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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Frohgemut schob Cerris die mürrische Stimme wieder in ihre Höhle in den Tiefen seines Verstandes zurück. Er wusste, dass die Tür kein Schloss hatte, sondern von einem schweren hölzernen Balken in einer eisernen Klammer versperrt wurde. Das war mehr als sicher. Denn selbst wenn einer der Gefangenen der Kette entkommen konnte, so hatte er keinerlei Werkzeug, mit dem er den Balken hätte anheben können.
    Abgesehen von einer Fußfessel natürlich, an der wie bei den anderen Gefangenen die Kette hätte hängen sollen.
    Cerris lauschte eine Weile und versuchte, von dem gelegentlichen Rasseln eines Kettenhemdes oder einem gelangweilten Seufzer auf die Zahl der Wachen zu schließen. Vermutlich ist es nur ein Mann, mutmaßte er schließlich, gewiss jedoch sind es nicht mehr als zwei. Er spielte kurz mit dem Gedanken, einen Bann zu wirken, um hinter die Tür blicken zu können, aber obwohl er bereits etliche Jahre Zauber einsetzte,
fand er ausgerechnet den hierzu nötigen Bann für Weitsicht immer noch desorientierend und schwierig. Es mochte durchaus sein, dass er dann zwar erfuhr, was er wissen wollte, aber vielleicht war er dann nicht mehr in der Lage, dieses Wissen auch zu nutzen.
    Und wenn schon, sagte er sich. Früher hatte er weit schlimmere Situationen gemeistert.
    Sicher, aber damals hattest du stets Hilfe, um diese Situationen bewältigen zu können, hab ich recht, ›Cerris‹? Sobald du auf dich allein gestellt warst, warst du nie auch nur einen Pfifferling wert.
    Er runzelte kurz die Stirn und presste die Lippen aufeinander, um nicht auf den Vorwurf zu antworten. Es war schon Jahre her, dass er diese boshafte Kreatur verbannt hatte, die einst seine Gedanken geteilt hatte, und dennoch hätte er schwören können, dass er ihre spöttische, boshafte Stimme immer noch in seinem Kopf hörte. Zu seinem Entsetzen geschah es in den letzten Monaten immer häufiger. Ganz offenbar verlor er allmählich den Verstand.
    Nicht, dass da jemals viel gewesen wäre, das du hättest verlieren …
    »Schnauze jetzt!«, zischte er, obwohl er wusste, dass er sich selbst beschimpfte. Er wusste es sogar ganz genau.
    Also holte er tief Luft und zwang sich, sich zu entspannen. Dann öffnete er die Fußfessel und schob den Stift, ein Eisenstück, das knapp fünfzehn Zentimeter lang und fast so dick wie sein Daumen war, durch den Spalt in der Tür.
    Er dankte den Göttern dafür, dass die Cephiraner es so eilig gehabt hatten, diesen Schuppen zusammenzuzimmern! Der Spalt war zwar eng, aber der Stift passte gerade so hindurch. Cerris drückte ihn nach oben, langsam und vorsichtig, damit er das Holz nicht berührte und keine Geräusche machte. Zentimeter um Zentimeter schob er das Eisenstück weiter.
    Irgendwann stieß der Stift mit einem kaum wahrnehmbaren
Geräusch gegen den Balken. Cerris hielt die Luft an und wartete darauf, ob die Wache etwas gehört hatte. Erst nachdem eine ganze Minute verstrichen war, hatte er genug Mut gefasst, um weiterzumachen.
    Kein Problem. Ich brauche bloß einen schweren Balken anzuheben, ihn wegzustoßen, die Tür zu öffnen und einen oder zwei Wachsoldaten zu erledigen, bevor sie reagieren können. Ist doch alles kein Problem!
    Er genehmigte sich noch einen Moment, um den Wahnsinn seines Vorhabens ausführlich zu betrachten, ja, er wälzte sich förmlich darin. Dann murmelte Cerris doch noch ein paar magische Worte und wirkte einen Bann, um seine Erschöpfung ein wenig zu lindern, und danach gleich noch einen, um einen Schleier der Stille zu weben, der ihm einige wertvolle Sekunden Vorsprung gewähren mochte. Dann umfasste er mit beiden Händen den kurzen Metallstift, spannte den Rücken, die Arme und die Oberschenkelmuskeln an und drückte ihn mit aller Kraft nach oben.
    Einige schreckliche Sekunden lang hämmerte sein Herz wie verrückt, und er wusste, dass er versagt hatte. Der Balken musste fast hundert Pfund wiegen, und ihn mit einem kurzen Eisenstift anzuheben war ein ähnlich wahnsinniges Unterfangen, wie zu versuchen, ein ganzes Haus am Türknauf hochzuheben. Seine Hände schmerzten, wo sich das Metall in die Haut grub, sein Gesicht war schweißüberströmt, und trotz aller Bemühungen, lautlos vorzugehen, entrang sich seiner Kehle ein Keuchen.
    Und dann, dank des launischen Glücksbringers Panarè, löste sich das Problem wie von selbst. Irgendetwas musste nach draußen gedrungen sein, ein Atemzug, ein Knacken oder eine Bewegung der Tür hatte seinen Phantomschleier der Stille durchbrochen. Der

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