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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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schüttelte langsam den Kopf. »Wie ist das möglich?«
    »Du wiederholst dich«, erwiderte Corvis.
    »Ja, guter Meister.«
    Corvis lächelte kalt. »Ziemlich beeindruckend, nicht wahr?« Er zuckte mit den Schultern. »Wollen wir anfangen?«, fragte Corvis.
    »Womit?«
    Corvis deutete mit der Hand auf das Eis. »Wo, glaubst du, ist der Schatz wohl verborgen?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Magie, erinnerst du dich?« Nach einem Herzschlag fuhr er fort: »Entspann dich, Sah-di. Er liegt nur drei Meter tief im Eis.«
    »Du verlangst, dass wir uns durch eine drei Meter tiefe Eisschicht hacken?«
    »Es sei denn, du hast eine bessere Idee. Unsere Fackeln würden bloß ein paar Tropfen von diesem Ding schmelzen, und ich bezweifle, dass es hier ausreichend Holz gibt, um ein größeres Feuer zu entzünden. Nicht zu vergessen, dass wir keine Ahnung haben, was mit der Höhle passiert, falls wir ein zu großes Stück von der Eiswand schmelzen. Höchstwahrscheinlich würde es die Stabilität des Gesteins nicht beeinflussen, aber …«
    Sah-di erschauerte. »Ich habe selbstverständlich eine Hacke bei meinen Werkzeugen«, erklärte er Corvis. »Aber selbst wenn wir nur einen kleinen Tunnel hineinschlagen, würde das Wochen dauern! So altes und dickes Eis gibt nicht so leicht nach.«
    »Überraschenderweise bin ich mir dessen bewusst. Deine Aufgabe besteht deshalb darin, die Fackeln zu halten, damit ich etwas sehen kann.« Corvis hielt dem verdutzten Führer seine Fackel hin. Der schob seinen Krummsäbel in die Scheide, damit er beide Lichtquellen halten konnte. Dann nahm sein Begleiter Spalter in beide Hände.
    »Nein, du wirst deine Waffe nur stumpf machen. Du solltest eine Hacke benutzen.«
    »Dann mach dich mal auf eine Überraschung gefasst.«
    Der Terrirpa zuckte mit den Achseln. »Es ist deine Axt, guter Meister. Wenn du sie stumpf machen willst, sei dir das unbenommen.«
    Corvis lächelte. »Ich schlage vor, du trittst ein Stück zurück«, warnte er den Führer. »Wegen der Splitter.«
    »Wie du willst.«
    Der Schlag hallte laut durch die Höhle, als Spalter sich in das uralte Eis grub, und unmittelbar danach erbebte der Boden unter einem ohrenbetäubenden Krachen. Eisbrocken flogen durch die Luft und rissen ein paar kleinere Löcher in Corvis’ Pelz.
    Sah-di ließ die Arme, die er hastig vors Gesicht gerissen hatte, sinken und spähte furchtsam darüber hinweg, wobei es reines Glück war, dass er sich mit den Fackeln nicht das Haar und die Pelze versengte. Er bemerkte verblüfft, dass Corvis mit diesem einen Schlag einen fünfzehn Zentimeter tiefen Spalt in das Eis gehackt hatte. Statt Wochen mühsamer Arbeit für dieses Unterfangen zu benötigen, sah es so aus, als würde sein Auftraggeber das gesteckte Ziel in nur wenigen Stunden erreichen können!
    »Sah-di«, Corvis warf einen Blick über die Schulter. »Natürlich ist mir klar, dass es hier unten kalt ist, aber ich glaube, es wäre ein bisschen übertrieben, wenn du deswegen deine Schultern in Brand setzt.«
    Der Terrirpa hob die Fackeln und trat gleichzeitig so weit von der Eiswand zurück wie nur möglich, ohne Corvis im Dunkeln stehen zu lassen.
    Als die Stunden verstrichen, fiel Corvis etwas Seltsames auf; die Eisbrocken, die sich um ihn herum auftürmten, sonderten einen extrem ungewöhnlichen Geruch ab. Es war ein irgendwie trockener, etwas säuerlicher Duft mit einem Anklang von Mineralien und trockenem Fleisch. Während er weiterarbeitete, kam ihm der Gedanke, dass diese Gerüche möglicherweise seit Hunderttausenden von Jahren im Eis gefangen und dort Äonen lang eingesperrt waren. Die Erkenntnis, dass er der erste Mensch seit dem Morgengrauen der Menschheit war, der diese Aromen roch, flößte ihm Furcht ein, auch wenn das vielleicht albern sein mochte.
    Mit der von Dämonen geschmiedeten Klinge hätte er noch vor Einbruch der Nacht die Arbeit beenden können, aber Corvis brauchte gelegentlich eine Pause. Seine Arme brannten, sein Rücken schmerzte, und seine Finger waren steif. Natürlich hätte er Sah-di bitten können weiterzumachen, aber er wollte Spalter nicht irgendjemandem aushändigen, vor allem wenn man bedachte, dass die Waffe in den Händen des Terrirpas vermutlich keine Axt mehr sein würde.
    Als der Tag sich dem Ende zuneigte, hatte Corvis bereits die Hälfte der Strecke freigehackt und beschloss, die Nacht in der Höhle zu verbringen und das Werk am nächsten Morgen zu Ende zu bringen. Da er seinem Führer misstraute und nicht zu sagen

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