblicke Zeit, damit sie die Gesichter all jener ausmachen konnten, die berauscht und angekettet vor ihnen auf dem Podest knieten. Er erlaubte ihrem entsetzten Gemurmel und Geflüster, fieberhaft anzuschwellen, bevor er aufstand. Schlagartig kehrte Ruhe ein, als jedes nüchterne Auge auf das gleichgültige Gesicht des von Eisenbändern umfassten Schädels des Kriegsfürsten starrte.
    »Dies hier war nicht mein Wunsch«, begann Rebaine, dessen Stimme zunächst in dem Helm widerhallte und dann ein zweites Mal zwischen den steinernen Wänden des Raumes. »Ich hatte gehofft, das Blut, das ich zu vergießen gezwungen war, als ich diese Stadt einnahm, würde genügen. Bedauerlicherweise hat Hollecere mich widerlegt und bewiesen, dass es weit weniger klug ist als seine Schwesterstädte. Der Tod eurer Anführer und eurer Soldaten, deren Leichen für euch sichtbar über den Toren und an den Laternen der Stadt hängen, war offenbar nicht genug der Abschreckung. Vielleicht habt ihr das Gefühl, dass euer Tod das alles wert ist, dass Kühnheit im Angesicht von Hoffnungslosigkeit euren Familien hilft oder euch größeren Ruhm im Nachleben verschaffen wird. Aber macht keinen Fehler: Dies hier ist keine Kühnheit, sondern Dummheit. Ihr habt mich letztlich zu dem gezwungen, was ich jetzt tun muss. Wenn ihr euer Leben nicht hoch genug schätzt, um gehorsam zu sein und mich und die Meinen in Ruhe zu lassen, damit wir tun können, was notwendig ist, dann bringt ihr ja vielleicht euren Seelen mehr Wertschätzung entgegen.«
    Corvis ignorierte die furchtsamen Schreie aus dem Saal, richtete seine Aufmerksamkeit nach innen und senkte die Stimme, so dass sie nur innerhalb seines Helmes zu hören war. »Khanda?«
    *J A , OH K NOCHENKOPF ?*
    »Die Anführer sind berauscht, sogar zu berauscht, um überhaupt zu begreifen, dass sie in Gefahr sind. Sie gehören jetzt dir. Sie alle.«
    *M IR ? A BER C ORVIS , DAS WÄRE DOCH NICHT NÖTIG GE WESEN ! W EISST DU , MEIN G EBURTSTAG IST E RST IN EIN PAAR M ONATEN …*
    »Die Götter mögen dich verdammen! Mach schnell!«
    Die Menge brüllte wie mit einer Stimme auf, als die Anführer des Widerstandes einfach zusammenbrachen. Aus ihren Augen und Mündern sickerte ein höllisches rotes Strahlen, bevor ihre Gesichtszüge in einem Schauer von Blut verschwanden.
    Eine erhobene Hand genügte, um die Anwesenden zum Schweigen zu bringen. »Verbreitet diese Geschichte in ganz Hollecere. Lasst alle wissen, dass dies das Schicksal von jedem ist, der töricht genug sein sollte, sich weiterhin gegen mich zu erheben.« Corvis drehte sich zu Davro um, der auf der anderen Seite des Raumes stand, blass, mit geballten Fäusten und einer undurchdringlichen Miene. »Führe unsere Gäste hinaus.« Dann ließ Corvis sich erneut auf den steinernen Stuhl sinken und starrte blind vor sich hin, bis alle anderen verschwunden waren.
    *D AS HAT S PASS GEM ACHT , C ORVIS . K ÖNNEN WIR DAS BALD MAL WIEDERHOLEN ?*
    Der Kriegsfürst riss sich den in Eisen gefassten Helm vom Kopf und beugte sich über die Seite des Stuhles. Sein ganzer Körper würgte, aber er spie nicht aus. Offenbar waren seine Eingeweide ebenso hohl und leer wie seine Seele.
    Doch den Göttern sei Dank, es war fast vorbei. Zwischen seinen Truppen und Denathere lagen keine Städte mehr. Ganz gleich, wie tief er gesunken war, bald, schon sehr bald würde es endlich vorbei sein …
    *A LSO , MEIN A LTER J UNGE , ICH KANN NICHT GERADE BEH AUPTEN , DASS ICH BESONDERS ERFREUT WÄRE , DEIN E S TIMME ZU HÖREN . A LLERDINGS WÜRDE ICH EINRÄUMEN , D ASS DIES UNTER DEN GEGEBENEN U MSTÄNDEN NICHT ALLZU ÜBEL IST . R HE AH , DIESE H EXE , SETZT MIR SEIT S TUNDE N ZU !*
    Corvis atmete schwer und sank mit dem Rücken gegen die mit Eisen beschlagene Tür. Trotz seiner Erschöpfung musste er grinsen. »Aber Khanda«, flüsterte er ins Schlüsselloch. »Hast du da etwa gerade etwas Nettes zu mir gesagt?«
    *G ANZ UND GAR NICHT . I CH HA BE NUR ETWAS GESAGT , WAS WENIGER B OSHAFT WAR ALS SONST . N ETT WIRKT ES BLOSS IM DIREKTEN V ERGLEICH .*
    »Das glaube ich gern.« Der Kriegsfürst hob rasch die Hände und versuchte einen weiteren

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