Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
langsamer.«
»Tja, das lässt sich nicht ändern.« Cræosh stand abrupt auf und klopfte sich Schmutz von den Händen. »Wir schnappen uns das beste Boot, das wir kriegen können, paddeln wie ertrinkende Zwerge und hoffen, dass wir an dem Wachtturm vorbei sind, bevor die Wächter begreifen, was los ist. Auf diese Weise gehen wir vor, solange uns nichts Besseres einfällt.«
Es war kein besonders großartiger Plan, aber sie hatten keinen anderen. Das Korps wartete, bis die Sonne den westlichen Horizont berührte. Dann gaben sie nacheinander die fragwürdige Sicherheit des Gebüschs auf und eilten zu den Mauern von Timas Khoreth.
Es war, wie Gork vorausgesagt hatte, ganz einfach, in die Stadt zu gelangen. Für Fezeill gab es in dieser Hinsicht natürlich überhaupt keine Probleme. Der Rest des Dämonen-Korps schloss sich einzeln oder zu zweit den anderen Leuten an, die sich beeilten, das Haupttor vor Einbruch der Nacht zu passieren. Jene von ihnen, die zu sehr Aufsehen erregt hätten – insbesondere Katim und Belrotha – machten sich auf den Weg zu einem der Nebentore, die vor allem dazu benutzt wurden, Abfälle aus der Stadt zu schaffen. Katim schlich sich dort an einen Wächter heran und schlug ihn auf den Kopf. Sie hatte – mit großem Bedauern – entschieden, dass sie unter den gegebenen Umständen keinen Soldatenkollegen töten durfte, und deshalb war ihr Schlag auf den Kopf des Wächters eigentlich nur ein Klaps. Trotzdem, es war ein trollischer Klaps, was bedeutete: Der arme Mann blieb eine halbe Woche bewusstlos und schwor bis ins hohe Alter, dass er am Rande seines Blickfelds immer einen Schwarm fliegender Igel mit violetten Schwingen sah.
Für den Weg durch die Stadt brauchten sie recht lange, und um keine Aufmerksamkeit zu erregen, blieben sie dabei allein oder zu zweit. Zusätzliche Zeit verloren sie, weil sich Jhurpess und Belrotha verirrten, aber schließlich trafen sie sich in einer Gasse nicht weit vom Flussufer entfernt.
Cræosh, Katim und Gork sondierten die Lage. Inzwischen war die Sonne untergegangen, und das Licht von einigen an zweieinhalb Meter hohen Metallstangen hängenden Laternen fiel auf den Pier. Hauptsächlich Ruderboote und Flöße schaukelten neben der Anlegestelle auf den Wellen. Zwei von ihnen – ein flacher Kahn und ein Fischerboot mit einem Mast – schienen sich für eine Fahrt über das Meer der Tränen zu eignen.
Allerdings gab es noch immer ein Problem, eigentlich sogar zwei. Beide saßen unter einer der Laternen und benutzten eine Kiste als Tisch. Immer wieder wurden Karten auf diesen improvisierten Tisch geknallt, gelegentlich gefolgt von einem Lachen, einem Brummen und dem Klimpern von Münzen, die den Besitzer wechselten. Das Korps nahm nicht nur den Geruch des nahen Flusses wahr, sondern roch auch Schweiß und Pfeifenrauch.
»Ich bin noch immer nicht ganz dagegen, sie zu töten«, flüsterte Gork. »Ich meine, dort, wo sie herkommen, gibt es noch viel mehr von ihnen. Bei uns Kobolden heißt es, dass es die Menschen waren, die den Kaninchen die Vermehrung beibrachten.«
»Ganz abgesehen von den Schwierigkeiten, in die wir gerieten, wenn man uns hier bei zwei toten Wächtern entdecken würde …«, sagte Cræosh. »König Morthûl wäre vielleicht nicht begeistert, wenn er herausfände, dass wir auf dem Weg zu ihm seine Soldaten umbringen. Und mir wäre es lieber, wenn er bei unserer Begegnung gute Laune hätte.«
»Amen«, bekräftigte Gork.
»Gut. Dann halt die Klappe und mach sie erst wieder auf, wenn du eine Idee hast, bei der es nicht darum geht, die beiden Burschen hinterrücks niederzustechen.«
»Könnte Katim sie nicht einfach niederschlagen?«, fragte Gimmol. »Wie den Wächter am Tor?«
Die Trollin schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher … ob ich beide außer Gefecht setzen kann … bevor einer von ihnen Alarm schlägt.«
Der Schreckliche entsetzte den Rest des Korps mit einem breiten Grinsen. »Jhurpess hat Idee! Katim kann losgehen und Wächter niederschlagen. Jhurpess kümmerte sich um den Rest!« Bevor jemand auch nur daran denken konnte, ihn aufzuhalten, sprang er auf die nächste Fensterbank und kletterte aufs Dach.
»Na schön, Hundeschnauze«, sagte Cræosh, »ich schätze, uns bleibt keine Wahl mehr. Naturbursche stellt irgendwas an, was auch immer. Am besten, du schickst die beiden Wächter ins Reich der Träume, bevor es hier drunter und drüber geht.«
Katim nickte und schlich mit einem Geschick durch die Dunkelheit, das
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