Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
ankommt.«
DuMark schloss die Augen. Bei den Göttern, wie töricht dieser Mann sein kann! Seit dem Tod seiner Tochter ist er nicht mehr er selbst. Fast hätte der Halbelf verzweifelt den Kopf geschüttelt. Es ist keineswegs so, dass Dororam zu alt wäre, noch eine Tochter zu zeugen …
Nun, was geschehen war, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. »Haben Eure Späher ihre Befehle verstanden?«, fragte er.
»Absolut«, versicherte ihm Dororam. »Sie sollen die Aktivitäten des Feindes im Bereich der Grenze beobachten und herausfinden, ob die Patrouillen weniger zahlreich sind als vorher. Kein Vordringen auf gegnerisches Gebiet, keine Kontakte und erst recht kein Kampf. Glaubt mir, die Eiserne Burg wird nichts erfahren.«
Die Bäume – verkrümmte, verkrüppelte und halb tote Monstrositäten, die unter dem Gewicht von Moosen und Pilzen stöhnten – verdeckten mehr Sonnenlicht, als sie es aufgrund ihrer Größe eigentlich tun sollten. Selbst um die Mittagszeit herrschte im Sumpf von Jureb Nahl graue Düsternis.
Hier und dort kräuselte sich das Wasser, wenn sich ein unter dem grünen Schleim verborgenes Tier bewegte. Ratten kletterten mit klickenden Krallen über niedrige Zweige. Große Spinnweben spannten sich zwischen den Bäumen und umschlangen sie manchmal, zwei oder drei auf einmal. Überall lauerten Alligatoren und Würgeschlangen, einige so groß, dass man sie für Baumstämme halten konnte, bis sie ihr Maul öffneten und Zähne groß wie Dolche zeigten.
Ein ständiges Summen hing in der Luft und kitzelte in den Ohren des Korps. Insekten sangen gedankenlose Lieder für die Welt; das Wasser plätscherte und gurgelte; Vögel pfiffen in der Ferne und schwiegen, wenn sich das Korps näherte. Das alles verschmolz zu einem einzigen großen Geräusch, das wie ein Gewicht in der kalten, feuchten Luft lag und alles wie eine Art Traum erscheinen ließ.
Hinzu kam der allgegenwärtige Gestank, der Geruch nach Tod und Zerfall, der alles durchdrang und allem anhaftete. Selbst die widerstandsfähigsten Mitglieder des Korps würgten gelegentlich und nahmen sich vor, ihre Kleidung zu verbrennen, sobald sie in die Zivilisation zurückkehrten.
All das wäre noch einigermaßen erträglich gewesen, wenn sie nicht das verdammte Boot verloren hätten!
Es war kurz nach Sonnenaufgang des dritten Tages in Jureb Nahl geschehen. Sie überlegten, ob sie auf einem kleinen moosbewachsenen Hügel Rast für ein kurzes Frühstück machen sollten, als der Hügel ein plötzliches Eigenleben entwickelte.
Gewaltige Tentakel kamen aus dem Wasser, tasteten umher und suchten nach Beute. Die Korps-Soldaten, mit Ausnahme von Belrotha, fanden sich plötzlich im Wasser wieder. Dort versuchten sie, wieder auf die Beine zu kommen, husteten, spuckten stinkenden Dreck aus und fanden sich etwas gegenüber, das Cræosh später einen »verdammten hartschaligen Sumpfkraken« nannte.
Es gelang ihnen schließlich, das verdammte Biest zu töten. Mit anderen Worten: Cræosh und Katim lenkten es ab und gaben Belrotha Gelegenheit, ihr großes Schwert in den monströsen Körper zu stoßen und ihn anschließend mit einem Baumstamm zu Brei zu schlagen, während die anderen in Wasser und Schlamm herumstapften und vergeblich versuchten, einen eigenen Beitrag zu leisten. Aber bevor der Sumpfkrake das Zeitliche segnete, machte er mit seinen Tentakeln Kleinholz aus dem Boot.
Und dann hatte Jhurpess das Gesicht verzogen und darüber geklagt, dass das Ding nicht einmal gut schmeckte.
Drei Tage waren seitdem vergangen, und da sie keine andere Wahl gehabt hatten, waren sie durch Jureb Nahl marschiert, gewatet und – im Fall der kleinen Korps-Mitglieder – geschwommen.
Für dieses Dämonen-Korps hielt die Hölle keine Schrecken mehr bereit. Nach dem langen, mühevollen Weg durch die dreckige grüne Brühe, in der es von Ungeziefer aller Art wimmelte, hätte jeder von ihnen voller Freude eine Ewigkeit im schrecklichsten aller Höllenkreise auch nur einer weiteren Nacht in diesem von den Vorfahren/Sternen/Göttern verdammten Sumpf vorgezogen! Die Insekten feierten ein ständiges Festmahl und tranken sich an ihrem Blut satt. Stinkender Schlamm bedeckte sie – Belrotha allerdings nur bis zu den Knien –, und den beiden kleinsten Soldaten war schließlich nichts anderes übrig geblieben, als sich tragen zu lassen. Gimmol saß auf einer der breiten Schultern der Ogerin, und der Kobold stand in ihrem Rucksack. Wo es möglich war, hangelte sich Jhurpess an den
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