Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
»Woraufhin ihr nur noch euren Zauber einsetzen müsst, damit das Problem gelöst ist?«
»Von ›nur noch‹ würde ich in diesem Zusammenhang nicht unbedingt sprechen, aber letztendlich läuft es darauf hinaus, ja.«
»Und wenn euer Zauber versagt?«, fragte Cræosh. »Du hast selbst gesagt, dass ihr nicht wisst, ob er funktioniert. Wenn er versagt, sitzen wir hier fest!«
Der Druide zuckte die Schultern. »Ja. Aber wenn wir es auf diese Weise versuchen, stehen unsere Chancen immer noch besser als bei dem Versuch, durch den Wald zu entkommen.«
Das Korps zog sich von den wartenden Akolythen zurück, um sich in einer Ecke des Raums zu beraten. »Eine Scheißsituation«, lauteten die ersten Worte, die aus Cræoshs Mund kamen.
»Finde ich auch«, pflichtete ihm Gork bei. »Ich will nichts damit zu tun haben.«
Katim nickte. »Ich mag es gar nicht … zu etwas gezwungen zu sein.«
Daraufhin nickte auch der Ork. »Na schön, wir sind uns also einig darin, dass wir dies nicht wollen. Wer von euch hat eine bessere Idee?«
Nach einem langen Moment des Schweigens seufzte Cræosh. »Dachte ich mir. Hier wäre noch ein Gedanke: Hält es jemand von euch für einen Zufall, dass dies ausgerechnet jetzt geschieht?«
»Was …?«, begann der Schreckliche.
»Wenn du jetzt fragst, was ›Zufall‹ bedeutet, breche ich dir das Bein, Naturbursche.«
»Jhurpess will wissen, was Cræosh meint«, schmollte Jhurpess.
»Oh. Ich meine, von all den Orten, wo man Reliquien vergessener Götter finden könnte, schickt uns Königin Anne ausgerechnet zu einem Ort, an dem die Bäume beißen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Zufall dahintersteckt?«
»Du glaubst, sie wusste davon?«, fragte Gimmol.
»Ich glaube, sie erkannte ein mögliches Problem und sah die Möglichkeit, zwei Elfen mit einem Stein zu erschlagen. Mir scheint, wir sind mehr als nur königliche Laufburschen.« Der Ork seufzte. »Und jetzt werden wir zu Laufburschen der Druiden . Verdammt, bringen wir es hinter uns.«
Alles andere als glücklich kehrten sie zu den Akolythen zurück. »Also gut, wo geht’s nach unten?«
Alam nickte. »Dort drüben. Ich …«
»Ich zeige ihnen den Weg«, warf Josiah ein. »Ich begleite sie.«
Cræosh und Alam wandten sich dem jüngeren Druiden zu. »Was?« Alam schien zu glauben, nicht richtig gehört zu haben. »Wir brauchen dich hier oben, Josiah! Wir …«
Josiah schüttelte den Kopf. »Nein, Alam. Du und Mina, ihr könnt die Schutzzauber auch ohne mich einige Stunden lang stabil halten. Der namens Fezeill mag ohne Takt sein, aber er ist nicht ganz ohne Vernunft.«
»Oh, danke «, sagte Fezeill.
»Wir können nicht erwarten, dass sie ohne Führung gehen oder für uns ganz allein alle Gefahren auf sich nehmen, während wir hier oben herumstehen und warten. Einer von uns muss sie begleiten. Meine Magie ist nicht so stark wie deine oder Minas, und deshalb bin ich die logische Wahl.«
»An dieser Sache ist überhaupt nichts logisch!«, ereiferte sich Alam. »Und ich verbiete dir zu gehen!«
Josiah lächelte traurig. »Und wie willst du mich aufhalten, Alam?« Der Oberste Akolyth öffnete den Mund, um zu antworten, doch es kam kein Wort heraus. Josiah nickte. »Wir brauchen den Baum des Immer, Alam. Dies ist die beste Möglichkeit, ihn zurückzubekommen. Und vielleicht auch Emmet, wenn er wieder Vernunft angenommen hat. Ich muss das tun.«
Der ältere Druide sah ihn noch einige Sekunden stumm an und wich dann zurück. »Na gut, Josiah. Tu, was du für richtig hältst. Mina und ich warten auf eure Rückkehr.« Sie schüttelten sich kurz die Hand, und dann trat der jüngere Mann zur Seite und wandte sich an den Ork.
»Wenn ihr mir bitte folgen würdet …«
»Ich weiß nicht«, sagte Cræosh. »Schön und gut, dass du uns helfen willst, aber ich habe keine Lust, unterwegs den Babysitter zu spielen. Warum zeigst du uns nicht einfach die Tür und lässt es dabei bewenden?«
»Weil die alten Druiden viele wertvolle Dinge in jenen Höhlen aufbewahrten, mein Freund, und weil sie die betreffenden Dinge mit sehr wirkungsvollen Zaubern schützten. Ich bin vielleicht nicht mächtig genug, die alte Magie zu überwinden, aber ich kann euch vor ihr warnen. Oder wollt ihr riskieren, in eine magische Falle zu geraten?«
»Willkommen an Bord«, sagte Cræosh.
Hinter der Tür ganz links führte eine weitere Treppe durch die Dunkelheit. Sie war kleiner als die andere, was Belrotha mit einem verärgerten Brummen kommentierte, bot
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