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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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gebieterisch dreinblickte, entging Corvis nicht, wie der Dämon bei seinen Worten zusammenzuckte.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du redest. Ich dachte, wenn wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, würde das vielleicht helfen, dieses dichte Tuch der Idiotie zu durchdringen, das du um dich gewickelt hast, aber wie es scheint …«
    »Ich möchte dir eine Geschichte erzählen.« Corvis stand jetzt direkt vor dem Thron. Er hob einen Fuß und stellte ihn auf den Rand des Stuhls, nur wenige Zentimeter von Khandas exponierten Genitalien entfernt. Das machte den Dämon zwar nicht so nervös, wie es einen Sterblichen beunruhigt hätte, aber es ermöglichte Corvis, Khandas Blick zu erwidern, ohne dem Dämon Raum zum Ausweichen zu geben. »Sie beginnt … Zugegeben, ich bin nicht ganz sicher, wann sie wirklich angefangen hat. Vielleicht vor ein paar Jahren, vielleicht auch vor einem Jahrzehnt. Aber das ist nicht wirklich wichtig.«
    Khanda blinzelte. »Verzeihung. Worauf willst du hinaus?«
    »In dieser Geschichte«, fuhr der Schrecken des Ostens fort, fest entschlossen, sich nicht unterbrechen zu lassen, »gibt es einen Dämon. Er heißt Khanda und ist in einem billigen, kleinen Amulett gefangen. Aber noch frustrierender ist für ihn, dass er obendrein in einer großen, kalten Wand aus Eis feststeckt. Er wurde dorthin von einem gemeinen, bösartigen Menschen verfrachtet, einem Burschen, der ihn jahrelang benutzt und ihn anschließend einfach weggeworfen hat.«
    »Ich frage mich, wer das wohl sein könnte, hm?«
    Wieder lehnte Corvis es ab, sich ablenken zu lassen. »Nachdem er jahrelang an diesem Ort gefangen gewesen war, kam Khanda in Kontakt mit jemandem, der sich Audriss nannte.« Der Kriegsfürst zuckte die Achseln. »Ich nehme an, dir liegt nicht besonders viel daran, mir zu sagen, wie du das geschafft hast?«
    Khanda schnaubte verächtlich. »Wenn du es unbedingt wissen willst: Ich habe Pekatherosh gespürt, als Audriss sich zum ersten Mal seiner Macht bedient hat. Wir können untereinander über weit größere Strecken kommunizieren als mit deinesgleichen.«
    »Ich dachte, ihr würdet euch gegenseitig hassen.«
    »Das tun wir auch. Aber manche Dinge sind nun mal größer als das.«
    »Verstehe. Jedenfalls«, fuhr er fort, »hat Khanda durch Pekatherosh Kontakt mit Audriss aufgenommen. Schließlich erfuhr er, dass Audriss plante, dort weiterzumachen, wo der erste böse Mensch aufgehört hatte. Das war perfekt für Khanda, da er etwas anzubieten hatte, das Audriss haben wollte.« Corvis lächelte grimmig. »Im Nachhinein betrachtet hätte ich das Buch wirklich nicht in deiner Nähe verstecken sollen.«
    »Das Nachhinein ist eine Jungfrau mit einem Keuschheitsgürtel!«, fuhr der Dämon ihn an. »Wunderschön, aber nutzlos. Willst du mit dieser Geschichte auf irgendetwas hinaus, oder ist es einfach nur eine Gutenachtgeschichte? Ich bin nämlich kurz davor einzuschlafen.«
    »Oh, ich will sehr wohl auf etwas hinaus. Siehst du, Khanda, ich weiß, warum du mich betrogen hast. Es gibt nur eine Sache, die Audriss dir hätte anbieten können und die du haben wolltest.«
    »Verschwinde, Corvis!«
    »Ich frage dich also noch einmal: Warum bist du noch hier?«
    Khanda wich zurück, bis an die Rückenlehne des kristallinen Throns, und versuchte, Corvis’ durchdringendem Blick auszuweichen, aber der Kriegsfürst ließ ihm keinen Raum. Schließlich brüllte Khanda wütend auf, sprang hoch und stieß sein Gegenüber unsanft zurück. Corvis segelte durch die Luft und landete schmerzhaft auf dem harten Boden.
    »Es ist nur vorübergehend!«, schrie Khanda ihn an. »Nur bis er mit Mecepheum fertig ist! Danach bin ich frei! Ich bin frei! Nur noch wenige Stunden! Nur noch ein paar …« Plötzlich wurde das Gesicht des Dämons länger, er ließ sich auf seinen Thron zurücksinken und barg den Kopf in den Händen.
    Corvis rappelte sich wieder auf. »Er wird dich nicht freilassen, Khanda.«
    »Das kannst du nicht wissen!« Aber das war eine spontane Erwiderung, ein unwillkürlicher Widerspruch, ohne jede Überzeugung.
    »Und ob ich das weiß. Am meisten verblüfft mich die Tatsache, dass du ihm tatsächlich geglaubt hast.«
    Khanda lächelte traurig. »Was hatte ich schon zu verlieren? Die Alternative war, in diesem Edelstein und der Eiswand für alle Ewigkeit gefangen zu bleiben.« Der Dämon schüttelte den Kopf. »Dabei ist es nicht einmal so, als müsste er mich bei sich haben, verdammt soll er sein! Er hat

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