Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
wahrhaftig Zeit, von hier zu verschwinden.
    »Es könnte funktionieren«, gab Khanda schließlich zu, während er sich mit Daumen und Zeigefinger übers Kinn strich, eine spöttische Persiflage menschlichen Nachdenkens. »Aber wir müssen verdammt schnell sein, sonst wird Audriss es merken. Er hat den Anhänger, was bedeutet, dass er, technisch gesehen, die Kontrolle hat.«
    »Das hat dich aber nicht davon abgehalten, mich innerhalb eines Lidschlags zu verraten.«
    »Ja, so war es wohl.« Der Dämon wirkte nachdenklich. »Ich habe dein Wort. Wenn das vorbei ist, bin ich frei. Du entlässt mich aus diesem verdammten Gefängnis!«
    »So lautet unsere Abmachung.«
    »Wenn du dein Versprechen brichst …«
    »Habe ich dich jemals belogen?«
    Die Miene des Dämons verfinsterte sich noch mehr. »Ich schlage vor, du setzt dich in Bewegung. Auch wenn die Zeit außerhalb dieses Ortes nur langsam verstreicht, solltest du nicht herumtrödeln. Große Schlangen und Spinnen, die Leute fressen und dergleichen.« Pause. »Rheah Vhoune hat dir doch gesagt, wie du zurückkommst, oder nicht?«
    »Soweit ich verstanden habe, hat es etwas mit Konzentration zu tun.«
    »Stimmt. Also, warum konzentrierst du dich nicht endlich?«
    Corvis grinste und konzentrierte sich.
    In einem winzigen Winkel von Rheah Vhounes Hirn spähte ihr Verstand durch den Nebel der Erschöpfung und die Wolken der lähmenden Panik und beobachtete mit beinahe klinischem Interesse den Prozess, der sie langsam umbrachte. Ihre Haut dehnte sich, als die Poren in ihrem Gesicht sich weiteten und ihr Blut aus den so entstandenen Öffnungen strömte. Das bisschen Kraft, das sie noch besaß, sickerte aus ihr heraus, wurde ihr gestohlen wie ihr Blut.
    Doch der größere Teil ihres Bewusstseins, der Teil, der alles andere als ruhig war, schluchzte einmal unwillkürlich auf, als er begriff, was ihr widerfuhr. Mithraem bog den Kopf zurück und grinste höhnisch, wobei er seine blutverschmierten Zähne zeigte.
    »Es ist schon lange her«, flüsterte er in einer heiseren Persiflage von Leidenschaft, »dass ich eine Zauberin genießen konnte. Und du bist eine der schmackhaftesten, die ich jemals gekostet habe, falls dir das etwas bedeutet.«
    Für einen kurzen Moment, als das Blut aufhörte zu fließen, erlangte Rheah ihre Selbstkontrolle wieder. Sie hatte also doch noch genug Kraft für einen letzten Zauberspruch, sie musste es einfach schaffen!
    Aber nichts Aggressives. Ihr Körper hätte diese Anstrengung nicht mitgemacht, und wenn dieser wandelnde Leichnam den Lichtblitz der Elemente überstanden hatte, würde nichts, was sie ihm jetzt noch antun konnte, eine größere Wirkung erzielen.
    Dennoch gab es eine Möglichkeit. Während ihrer Studien und Experimente hatte Rheah viel über die menschliche Gestalt gelernt, alles Dinge, von denen die meisten normalen Leute nichts wussten und die sie auch nicht begreifen konnten. Eine dieser obskuren kleinen Tatsachen, welche die Natur dieser Flüssigkeit betraf, die sie durchströmte und die Mithraem ihr auf seine spezielle Art raubte, konnte sie vielleicht retten.
    Es war ein schlichter Zauberspruch, einer ihrer Lieblingszauber, der eigentlich dafür gedacht war, die Waffe eines Feindes unbrauchbar zu machen. Aber jetzt musste sie ihn wirken, erschöpft und fast tödlich geschwächt, wie sie war, und das mit einer größeren Präzision, als sie es je zuvor getan hatte.
    Leise begann Rheah mit der Anrufung.
    Mithraem beugte sich erneut vor und näherte seine Lippen wieder ihrem Gesicht, womit sie gerechnet hatte. Und dann, kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, spie sie die letzten Silben des Banns aus.
    Obwohl sie so geschickt war, wäre dieser Zauber beinahe unmöglich gewesen. Die Beschwörung war für ein Schwert gedacht oder eine Streitaxt, wie sie in ihrem Arbeitszimmer hingen. Jetzt jedoch richtete sie den Zauber auf etwas viel Kleineres, etwas vollkommen Unsichtbares.
    Aber sie war Rheah Vhoune, Adeptin des Achten Kreises, und, bei allen Göttern, sie würde es vollbringen! Die Energie des Zaubers dehnte sich aus, unsichtbar und unmerklich, drang in die Flüssigkeit ein, die zwischen ihr und ihrem Feind ausgetauscht wurde, von ihrem Fleisch auf seine Lippen.
    Während die Flüssigkeit über seine Lippen glitt, verwandelte sich das Eisen in ihrem Blut in Holz.
    Mithraem sog den Lebenssaft aus Rheahs Körper so gierig ein, dass er noch drei tiefe Züge nahm, obwohl seine Zunge schon den körnigen Geschmack des Blutes registriert

Weitere Kostenlose Bücher