Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
dem leichten Druck seiner kleinen Hände. Schließlich war er weit genug unten, um auf den Kopf der Ogerin zu springen, was ein kurzes Blöken zur Folge hatte, und von dort aus auf einen Mauerrest.
»Und nun?«, fragte er und gab Cræosh keine Gelegenheit zu einer seiner klugscheißerischen Bemerkungen.
»Ich glaube, wir haben zwei Möglichkeiten«, sagte der Ork. »Erstens: Wir durchsuchen diese Ruinen von oben bis unten, in der Hoffnung, dass wir irgendwo einen Hinweis darauf finden, wo dieser Ziegenficker Trelaine seinen verdammten Turm versteckt hat …«
»Dasss könnte eine Weile dauern«, warf Fezeill ein. Als ihn das volle Gewicht von Cræoshs Verachtung traf, fügte er hinzu: »Ich wollte nur sssagen …«
»Und die zweite Möglichkeit?«, fragte Katim.
»Zweitens: Wir kehren in den Sumpf zurück und stapfen ziellos umher, bis wir den blöden Turm finden oder tot umfallen.«
Für einen Moment sagte niemand etwas. Dann: »Ich durchsuche die Reste der Festung«, verkündete Gork. »Von oben habe ich ohnehin schon das meiste gesehen.«
Die Trollin nickte. »Ich begleite … ihn«, sagte sie. Und als sie die offene Feindseligkeit im Gesicht des Kobolds sah: »Wir wissen bereits … welche Geschöpfe in diesem Sumpf … leben. Es wäre … dumm von dir … allein loszuziehen.«
»Natürlich«, antwortete Gork durch zusammengebissene Zähne.
»Naturbursche kann sich die Bäume vornehmen«, fuhr Cræosh fort und deutete vage nach oben. »Ich bezweifle, dass sich da oben irgendetwas Nützliches befindet, aber vielleicht sieht er ein Gebäude oder etwas anderes, das wir vom Boden aus nicht erkennen können.«
Der Schreckliche lächelte. »Jhurpess mag Bäume.«
»Na so was. Fezeill, du suchst im Wasser, für den Fall, dass es da unten irgendwelche versunkenen Ruinen gibt. Belrotha und ich – und auch Gimmol –, wir nehmen uns die übrigen Gebäude vor.«
Cræosh stapfte bereits los, noch bevor er ganz fertig war, und marschierte an den Mauerresten vorbei. Belrotha folgte ihm einen Moment später, und Gimmol bildete den Abschluss. Jhurpess und Fezeill machten sich auf den Weg zum anderen Ende der kleinen Ruinenstadt. Gork und Katim blieben allein stehen, in der Nähe der alten Festung.
»Wenn du mich noch einmal zu werfen versuchst, verlierst du einen Finger«, warnte der Kobold und machte sich so groß wie möglich.
Er rechnete mit einer sarkastischen Antwort, mit irgendetwas , nur nicht mit dem wissenden Lächeln, das im Gesicht der Trollin erschien. Aufgewühlt – ohne den genauen Grund dafür zu kennen – drehte er sich um und wandte sich den bröckelnden Mauern des einstigen Zentrums von Jureb Nahl zu.
Zuerst präsentierte das Hauptgebäude der alten Festungsanlage nur fauligen Schlamm dort, wo einst Möbel gestanden hatten, und jede Menge Ungeziefer. Die äußeren Mauern hatten dem Zahn der Zeit zwar widerstanden, aber von einem großen Teil des Inneren konnte man das nicht behaupten.
Erst als sie etwas verlassen wollten, das vielleicht einmal eine Kaserne gewesen war, fiel Katim etwas auf. Sie bemerkte etwas, das ihr wie eine aus dem Boden ragende Hand erschien, räumte nasses, verrottetes Holz beiseite, das einmal ein Bett gewesen mochte, und fand ein halb im Boden steckendes Skelett.
»Was war das?«, fragte Gork und spähte um ihr linkes Knie.
Katim blinzelte. Das Skelett war nur von den Oberschenkeln aufwärts zu sehen, und ein großer Teil des Brustkastens schien von einem schmalen Objekt zertrümmert worden zu sein, vielleicht von einer Axt. Auch der Schädel war teilweise eingedrückt, und zwar von dem Bett, aber Katim erkannte die Form einer Schnauze, die kürzer und breiter war als ihre eigene …
»Ich glaube, dies … könnte ein Troglodyt … gewesen sein«, sagte sie.
Daraufhin sah Gork genauer hin. »Vielleicht hast du recht. Ich dachte, sie leben nur in den Schwefelbergen. Weil es woanders zu kalt ist und so.«
Katim zuckte die Schultern. »Das dachte ich ebenfalls … aber hier … haben wir einen.«
Gork griff in den Boden neben dem Skelett. »Verdammter Sumpf! Hier verfault alles so schnell ! Man kann nicht feststellen, ob das Skelett seit zehn Wochen hier liegt oder seit zehn Jahren!«
»Spielt es eine … Rolle?«
»Oh, ich würde gern wissen, ob hinter dem nächsten Baum eine Gruppe Troglodyten wartet, bereit dazu, irgendwelche spitzen Dinge zu werfen.«
»Gib mir Bescheid … wenn du es herausfindest. Wir haben … die Außengebäude noch nicht …
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