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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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zaudern. Andere rissen Häuser und Geschäfte ein, um Rohmaterial zu beschaffen, wobei sie zwar ihre Verluste beweinten, es jedoch nicht wagten zu widersprechen. Immerhin hatten sie miterlebt, wie jene, die versucht hatten, sich zu widersetzen, weit schwerere Arbeiten hatten erledigen müssen. Wieder andere arbeiteten vor den Stadtmauern, rissen Baumstämme aus, schlugen Pfade durchs Unterholz, zertrümmerten Felsen und schafften die Steine weg. So verbreiterten sie die Straßen, die von Rahariem nach Osten führten, für die Nachschubwagen und zahllosen Verstärkungstruppen der Cephiraner.
    Das Hämmern der Meißel auf den Steinen war ohrenbetäubend, und der Steinstaub in der Luft brannte in Augen und Hälsen wie ein giftiger Schneesturm. Die Sonne schien zu dieser Jahreszeit normalerweise nur verhalten, doch jetzt
brannte sie zwischen Wolken vom Himmel, deren Schatten nie lange genug blieben, um den Arbeitern echte Linderung zu verschaffen. Schweiß zeichnete komplizierte Muster in die von Schmutz bedeckten Brüste und Gesichter, und obwohl die Wachen nicht geizig waren, was das Wasser anging, schienen sie den Durst der Arbeitenden niemals lindern zu können.
    Einer von ihnen stützte sich auf seinen schweren Spaten und wischte sich mit einem zerfetzten Ärmel den feuchten Dreck von der Stirn. Während er mit dieser Geste seine Augen verdeckte, betrachtete er die Wachen aufmerksam und prüfend. Dieser Soldat hier war wachsam, jener dort abgelenkt, einer kümmerte sich aufmerksam um die Gefangenen, die in seiner Obhut standen, ein anderer dagegen nutzte selbst den geringsten Vorwand, um seine Peitsche schwingen zu können. Doch auch heute, ebenso wenig wie in den beiden vergangenen Wochen, trug keiner von ihnen das bei sich, wonach er suchte und was er unbedingt brauchte, um diese unerträglichen Umstände hinter sich lassen zu können.
    Der Mann wirkte auf den ersten Blick vollkommen durchschnittlich. Er war groß, eher drahtig als hager, und sein athletischer Körper stand in scharfem Kontrast zu den Falten seines wettergegerbten Gesichts, den grauen Haaren und dem kurz gestutzten grauen Bart. Er konnte ein Mann mittleren Alters sein, der älter aussah, als er war, oder jemand, der die Lebensmitte längst überschritten hatte, sich aber gnadenlos fit hielt. Auf den ersten Blick konnte man nicht entscheiden, was von beidem zutraf.
    »Ssss!«
    Der Arbeiter neben ihm stieß ihn an. Es war ein jüngerer Mann, der die Felsbrocken zertrümmern musste, die der Ältere wegschaufeln sollte.
    »Wovon auch immer du träumst, Cerris, du solltest den
Gedanken daran lieber wieder abschütteln. Die Wachen werden nicht sonderlich erfreut darüber sein, wenn sie sehen, dass sich hier ein Berg von Trümmern stapelt.«
    Der Grauhaarige, der so viel mehr war als der durchaus erfolgreiche Kaufmann aus Rahariem, als den ihn alle kannten, und gleichzeitig so viel weniger, ganz gleich wie entschlossen er auch war, sich nur als »Cerris« zu betrachten, antwortete mit einem unverständlichen Grunzen und schaufelte weiter.
    Also gut. Er hatte sich fast zwei Wochen Zeit gelassen, und zwei Wochen harter Arbeit waren mehr als genug. Es wurde Zeit, sich auf die Suche zu machen.
     
    Der Abend nahte und signalisierte den Arbeitern, dass es an der Zeit war, sich unter den aufmerksamen Blicken der Wachen in einer Reihe aufzustellen. Während ein Dutzend Armbrüste sie zitternd wie Hunde an einer Leine in Schach hielten, ging ein einzelner cephiranischer Soldat die Reihe entlang und legte jedem einzelnen Arbeiter eine Fußfessel um den linken Knöchel. Es waren sehr schlichte Fesseln, u-förmig und am Ende mit einem langen, stumpfen Stift verschlossen, aber sie erfüllten vollkommen ihren Zweck. Dem ersten Soldaten folgte ein zweiter, der schwitzend und keuchend eine lange Kette hinter sich herschleppte und sie durch die Ösen in den Fußfesseln zog.
    Cerris murmelte leise vor sich hin, während er müde beobachtete, wie die beiden näher kamen. Krampfhaft öffnete und schloss er die Hände, um mit dieser rhythmischen Bewegung das subtile Zucken seiner Finger zu überdecken.
    Der Bann war sehr einfach und erfüllte dennoch seinen Zweck. Ein Schimmer lief über sein linkes Bein, so schwach und schnell, dass sogar Cerris, der das Bein nicht nur beobachtete, sondern den Schimmer selbst verursacht hatte, ihn
kaum bemerkte. Er veränderte seine Haltung und schloss die Füße, um sein rechtes Bein, das jetzt unsichtbar war, von dem künstlichen Bild

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