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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Felsbrocken, an dem Eiszapfen funkelten. »Dort drüben ist die Höhle.«
    Sah-di hob die Hände zum Himmel. Er hatte recht gehabt: Dieser Mann war vollkommen wahnsinnig. »Da ist gar nichts!«, schrie er und fiel erneut aus der Rolle des speichelleckenden Lakaien. »Ich weiß, dass du nicht blind bist, also muss ich annehmen, dass du entweder vollkommen verrückt oder absolut dumm bist. Und mit beidem will ich nichts zu tun haben!« Nach dieser Erklärung trat er rasch zurück, als wollte er augenblicklich das Lager abbrechen und so schnell er konnte mit dem Abstieg beginnen.
    Corvis holte tief Luft, wappnete sich für den Fall, dass er sich an die falsche Stelle erinnert hatte, und trat durch die Felswand.
    Als er einen Augenblick später wieder herauskam, starrte Sah-di ungläubig auf den Fleck, wo er verschwunden war, und hielt sich an einer Zeltstange fest. Corvis murmelte gereizt vor sich hin, ging zum Zelt zurück, schob sich an dem regungslosen Terrirpa vorbei und trat dann wieder ins Freie, diesmal mit seinem Rucksack. Vor dem durchlässigen Felsen blieb er stehen, stellte den Sack auf den Boden und nahm eine Fackel heraus. Mit einem Feuerstein entzündete er die pechgetränkte Spitze. Dann nahm er Spalter in die rechte Hand und hob die Fackel mit der linken hoch.
    »Was ist? Kommst du nun mit?«
    Sah-di näherte sich ihm misstrauisch, während er versuchte, Corvis, die Felswand und das Zelt gleichzeitig im Blick zu behalten. An der Fackel seines Gefährten entzündete er seine eigene, während er mit der anderen Hand einen Krummsäbel umklammerte. Dann nickte er, obwohl er beim Anblick der Felswand, die gar nicht existierte, leichenblass wurde.
    Corvis erwiderte das Nicken, und sie traten hindurch.
    Die Höhle war extrem tief und erstreckte sich weit in den Berg. Die erdrückend niedrige Decke jedoch befand sich kaum zwanzig Zentimeter über Corvis’ Kopf, und der Gang war so schmal, dass die Wände das Licht der flackernden Fackeln reflektierten.
    »Wie ist das möglich?«, hauchte Sah-di.
    »Als die Berge entstanden sind«, begann Corvis, »hat der Fels gearbeitet, und große Spalten im Gestein rissen auf. Im Laufe der Zeit …« Er unterbrach sich und verkniff sich ein Lächeln, als er den gereizten Blick seines Führers bemerkte. »Oder meintest du vielleicht die Illusion der Felswand?«
    »Genau das könnte ich gemeint haben, guter Meister«, stieß Sah-di zwischen den Zähnen hervor.
    »Ach so.« Corvis ging voraus. Seine Schritte erzeugten ein scheinbar endloses Echo, aber er kam nur langsam voran, weil er den Stalagmiten auf dem Boden ausweichen musste. Das flackernde Licht der Fackeln ließ die Schatten der beiden Männer an den Wänden wie in einem schnellen Walzer tanzen. Manchmal hallte das Geräusch eines zu Boden fallenden Tropfens durch die ganze Höhle.
    »Der Gegenstand, den ich suche, wurde durch Magie hierhergebracht.« Corvis sprach im Flüsterton, wie die meisten Menschen, wenn sie sich an einem dunklen, uralten Ort befinden. »Es war sehr wichtig, ihn zu schützen. Deshalb die Illusion.«
    »Ist er denn wirklich so wertvoll?« Die Stimme des Führers troff derart von Gier, dass sein Speichel fast einen neuen Stalagmiten hätte erzeugen können, wäre er stehen geblieben.
    »Ich versichere dir, dass du in deinem ganzen Leben noch nie etwas Wertvolleres gesehen hast.«
    Der Terrirpa hätte sich die Hände gerieben, wären da nicht die Fackel in der einen und der Säbel in der anderen Faust gewesen.
    Corvis war froh, dass er vor dem schneidenden Wind geschützt war, und er marschierte zielstrebig durch die Höhle, wobei er den Hindernissen geschickt auswich. Er ging an etlichen Abzweigungen vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Sah-di zweifelte jetzt nicht mehr daran, dass sein Auftraggeber sehr genau wusste, wohin er wollte.
    Bis sie eine scharfe Biegung umrundeten und von einer Wand aus solidem Eis aufgehalten wurden.
    Die Wand war solide, vollkommen glatt und strahlte die überwältigende Aura unvorstellbaren Alters aus. Das war nicht einfach nur gefrorenes Wasser, sondern ein Überbleibsel der alles bedeckenden Gletscher, die in uralten Zeiten das Land überzogen hatten, als hier noch der Winter endlose Zeitalter lang ununterbrochen geherrscht hatte. Die Eiswand war unvorstellbar dick und funkelte schwarz in dem schwachen Licht der Fackeln.
    »Bei allen Göttern!«, flüsterte Sah-di ehrfürchtig. »In all den Jahren hätte ich niemals auch nur vermutet …« Er

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