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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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eines Eichhörnchens – all das war zu hören, das und mehr. Trotz der Furcht, die an diesem Ort lauerte wie ein hungriges Raubtier, schien der Forst auch all das Leben zu beherbergen, das es in anderen Wäldern gab. Dieser Gedanke erschien Corvis seltsam tröstend. Zum Teufel, wenn ein Eichhörnchen hier lebte, dann konnte dieser Ort doch nicht nur schlecht sein!
    Aber dieser flüchtige Aufschub erwies sich nur als ein weiteres, verführerisches Phantom, da ihm bald schon klar wurde, dass sich die Laute nie veränderten. Ganz gleich, wohin er ging oder welche Geräusche er machte, die Rufe der Tiere änderten sich nicht. Sie kamen weder näher, noch entfernten sie sich von ihm. Was ihm kurz zuvor noch wie ein Trost vorgekommen war, schien ihn jetzt zu verspotten, schien seine Dummheit, dass er tatsächlich zu hoffen gewagt hatte, zu verhöhnen. Auf einmal kam es ihm vor, als hörte er lediglich den Widerhall eines Lebens, das schon seit unzähligen Zeitaltern an diesem Ort nicht mehr existierte, und als würde er auch nie wieder etwas anderes vernehmen.
    Da! Auf dem Pfad vor ihm bewegte sich etwas, gerade noch innerhalb des flackernden Kreises seines Lichtzaubers. Es war nichts Fassbares, nichts Identifizierbares, nur eine Bewegung, wo zuvor keine gewesen war. Im nächsten Moment sah er wieder nichts weiter als den nichtssagenden Pfad.
    Corvis hatte die Hände auf seine Waffen gelegt und war fast schon davon überzeugt, dass seine Fantasie ihm einen Streich gespielt hatte, als er es erneut wahrnahm. Diesmal verschwand es zwischen den Bäumen zu seiner Rechten. Gedankenschnell zückte Corvis sein Schwert und wirbelte es durch die Luft. Es machte keinerlei Geräusch beim Einschlag, und er entdeckte auch kein Blut auf der Klinge. Irgendwo in der Tiefe des Theaghl-Gohlatch verwandelte sich langsam das Keckern eines Eichhörnchens in ein haarsträubendes, boshaftes Lachen.
    Mit einem Mal war es oder vielmehr waren sie überall um ihn herum, schossen durch den Rand seines Lichtkreises: Geister und Schatten, Bewegungen ohne konkrete Form, da sie nie lange genug sichtbar blieben, damit er Einzelheiten hätte erkennen können. Nur eines stand fest: dass da etwas war, die Gegenwart einer oder mehrerer Wesenheiten. Das Gelächter hallte von den Baumstämmen um ihn herum zurück, verkleidet in den Ruf einer klagenden Eule oder das Rascheln der Blätter. Wieder bewegte sich undeutlich etwas vor ihm, diesmal jedoch dichter als zuvor. Corvis keuchte, als sein linker Arm plötzlich höllisch brannte. Schockiert starrte er auf die Wunde, die seine Haut verunstaltete … drei vollkommen parallele Risse, tief und blutig, die bereits von einer unnatürlichen Infektion anschwollen.
    Corvis unterdrückte den Impuls, blindlings um sich zu schlagen, und schob sorgfältig das Schwert zurück in die Scheide. Dann nahm er mit der Rechten in einer schnellen, flüssigen Bewegung Spalter von der Hüfte. Der Kholben Shiar flammte auf, als er Fleisch und Blut spürte, erregt von dem Gefühl von Furcht und Schmerz und der köstlichsten Empfindung von allen: der Wut seines Besitzers.
    Das Lachen erstarb in einem Zischen, als würden die Bäume um ihn herum die Luft einsaugen. »Feind!« Es war nur ein Flüstern, das jedoch deutlich über den freien Pfad wehte. Es schien mit den Stimmen einer ganzen Legion zu erklingen, obwohl es nur ein Wort war, das aus einer einzigen Quelle kam.
    Ein herzloses Grinsen machte sich auf Corvis’ Gesicht breit. Wenn sie Furcht empfanden, konnte man sie auch töten.
    »Feind, ja?«, rief er laut und hallend. »Was war ich denn vorher?«
    Erneut antwortete ein scheinbar unendliches Zischen mit nur einem Wort. »Beute …«
    »Ah. Angesichts dieser Option ziehe ich meinen derzeitigen Status vor.«
    Die Bäume schwiegen. Selbst die fernen Geräusche der Tiere waren verstummt.
    »Was ist denn los?«, rief er spöttisch. »Verhält Beute sich normalerweise nicht so? Oder bin ich kein Feind, dem ihr euch stellen wollt? Vielleicht hättet ihr darüber nachdenken sollen, bevor ihr versucht habt, euch ein Stück von …«
    Der Pfad, sogar der gesamte Forst, bog sich langsam vor seinen Augen nach oben. Er beugte sich vor, stolperte ungelenk, fing sich jedoch wieder und sank auf ein Knie. Hektisch blickte er sich um, in der Erwartung eines Angriffs von … mit wem auch immer er es zu tun hatte.
    Es erfolgte zwar kein Angriff, aber als er den Kopf ein Stück bewegte, schien die ganze Welt um ihn herum zu kreisen. Er rammte den

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