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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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ihm Katim einen finsteren Blick zuwarf. »Schon gut, schon gut. War nur ein Scherz.«
    Sie starrten stumm auf die Knochen in der Zelle.
    »Vielleicht sollten wir die Suche fortsetzen«, sagte Gork schließlich. »Wenn wir nichts anderes finden, können wir hierher zurückkehren.«
    »Ich möchte lieber … auf Nummer sicher gehen … so unwahrscheinlich es auch … sein mag.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Von mir aus kannst du … allein weiterkriechen.«
    Gork seufzte. »Na schön. Zieh den Riegel beiseite.«
    Katim brummte und zog am Riegel. Mit einem lauten Quietschen löste er sich aus den Halterungen, und mit einem Donnern knallte er neben der Tür auf den Boden, beziehungsweise auf die Wand. Die ganze Tür erschimmerte , als wäre die Sonne hinter dem Riegel verborgen gewesen, doch das Licht verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war, abgesehen von den hellen Flecken vor Gorks und Katims Augen.
    Die Tür erbebte, als von der anderen Seite etwas gegen sie stieß.
    Gork schluckte und wich zurück. »Mir ist gerade eingefallen, wenn auch ein bisschen spät: Was im Turm eines Zauberers gefangen ist, könnte magisch genug sein, um Jahrhunderte zu überleben.«
    »›Wenn auch ein bisschen spät‹?«, knurrte die Trollin, ohne darauf einzugehen, dass auch sie nicht daran gedacht hatte.
    »Nun, besser spät als nie, oder?«, erwiderte Gork. Mit einem letzten, Boden und Wände erschütternden Krachen sprang die Tür auf.
    Das zum Vorschein kommende Etwas schien aus einem Albtraum zu stammen, vermutlich aus einem Albtraum jenes Irren, der auch von den Würmern und Schwarmwesen geträumt hatte. Es schwebte einen knappen halben Meter über dem Boden und schwankte wie ein Schiff auf hoher See. Die oberen Teile waren das Skelett eines Menschen: ein grinsender Totenkopf, Schlüsselbein, Schulterblätter, Arme – es fehlte nichts. Vom Schädel ging sogar eine Wirbelsäule aus und baumelte als zuckender Schwanz nach unten. Doch unter den Schultern befand sich kein Körper, sondern ein sich rasend schnell drehender Luftstrudel, ein Wirbelsturm im Miniaturformat, sichtbar gemacht von Staub und Dreck, der sich in Jahrhunderten angesammelt hatte und jetzt von dem Wirbel aufgesaugt wurde. Der Rückgrat-Schwanz schlug wie eine Peitsche, und wo er auf die Wände traf, lösten sich kleine Steinbrocken daraus. Mit einem ohrenbetäubend lauten Lachen, das aus der Mitte des heulenden Winds kam und nicht aus dem Mund des Totenkopfs, sprang die Kreatur ihren »Rettern« entgegen.
    Katim schwang ihre Axt und dachte: Wer zum Teufel kommt auf die Idee, ein solches Ding zu erschaffen?
    Gork blickte auf den Kah-rahahk in seinen Händen und dachte: Was zum Teufel soll ich mit diesem Ding gegen das Ding ausrichten?
    Er wich noch weiter zurück und beobachtete, wie Katim eine Knochenhand mit der flachen Seite der Axt beiseiteschlug und die Klinge dann mitten ins starre, knöcherne Grinsen des Wesens schmetterte. Knochensplitter flogen, und der Totenkopf schrie voller Schmerz – Gork hoffte zumindest, dass es Schmerz war. Aber anstatt so freundlich zu sein, tot zu Boden zu sinken, trat das Geschöpf nur einen Schritt zurück und schlug dabei mit der anderen Hand zu.
    Diesmal war es die Trollin, die einen Schrei ausstieß, taumelte und gegen die nächste Wand prallte (die vielleicht einmal der Boden gewesen war). Gorks Augen schienen aus ihren Höhlen springen zu wollen, als ein jäher Wind, so staubig wie der des Wesens, aus Katims Wunde und ihrem weit aufgerissenen Mund kam. Sie richtete sich mühsam auf und hustete sich etwas Ekliges aus der Lunge, doch Gork bemerkte, dass ihre Schläge mit der Axt nicht mehr so kraftvoll waren.
    Bei den Sternen, was soll ich nur tun? Mit seinem Dolch konnte er gegen ein Geschöpf aus Knochen nichts ausrichten, erst recht nicht gegen eins, das einen Axthieb mitten ins Gesicht einfach so wegsteckte. Bisher konzentrierte sich die Kreatur auf Katim, aber Gork zweifelte nicht daran, dass er an die Reihe kam, sobald das Wesen mit der Trollin fertig war.
    Und dann, als Gork von einem kleinen Steinsplitter an der Wange getroffen wurde, aufgewirbelt vom heulenden Wind, kam ihm eine Idee. Es war keine großartige Idee, zugegeben, aber er fand, dass man unter den gegebenen Umständen nicht wählerisch sein durfte.
    »Katim!«, rief er und winkte, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. »Nach unten!« Er deutete auf die Tür, durch die das Wesen gekommen war.
    Die Kreatur schien von seiner Einmischung nicht

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