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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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hatte Davro bereits seinen Spieß gepackt und bohrte ihn dem Angreifer in die Brust, ein Jubelgebet an Chalsene, den Bringer der Finsternis, auf den Lippen.
    Doch obwohl die Oger keinen Zweifel hegten, dass sie letztendlich siegen würden, verlief für einige seiner Mitstreiter die Schlacht keineswegs so glatt wie für Davro. Mehr als eine Lanze hatte die Haut eines Ogers durchbohrt, und die Schwerter der Menschen waren scharf, ihre Rüstungen solide. Viel von dem Blut, das ins Moor floss, war kein Menschenblut, und nicht jeder Leichnam, der an jenem Tag auf dem Schlachtfeld zurückblieb, hatte zwei Augen.
    Mitten im dichtesten Kampfesgewühl hörte Davro die Stimme von Gundrek, dem Häuptling seines Stammes, einem alten Oger, so zäh wie Sattelleder. Er stieß einen Schlachtruf aus, der von Furcht kündete. Rasch bewegte sich der junge Oger in Richtung seines verehrten Anführers. Er hätte Gundrek niemals dadurch beleidigt, dass er ihn gefragt hätte, ob der Häuptling Hilfe brauchte. Doch genauso wenig würde er zulassen, dass der ehrenwerte Krieger durch die Übermacht seiner Widersacher zu Boden gezwungen würde.
    Hinter den Rittern, die seinen Anführer attackierten, und ihren Schlachtrössern blitzte Davros Speer auf. Heißes Blut spritzte über Gundreks Gesicht und Horn, und das faltige Gesicht des alten Ogers verzerrte sich zu einem wilden Grinsen. Sein gezacktes Schwert funkelte in der Sonne und spaltete den Oberkörper und das Ross eines Ritters, der sich umgedreht hatte, um dem plötzlichen Angriff von hinten zu begegnen.
    In dem Moment, als die Menschen, die den Häuptling angriffen, von zwei Seiten in die Zange genommen wurden, verloren sie an Beweglichkeit, und im Kampf gegen die Oger war ihre Beweglichkeit ihr einziger Vorteil.
    Der Rest war kein Gefecht mehr, sondern ein Massaker. Die Oger brauchten keine Gefangenen und hatten auch kein Verlangen danach; sie marschierten über das Schlachtfeld und töteten alle, die zwar schwer verwundet waren, aber überlebt hatten. Nicht einmal die Pferde wurden verschont. Selbst jene Oger wurden getötet, die so schwer verletzt waren, dass sie zu Krüppeln geworden wären. So gewährte man ihnen die Ehre, als Krieger auf dem Schlachtfeld zu sterben, damit sie ihrem Stamm nicht zur Last fielen, wenn sie nach Hause zurückkehren mussten.
    Erst als die Oger ihren Blutdurst gestillt hatten, kümmerten sich einige der Unversehrten um die Wunden derer, die wieder genesen würden. Andere dagegen machten sich daran, die essbaren Fleischstücke aus den Leichen der Pferde und Menschen zu schneiden.
    »Es ist schon merkwürdig«, sinnierte Gundrek in der barschen Sprache der Oger, während er die letzten Gefallenen betrachtete. »Was könnte sie zu einer solchen Dummheit verleitet haben?«
    Davro zuckte mit den Schultern. »Wer versteht schon, wie Menschen denken? Ich ganz sicher nicht …«
    Gundrek und er erstarrten, ebenso wie alle überlebenden Oger ihrer Gruppe, als die Sonne den Morgennebel über dem Sumpf vertrieb. Denn dort, an der Grenze ihres Landes, wartete eine weitere menschliche Streitmacht, die um einiges größer war als die erste. Mit ihrer bunt zusammengewürfelten Kleidung und in den unterschiedlichen Rüstungen sahen die Ritter fast ein wenig schlampig aus, aber nichts an der Art, wie sie ihre Waffen hielten, wirkte planlos.
    »Ein Vortrupp?«, fragte Davro und deutete auf die Leichen um sie herum, noch während er sich aufrichtete und seinen Spieß fester packte. »Um unsere Stärke zu erproben?«
    »Vielleicht«, räumte Gundrek ein, »vielleicht aber auch nicht. Da ist etwas …«
    Wie um seine Vermutung zu bestätigen, löste sich eine einzelne Gestalt aus dem versammelten Heer. Der Mann saß auf einem mächtigen Streitross, und seine Rüstung aus geschwärztem Stahl und polierten Knochen war geradezu monströs.
    »Ich habe meine Feinde in die Moore getrieben!«, rief er, obwohl nur Gundrek, Davro und einige andere Oger seine Worte verstehen konnten, »in der Hoffnung, dass sie dadurch langsamer würden und ich sie leichter vernichten könnte. Dass sie mich jedoch zu euch geführt haben, ist ein noch größeres Glück, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Andernfalls hätte ich viele Tage darauf verschwenden müssen, nach euch zu suchen.«
    Gundrek richtete sich auf und trat vor. Davro folgte ihm mit einem Schritt Abstand. »Und wer bist du«, fragte der Anführer in seiner kaum verständlichen menschlichen Sprache, »dass du uns aufsuchen

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