Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
Augen zusammen. »Wovon redest du da, Davro?«
    »Einer der Gründe, weswegen du mich gebeten hast, dich zu begleiten«, erinnerte der Oger ihn, »war der, dass ich mit meinem Stamm reden und sie dazu bringen könnte, dich als den Schrecken des Ostens zu akzeptieren, der aus der Versenkung aufgetaucht ist, um alle zu Ruhm und Ehre zu führen. Damit du nicht für ihre Hilfe zahlen musst.«
    Der ehemalige Kriegsfürst wirkte skeptisch. »Ich hätte es zwar anders ausgedrückt, aber …«
    »Wenn das der Plan sein soll«, fuhr Davro unbekümmert fort, »müssen sie dich als den großen Kriegsfürst Corvis Rebaine sehen, und zwar von Anfang an. Ein schlagkräftiger grauhaariger Mensch wird sie gewiss nicht beeindrucken.«
    In der hintersten Ecke von Corvis’ Verstand kreischte eine Stimme voller Panik auf, allerdings konnte er nicht verstehen, was sie sagte. »Und?«
    »Mein Volk bewacht sein Land gut. Sehr sorgfältig. Die Kundschafter und Wachen werden uns vermutlich bereits morgen ausfindig machen.«
    Plötzlich begriff Corvis sehr genau, was sein Gefährte damit andeuten wollte. »Davro, das kann doch unmöglich dein Ernst …«
    Der Oger grinste jetzt über das ganze Gesicht, so stark, dass seine Wangen sich dehnten und das Horn fast obszön über dem Auge hervorragte. »Das ist allerdings mein Ernst. Und du solltest es besser tun, sonst kann vielleicht nicht einmal ich sie überzeugen. Außerdem, was macht dem Schrecken des Ostens schon ein bisschen Hitze aus?«
    Mit einem Stöhnen, das aus dem tiefsten Innern seines Körpers zu kommen schien, schwang Corvis sich von Rascal, versuchte erneut vergeblich, sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen, und öffnete mit sichtlichem Zögern die Satteltaschen. Dann holte er seine schwarze, schwere, erdrückende Rüstung heraus.
    Seilloah lenkte ihre Echse geschickt neben den Oger und beobachtete mit ihm zusammen, wie Corvis knurrend und fluchend die ersten Teile aus Knochen und Metall anlegte. Davro warf ihr einen Seitenblick zu und lächelte.
    »Ja?«, fragte er heiter.
    »Bist du jetzt glücklich?«, erkundigte sie sich. Ihre Stimme schwankte zwischen Mitgefühl, Ärger und Belustigung.
    »Das hält nicht lange an«, erwiderte er ernsthaft. »Aber auf jeden Fall bin ich besser gelaunt als noch vor zehn Minuten.« Dann setzte er sich hin und schaute zu, fest entschlossen, nicht eine Minute von Corvis’ Leiden zu versäumen, und begann zu pfeifen, schlecht und vollkommen unmelodisch.
    Sein Name war Urkran. Er gehörte zu Davros Stamm und war sogar ein Cousin des verschollenen Kriegers. Mit einem guten Schwert in der Hand konnte er selbst mit verbundenen Augen einer Schlange den Kopf abschlagen. Gab man ihm hingegen einen soliden Speer, war er in der Lage, ihn aus fünfzig Schritt Entfernung zur Hälfte durch einen Baumstamm zu jagen.
    Heute hielt Urkran Wache. Aufmerksam beobachtete er die Grenze des Stammesgebietes. Noch nie, solange sie sich erinnern konnten, war es einem Feind gelungen, die Oger zu überraschen, und heute, während eine unbekannte Armee eroberte, was auch immer auf ihrem Weg lag, war ganz gewiss nicht der richtige Tag, diese lang geübte Wachsamkeit schleifen zu lassen.
    Von seinem Wachposten neben einer knorrigen Zypresse auf einer kleinen, aus dem Marschland aufragenden Anhöhe aus erblickte Urkran drei Gestalten, die sich mühsam, aber stetig am Rand des Sumpfes entlang bewegten. Aus dieser Entfernung Einzelheiten zu erkennen war schwierig, weil aus dem Sumpf beständig feuchter Nebel aufstieg, aber er kam zu dem Schluss, dass zwei der Gestalten geritten kamen, während die dritte, die deutlich größer war, neben ihnen her ging.
    Urkran kniff die Augen zusammen und spähte scharf in den Dunst. Die größere Gestalt in der seltsamen Gruppe konnte ein Oger sein, aber es war unmöglich, das mit Sicherheit zu sagen. Der Wachposten umklammerte seinen Speer fester, ging in den Sumpf und bewegte sich schnell und überraschend leise vorwärts. Drei Fremde stellten zwar keine besonders große Bedrohung dar, aber die Pflicht verlangte, dass er sich Gewissheit verschaffte.
    Das Marschgras und der Dunst darüber bewegten sich, als er hindurchging, und um seine Beine bildeten sich kleine Strudel. Dieses Phänomen war in dem nebligen Moor nicht ungewöhnlich, so dass Urkran erst bemerkte, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte, als er die unerwartete Kälte an seinen Oberschenkeln spürte und Blut auf der Wasseroberfläche glänzen sah.
    Der heisere Schrei

Weitere Kostenlose Bücher