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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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lächerlich wenig – hob er das Etwas, wodurch die Trollin das Objekt besser erkennen konnte. Sie lächelte, als sie plötzlich verstand.
    Die schwere Schelle am Ende der dicken, an der Wand befestigten Kette flog durch den Raum und verschwand im tosenden Wind des Wesens, das davon gar nichts zu merken schien.
    Katim trat zur Seite, wehrte einen Knochenarm ab, machte einen weiteren Schritt und dann noch einen, wobei sie jedes Mal darauf wartete, dass ihr die Kreatur folgte.
    Plötzlich verharrte das Wesen und wankte mitten in der Luft, während sich hinter ihm die zur Wand führende Kette spannte. Katim hätte fast laut gelacht, denn für ein Geschöpf ohne Fleisch und Blut gelang es ihm recht gut, verdutzt zu wirken.
    Es war ein guter Trick, sehr einfallsreich von dem Kobold, dass musste sie ihm lassen. Aber er würde das Geschöpf nicht lange festhalten. Die Schelle hatte sich um nichts Festes geschlossen und wurde nur vom wirbelnden Wind festgehalten. Katim beobachtete, wie ihr Gegner einige Zentimeter nach vorn ruckte – zwei Kettenglieder glitten aus seinem »Körper« heraus. Mit seinen Knochenhänden griff das Wesen nach der Kette, zog daran und löste einige weitere Glieder. Es würde nur noch einige Momente dauern, bis es sich ganz befreit hatte.
    Aber während dieser wenigen Momente war es abgelenkt. Katim holte tief Luft, nahm ihre ganze restliche Kraft zusammen, schwang ihre Axt und zielte auf den Totenkopf.
    Knochen knackten, und das Wesen heulte, aber es lebte noch immer und versuchte nach wie vor, sich von der Kette zu befreien. Drei weitere Glieder kamen zum Vorschein – in weniger als einer halben Minute würde sich nur noch die Schelle im Strudel des Sturms befinden.
    Katim ließ die Axt fallen, nahm ihre Chirrusk und sprang. Sie war nicht mehr kräftig genug, um es bis ganz nach oben zu schaffen, zum Rand der Tür, aber ihre Chirrusk verhakte sich an der steinernen Kante, und sie zog sich keuchend hoch.
    Wie Gork vor ihr – was sie natürlich nicht wusste – dachte sie daran, die Tür zuzuwerfen und den Kobold seinem Schicksal zu überlassen. Aber selbst wenn sie den Riegel wieder in die Halterungen schob … Sie konnte nicht sicher sein, ob damit auch die Magie wiederhergestellt wurde, die das Wesen bis vor kurzer Zeit gefangen gehalten hatte.
    Was den Riegel aber keineswegs nutzlos machte, dachte sie mit einem Grinsen.
    Sie hob den dicken Balken und schnitt eine Grimasse, denn in ihren überanstrengten Muskeln schien ein Feuer zu brennen. Taumelnd kehrte sie zum Rand der Zelle zurück, die sich in eine Grube verwandelt hatte, orientierte sich kurz und ließ den Riegel fallen.
    Er zerschmetterte den Totenkopf des Wesens, zermalmte ihn zu Pulver.
    Der Wind fand so plötzlich ein Ende, als hätte jemand ihn einfach abgestellt. Das aufgewirbelte Durcheinander aus Stroh, Staub, Steinsplittern und einer eisernen Schelle fiel zu Boden. Die Knochen der Kreatur, darunter auch die Reste des Schädels, landeten vor Gorks Füßen. Die Trollin beobachtete, wie der Kobold mit der Schelle einige Momente lang auf das einschlug, was von dem Geschöpf übrig geblieben war.
    Er schien die neue Kraft ebenso zu genießen wie Katim. Beim Tod des Wesens hatten sie beide eine Woge unglaublicher Vitalität empfangen – die Energie, die ihnen das Geschöpf gestohlen hatte, kehrte mit großer Zugabe zurück.
    »Das hat Spaß gemacht«, sagte Gork, als er aus der Zelle geklettert war und sie beide zur horizontalen Treppe zurückkehrten.
    Katim schnaubte laut. »Kobolde haben eine seltsame … Vorstellung von Spaß.«
    »Sieh es von der positiven Seite, Katim: Schlimmer kann es kaum werden.«
    Die Trollin knurrte und versetzte Gork einen Schlag, der ihn einige Meter über die Treppe warf. Trolle waren nicht abergläubisch – von ihren Bemühungen, sich Diener für das Leben nach dem Tod zu beschaffen, einmal abgesehen –, aber verdammt, gewisse Dinge sagte man nicht .
    »Die Entdeckung jenes Wesens … hat tatsächlich eine positive Seite«, erwiderte sie, nachdem Gork zu ihr zurückgekrochen war.
    »Was du nichts sagst«, brummte der Kobold mürrisch und rieb sich den Unterkiefer.
    »Wenn Trelaine den Turm … aufgegeben hätte«, fuhr Katim fort, »hätte er das Wesen bestimmt mitgenommen … oder vorher getötet. Seine Präsenz … deutete darauf hin … dass er hier starb … wie die Gerüchte behaupten.«
    Gork rümpfte die Schnauze. »Äh … tatsächlich?«
    »Ja. Und während du dich noch darüber freust …

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