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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Marionette. Alles, was ich gemacht habe, war …«
    »Nicht alles. Du hast seinen ursprünglichen Plan vereitelt, als du ihn enttarnt hast. Das konnte ihn zwar nicht aufhalten, aber du kannst zumindest behaupten, dass du ihn blutig geschlagen hast.«
    Der Schrecken des Ostens stieß heftig die Luft aus. »Also gut, Khanda«, antwortete er erstaunlich gefasst. »Ich sage dir jetzt, was wir tun werden.«
    Nathaniel Espa lag auf dem Boden, in der Ecke des Raumes. Er hatte sich zusammengerollt, war blutverschmiert und versuchte mit aller Kraft, sich trotz der Schmerzen zu konzentrieren und die Tränen aus seinen Augen zu blinzeln. Sein rechter Arm war zweimal gebrochen, und sein linkes Bein war quasi um das Knie herumgewickelt, so dass es nur noch Ballast war. Sein Körper war so sehr von Prellungen und Blutergüssen übersät, dass er aussah, als wäre er nackt in einen Dornenstrauch gesprungen. Sein Schwert, seine Rüstung, seine Fähigkeiten, all das hatte sich als vollkommen nutzlos gegen diesen überraschenden nichtmenschlichen Angriff erwiesen.
    In der Mitte des Raumes schien ein Tornado gewütet zu haben. Möbel und Trümmer lagen überall herum, kleine Kadaver aus Holzstücken und Splittern. Der Staub wehte in endlosen, kreisförmigen Wolken durch die Luft und tanzte mit grausamem Entzücken angesichts dieses Schlachtfestes.
    Mithraem stand mitten in den Trümmern, ein Albtraum aus Fleisch und Blut, vorwiegend jedoch Blut. Er wirkte völlig entspannt, wie ein eleganter Fechter, und sein Schwert tanzte mit einfachen, fast beiläufigen Schlägen durch die Luft. Vor ihm tobte Ellowaine, deren Faustäxte wild herumwirbelten, aber nicht ein einziger Schlag konnte seine lässige Verteidigung durchdringen. Hinter ihnen lag Seilloah auf dem Boden, zitternd und mit blutverschmierten Händen, die sie fest um den Holzschaft klammerte, der aus ihrem Bauch herausragte. Der Stock war eigentlich für die Kreatur gedacht gewesen, die sie angriff. Zähes schwarzes Blut quoll aus der schrecklichen Verletzung, und die Qualen brachten sie bis an den Rand des Wahnsinns. Für eine Hexe von Seilloahs Fähigkeiten war die Wunde nicht unbedingt tödlich, allerdings nur, wenn sie Zugang zu ihrer Macht und ihren Kräutern bekam, nur, wenn sie die Zeit hatte, die Verletzung ordentlich zu versorgen, nur, wenn sie sich trotz der Schmerzen konzentrieren konnte …
    Am Fenster standen Rheah Vhoune und Corvis Rebaine. Der Kriegsfürst verharrte reglos, eine Statue aus heller Haut und schwarzem Eisen, und blickte mit starren Augen aus dem Fenster, ohne etwas zu sehen. Die Zauberin war dicht neben ihm, zerrissen in ihrer Unentschlossenheit.
    Wenn etwas schiefging und sie nicht in der Lage war, Rebaine zu stabilisieren, konnte es sein, dass sie ihn verloren. Andererseits zerfetzte Mithraem ihre Verbündeten wie Pergament, und wenn er nicht bald aufgehalten wurde, waren Corvis und die anderen ganz bestimmt verloren. Zögernd richtete Rheah ihre Aufmerksamkeit von dem verzauberten Mann auf ihren Feind.
    Noch während sie ihre Entscheidung traf, wurde der Meister der Endlosen Legion seines Spiels müde. Mit einem verächtlichen Schlag fegte er eine Faustaxt von Ellowaine quer durch den Raum. Ein rascher Tritt folgte der Attacke, und die Söldnerin brach auf dem Boden zusammen, begleitet von dem Geräusch brechender Knochen.
    Espa wand sich in der Ecke, und seine ohnmächtige Wut hätte fast den Schmerz ausgelöscht, als er sich vergeblich bemühte aufzustehen. Eine dicke Blutspur erstreckte sich über den Boden, als hätte eine riesige rote Schnecke sie hinterlassen. Seilloah presste eine Hand fest gegen ihren aufgerissenen Unterleib und brach zusammen, obwohl sie nur einen Meter weit gekommen war. Sie rollte sich wie ein Fötus zusammen, hilflos gegen die Qualen. Ellowaine lag wie betäubt am Boden, während ihr linkes Bein in einem Winkel abstand, in dem sich nicht einmal ein Tier verbiegen konnte, das weniger flexibel als ein Aal war.
    Den zurzeit seelenlosen Körper des Schreckens des Ostens nicht mitgezählt, standen jetzt nur noch Mithraem und Rheah in diesem völlig verwüsteten kleinen Raum. Draußen liefen die beiden Zwillingsschrecken aus den Legenden Amok, und wenn sie auch nicht wirklich das Ende der Welt verkündeten, bedeuteten sie ganz gewiss das Ende von Mecepheum. Mitten im Raum befand sich ein Feind, der weit weniger schrecklich sein sollte, doch die Vorstellung, sich ihm alleine zu stellen, hätte fast genügt, um die normalerweise

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