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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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und sahen zu, wie ihre Beute langsam vor sich hin röstete.
    Die Aussicht auf eine richtige Mahlzeit lockerte die Zunge des Ogers und besänftigte ihn so weit, dass er sich herabließ, etwas zu sagen. »Du solltest möglichst viel von dem Rehbock räuchern und mitnehmen. Wenn du erst einmal den Theaghl-Gohlatch erreicht hast, wirst du nichts mehr schießen wollen.«
    Corvis lächelte, den Mund voller Fleisch, und versuchte den Saft aufzufangen, bevor er ihm am Kinn hinunterlief. »Ich glaube, du bist ein bisschen paranoid, Davro. Das sind alles nur Legenden und Aberglaube.«
    »Du wirst sehr schnell ein anderes Lied singen, wenn erst einmal eine Banshee versucht, dir deine Seele durch die Kehle herauszusaugen.«
    Corvis’ Reaktion war nur ein gedämpftes Lachen, doch als er um Mitternacht herum Davro weckte, damit er Wache hielt, bemerkte der Oger den Geruch von Rauch, der sich in das schmackhafte Aroma des Fleisches mischte.
    Am Nachmittag des folgenden Tages blieb Davro abrupt stehen. Sofort zügelte Corvis Rascal. Sie starrten schweigend auf das, was sich vor ihnen auftat.
    »Lass mich raten«, sagte Corvis leise. »Ich würde sagen, wir sind da.«
    Es hatte den Anschein, als hätten die Götter aus einer Laune heraus entschieden, dass der Forst eine Mauer bräuchte, damit er besser aussah. Er bildete eine solide Barriere, die vorwiegend aus dicken, schweren Bäumen bestand, die weit älter waren als jene, zwischen denen sich die beiden Reisenden bisher bewegt hatten. Zwischen und auf den uralten, moosbedeckten Stämmen gediehen eine Vielzahl von Farnen und Brombeeren, deren scharfkantige Blätter und nadelspitze Dornen selbst in dem dämmrigen Licht gut zu erkennen waren. Hätte Corvis ein halbes Dutzend Männer mit Äxten bei sich gehabt, hätte er vielleicht mit etwas Glück und viel Zeit eine mannshohe Schneise hineinhauen können. So jedoch schien es selbst für einen einzelnen nicht berittenen Mann unmöglich, diese Barriere zu überwinden, um tiefer in den Theaghl-Gohlatch vorzudringen.
    Es gab keinen Weg bis auf einen vollkommen freien Pfad, der das undurchdringliche Gehölz durchschnitt. Der Weg wirkte wie eine Höhle, die in einen Wald versetzt worden war. Die kreisförmige Öffnung klaffte weit auf, sah jedoch, wie Corvis sich mehrfach entschlossen versicherte, nicht wie ein Schlund aus. Ebenso wenig sahen die überhängenden Zweige, die in den Gang hineinragten, wie Reißzähne aus. Von einigen Zweigen tropfte Tau oder Regenwasser in unregelmäßigem Rhythmus auf den Erdboden.
    »Das gefällt mir alles gar nicht«, erklärte Corvis schlicht.
    »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum«, erwiderte der Oger spöttisch. »Das sind doch alles nur Legenden und Aberglaube.«
    »Ja, aber von der düstersten Sorte.«
    »Ich kann dir nicht einmal empfehlen, eine Fackel mit hineinzunehmen. Einige der Zweige hängen ganz schön tief.«
    Corvis schüttelte den Kopf und glitt dann aus dem Sattel. »Es ist ja nicht so, als würde ich über gar keine Magie verfügen, Davro. Ich kann für genügend Licht sorgen, um etwas sehen zu können.« Brüsk schob er das Schwert an seiner linken Seite zurecht, damit er bequemer herankam, und schlang sich das Gehenk von Spalter über die linke Schulter, damit die Streitaxt auf der rechten Hüfte saß.
    »Was ist mit der Rüstung?«, erkundigte sich Davro.
    »Nicht da drinnen. Ich will mich frei bewegen können.«
    Der Oger zuckte mit den Schultern. »Wie du willst. Wenn du nach zwei Tagen nicht zurück bist, erkläre ich dich für tot und gehe nach Hause. Wenn ich länger warte, komme ich erst zu meinen Tieren zurück, nachdem ihr Futter entweder leer oder schlecht geworden ist.«
    »Ich sagte dir doch, dass sich Seilloah darum kümmern wird.«
    »Aber nur, wenn du sie lebend erreichst und sie darum bitten kannst.«
    »Das stimmt. Also gut, Davro, wünsch mir Glück.«
    »Warum?«
    Corvis holte einmal tief Luft, um sich Mut zu machen; schließlich gab es keinen Grund, besorgt zu sein, und dieses klaffende, sabbernde Loch sah nicht aus wie ein Schlund, verflucht! Dann betrat er den Forst.
    Die Dunkelheit setzte so schlagartig ein, als hätte ihm jemand ein dicht gewebtes Tuch über den Kopf geworfen. Obwohl der Eingang hinter ihm gähnte, schien selbst das Licht den Mut zu verlieren und sich zu weigern, in den Theaghl-Gohlatch vorzudringen. Corvis fragte sich, ob es möglich war, dass Licht Angst vor der Finsternis hatte, gab jedoch diesen Gedanken rasch wieder

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