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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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ein glitzerndes Juwel verwandelte, schleuderte Kaleb den Schädel wütend gegen eine Wand. Als dieser zerbrach, schrie der Nekromant seine Enttäuschung in die sterbende Nacht hinaus.

2
    Obwohl Rahariem so weit von Mecepheum entfernt lag, wie die Grenzen von Imphallion es zuließen, war es eine der wichtigsten Handelsstädte des Reiches. Fruchtbare Getreidefelder und üppige Wälder gediehen in der Nähe, und was an Handelsgütern von Imphallion nach Cephira und in andere benachbarte Reiche gelangte, musste unausweichlich diese Grenze überqueren.
    Wichtiger jedoch war, dass die hiesigen Arbeiter und Handwerker mit weit größerer Begeisterung arbeiteten als anderswo, und zwar deshalb, weil sie mehr von ihrem Verdienst behalten konnten. Denn hier, an der östlichen Grenze von Imphallion, lebten die Menschen unter der Herrschaft der alteingesessenen Familien von Großgrundbesitzern, und obwohl die Steuern und Zölle nicht gerade gering waren, so waren sie dennoch niedriger als in jenen Gebieten, in denen die Gilden regierten. Außerdem ließen sie sich mit Leichtigkeit durch die hohen Preise ausgleichen, welche die Kaufleute von Rahariem in ganz Imphallion für ihre exotischen Waren verlangen konnten.
    Natürlich hatte es auch Nachteile, so weit vom Zentrum der Macht entfernt zu leben. Diese Lektion hatte Rahariem vor mehr als dreiundzwanzig Jahren unter sehr blutigen Umständen gelernt, damals, zu Beginn von Corvis Rebaines Feldzug.
    Nun war die Stadt vor knapp zwei Wochen sehr gewaltsam an diese Lektion erinnert worden.

    Heutzutage lebten nicht nur in den Straßen von Rahariem, sondern auch auf den umliegenden Feldern und in den Tälern Tausende von Neuankömmlingen. Es war nicht gerade die Sorte Händler, Reisende und Kaufleute, welche die Region willkommen hieß. Ungeachtet dessen strömten sie in die Stadt, gekleidet nicht in Samt und Seide, sondern in stark gepolsterte Wämser, gepanzerte Kürasse aus gekochtem Leder und Kettenhemden. An ihren Hüften hingen keine prall gefüllten Geldbörsen, sondern Breitschwerter und Faustäxte, Morgensterne und Streitkolben. Wie eine Lawine waren sie über die zahlenmäßig hoffnungslos unterlegenen Ritter und Fußsoldaten der Adeligen von Rahariem hinweggerollt. Was sie begehrten, das nahmen sie sich, und wehe dem Verkäufer oder Ladenbesitzer, der es wagte zu protestieren.
    Doch trotz all der Schrecken und der Gewalt, welche die Eroberung mit sich gebracht hatte, waren Plünderungen, Vergewaltigungen und andere Gräueltaten nur höchst selten vorgekommen. Die Offiziere von Cephira ritten mit ihren gepanzerten Streitrössern zwischen den Soldaten, während ihre roten Banner von jedem städtischen Gebäude der Stadt herunterwehten. Mit eiserner Faust regierten sie sowohl die Eroberten als auch die Eroberer. Gepanzert mit strahlenden Rüstungen und mit dem Greif des Thrones von Cephira auf den Wappenröcken, führten die Hauptleute und Ritter einen Krieg, der so diszipliniert und zivilisiert war, wie ein Krieg nur sein konnte.
    Etliche Männer in der besiegten Bevölkerung hatten schon lange die Nase von den miteinander streitenden Fraktionen der Nation von Imphallion voll. Sie waren wütend darüber, dass die Gilden nicht auf diesen Akt unverhüllter Aggression von Cephira reagiert hatten, und waren von dem Mangel an Disziplin in der Armee von Imphallion angewidert. Diese Männer mussten, wenn auch mürrisch, einräumen,
dass sie die Kompetenz der Invasionsarmee und die straffe Disziplin schätzten, welche die Offiziere durchsetzten. Vielleicht konnte man den Grenzbewohnern ihre höchst hochverräterischen Gedanken dennoch verzeihen.
    Das war im Frühsommer gewesen, und es sollte noch einige Wochen dauern, bis die glühende Hitze des Hochsommers einsetzte. Zwar regnete es häufig, was die Luft abkühlte und reinigte, aber nicht so oft, dass sie feucht geblieben wäre oder es keinen Sinn ergeben hätte, ins Schwitzen zu geraten, weil man ohnehin nass war. Dafür konnten die Bürger dankbar sein, denn Cephiras Soldaten hatten nicht vor, die verfügbaren Arbeitskräfte ungenutzt zu lassen.
    Beaufsichtigt von Armbrust tragenden Wachposten auf Gebäuden und Felsen oder Feldern, arbeitete das gemeine Volk von Rahariem jetzt für seine neuen Herren. Einige bauten Befestigungen, schleppten Holz und Steine heran, welche eventuelle Befreier der Stadtbewohner von ihrem Vorhaben abhalten sollten. Nur für den Fall, dass die Gilden irgendwann aufhörten, sich zu streiten und zu

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