Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
Ihretwegen.«
    Er blinzelte mehrmals verwirrt, bevor es ihm endlich dämmerte. »Wegen Tyannon? Warum?«
    »Weil«, erwiderte Seilloah, deren Haar im flackernden Licht des Kamins glänzte, »ich vor langer Zeit einmal gedacht habe, dass ich an ihrer Stelle sein könnte. Ich habe mir auch jemanden gewünscht, der mir und meinen Kindern hilft … Und jetzt ruh dich aus«, fuhr sie abrupt fort, während sie weiterarbeitete. »Wir sollten aufbrechen, sobald du aufstehen kannst. Wir können Davro nicht so lange warten lassen. Oger sind berüchtigt für ihre Ungeduld.«
    Corvis beobachtete Seilloah nachdenklich, während sie packte. Schließlich schob er seine Gedanken beiseite und griff unter das Bett nach seiner Habe. Alles lag griffbereit da, Beutel, Schwert, Kleidung und bizarrerweise auch ein kurzer Spieß, der kaum Armeslänge hatte und mit Runen verziert war, die sich permanent zu bewegen schienen.
    Noch während seine Faust sich darum schloss, spürte er, wie der Kholben Shiar seine Seele schmeckte, als wollte er prüfen, wer es da wagte, ihn zu berühren. Corvis sah zu, wie Spalter sich verformte, zu schmelzen schien und sich erneut zu der Streitaxt manifestierte, die ihm so vertraut war wie seine eigene Haut. Er fragte sich, als er an den Speer dachte, die Form, die seine Waffe für kurze Zeit angenommen hatte, die Waffe eines Jägers, nicht die eines Kriegers, was Spalter wohl in Seilloah gesehen haben mochte.
    Nichts und niemand behelligte die beiden, als sie den finsteren Theaghl-Gohlatch durchquerten. Der Pfad wirkte diesmal weniger bedrückend, aber Corvis konnte nicht sagen, ob es an Seilloahs Lichtbann lag, der erheblich heller leuchtete als sein eigener, an ihrer Gesellschaft oder einfach nur an der Tatsache, dass er weder fieberte noch im Sterben lag. Er hörte das Rascheln in den Baumkronen, aber was auch immer sie begleitete, es begnügte sich damit, sie zu beobachten.
    »Seilloah, warum lebst du an diesem Ort?«, fragte er schließlich.
    »Stimmt etwas damit nicht?«, erwiderte sie scheinheilig.
    »Seilloah …«
    Sie lächelte. »Ich habe Wälder schon immer geliebt, Corvis, das weißt du. Und bei diesem hier muss ich mir keine Sorgen darüber machen, ob gelegentlich ein Jäger oder Holzfäller meinem Heim zu nah kommt und wieder verschwindet, bevor ich ihn … zum Essen einladen kann. Die Menschen machen einen großen Bogen um diesen Ort, alle außer dir, und genau das habe ich bezweckt.«
    »Du und Davro. Sind denn alle, die ich mal gekannt habe, Einsiedler geworden?«
    »Das ist sehr gut möglich«, erwiderte sie. »Damals haben die Menschen Fremde mit viel Argwohn betrachtet. Ich glaube, das ganze Königreich war damit beschäftigt, sich zu erholen. Von irgendeiner Katastrophe. Mir will leider gerade nicht einfallen, was es gewesen sein könnte.«
    »Entzückend. Wenn du nicht an meine Sache geglaubt hast, warum hast du mir dann geholfen?«
    »Wer sagt denn, dass ich nicht daran geglaubt habe? Ich glaube nach wie vor, dass du ein weit besserer Herrscher wärst als jeder andere, der gerade zur Verfügung steht. Was jedoch nicht bedeutet, dass ich blind den Konsequenzen zustimmen würde. Corvis«, fügte sie brüsk hinzu, »du weißt sehr genau, dass mein Einflussbereich begrenzt ist. Wenn Audriss in etwa das Niveau von Hexerei zur Verfügung steht, an das du gewöhnt warst, kann ich nichts dagegen ausrichten.«
    »Wie dem auch sei, du wirst es schaffen«, antwortete Corvis steif.
    »Corvis …«
    »Nein.«
    Sie ließ sich nicht abschrecken. »Wo ist Khanda?«
    »An einem sicheren Ort.«
    Corvis’ Tonfall war nicht zu entnehmen, ob er einen sicheren Ort für Khanda meinte oder einen Ort in ausreichender Entfernung von ihm selbst.
    »Es ist natürlich deine Entscheidung, aber solltest du nicht vielleicht wenigstens erwägen …«
    »Nein.«
    Sie seufzte. »Schön. Wie du willst.«
    »Das ist der Plan.«
    Sie verließen kurz nach Mittag den Theaghl-Gohlatch und traten in das dämmrige Licht des Waldes, der den finsteren Forst umgab. Davro stand etwa zehn Meter von dem klaffenden Schlund entfernt, stocksteif aufgerichtet, und hielt seinen Speer fest umklammert. Rascal wartete mit angelegten Ohren hinter dem Oger und zerrte an seinem Strick.
    »Ich war mir gewiss, dass ihr kommt«, begrüßte der Oger sie etwas gestelzt. »Den Bäumen ist ein Mund gewachsen, und sie haben es mir erzählt.«
    »Die Bäume hier in der Gegend«, erwiderte Corvis beiläufig, »scheinen ungewöhnlich geschwätzig zu

Weitere Kostenlose Bücher