Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
kletter hinunter und hol mir … meine Axt.«
    Wie sich herausstellte, lag der Kobold mit seinen Voraussagen richtig, sosehr sie das Schicksal auch herausgefordert haben mochten. Sie stießen auf keine weiteren Gefahren, als sie sich die beiden letzten Räume des Turms vornahmen: Trelaines Zimmer und ein Bad. Schließlich blieb nur noch eine Tür übrig. Hätte der Turm noch aufrecht gestanden, wäre es die Tür des Zimmers ganz oben gewesen.
    »Natürlich«, grummelte Gork. Er sprach ein wenig undeutlich, weil die eine Hälfte seines Mundes angeschwollen war. »Ich wusste es. Ich wusste es! Das nächste Mal beginnen wir mit der Suche ganz oben und arbeiten uns nach unten vor!«
    Katim konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Na schön, einverstanden. Wenn wir … das nächste Mal im Turm eines Zauberers … nach seinen Knochen suchen … beherzige ich deinen Rat.«
    Die Tür erwies sich als unscheinbar und war nicht einmal abgeschlossen. Ganz vorsichtig öffnete Katim sie mit der Klinge ihrer Axt. Dies war vermutlich das Allerheiligste von Trelaines Domizil. Nach dem, was Katim über Zauberer gehört hatte, war das Wirbelwind-Wesen in der Zelle vielleicht nur ein niedliches kleines Schoßtier im Vergleich mit dem, was sie hinter dieser Tür erwarten mochte.
    Doch das Zimmer war ebenso schlicht wie die Tür. Abgesehen davon, dass es mit der richtigen Seite nach oben stand, obwohl der Turm auf der Seite lag. Diese Seltsamkeit störte sie nicht weiter; harmlose Magie solcher Art schien es kaum wert zu sein, zur Kenntnis genommen zu werden.
    Ein alter, verstaubter Tisch stand in der Mitte des Zimmers, darauf knittriges Pergament, Schüsseln, Stößel und kristallene Phiolen. Das Laboratorium eines Zauberers, wie aus einem Märchen – bis auf das Ende des Tisches, das einen hässlichen schwarzen Fleck zeigte, wie von einem lange zurückliegenden Feuer. Dort stand und lag nichts. Alles schien beiseitegestoßen worden zu sein, denn auf dem Boden lagen Glasscherben und verbogene Metallstücke.
    »Trelaines Unfall«, sagte Katim.
    Gork nickte. »Aber ich sehe keine Knochen.«
    »Ich auch nicht. Lass … uns suchen. Sie müssen … hier irgendwo …« Das erste der flackernden Lichter weckte ihre Aufmerksamkeit, und sie sah nach oben.
    »Wundervoll«, kommentierte der Kobold. »Geister. Als ob wir von toten Dingen nicht schon genug hätten.«
    Etwa zweieinhalb Meter über Katim, wo sich die Decke nach oben neigte und das Spitzdach des Turms formte, schwebte etwas und bewegte sich. Blasses Licht – mal weiß wie Perlmutt, dann rot und blau – säumte die Erscheinung und bildete eine vage Aura, die unsichtbar blieb, wenn man nicht direkt den Blick darauf richtete. Löcher beziehungsweise dunkle Stellen in den »Körpern« der Geister wiesen auf Gesichter hin, die jedoch ohne erkennbaren Ausdruck blieben. Sie drehten sich endlos unter der Decke des Zimmers, und Katim schätzte, dass es etwa fünfzehn bis zwanzig waren.
    In der Mitte des Geisterrings befand sich eine Ansammlung von Knochen, die wie die Marionette eines epileptischen Puppenspielers tanzten. Der löchrige, von Rissen durchzogene Totenkopf sank ein wenig herab, als wollte er die Besucher aus der Nähe ansehen, und wurde von einem rotierenden Oberschenkelknochen beiseitegestoßen.
    »Ich glaube, ich gehe und sehe nach, was die anderen machen«, sagte Gork.
    Katim schaute auf die bronzene Brosche hinab, die sie von Königin Anne erhalten hatten. Sie leuchtete, fast hell genug, um das geisterhafte Glühen unter der Decke zu überstrahlen.
    »Das sind die richtigen Knochen?«, fragte Gork.
    Katim nickte, woraufhin der Kobold eine finstere Miene schnitt. »Na klar. Und was machen sie da oben?«
    »Vielleicht sind das Geschöpfe … die bei Trelaines Experimenten starben?«
    »Möglich wär’s. Glaubst du, sie lassen zu, dass wir uns nehmen, was wir brauchen?«
    »Du könntest … sie fragen.«
    Gork schien das nicht für eine gute Idee zu halten.
    Katim hielt den Blick nach oben gerichtet, als sie langsam direkt unter die Knochen trat. Sie zog an einem Gürtelriemen, und mit einem Rasseln fiel die Chirrusk in ihre wartende Hand.
    »Ich glaube, hiermit … komme ich hoch genug … um die Knochen zu erreichen. Ich … ziehe sie runter … und du fängst sie auf.«
    » Was? Ich rühre die Dinger nicht an! Auf keinen Fall! Such dir jemand anderen, der …«
    Katim packte den Kobold am Kragen und hob ihn hoch. »Ich bin nicht bereit … nach all dem … was wir hinter

Weitere Kostenlose Bücher