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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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abzweigte. Fackelschein zeigte sich in den schmalen Fenstern, doch der Kobold konnte nicht erkennen, ob im Turm irgendetwas geschah.
    »Scheint alles klar zu sein!«, rief er dem Gremlin zu, »Aber ganz sicher bin ich mir nicht … Oh, Drachenscheiße!« Ein seltsames Knallen kam vom Turm, hörbar selbst auf diese Entfernung, und etwas bewegte sich unter den funkelnden Sternen.
    »Katapult!«, schrie Gork und warf sich aufs Deck. Unmittelbar hinter dem Heck schoss Wasser in einem kurzlebigen Geysir nach oben, und Spritzer trafen alle an Deck.
    »Sie schießen sich auf uns ein!«, rief Gimmol und klammerte sich an der Trollin fest. Gork konnte ihm seine Panik nicht verdenken, denn er wusste ebenso gut wie der Gremlin, was geschah.
    »Was zum Teufel ist bei euch los?«, ertönte Cræoshs Stimme aus dem Innern des Bootes. Gremlin und Kobold achteten nicht auf ihn.
    Belrotha reckte den Hals und sah nachdenklich zum Turm. Dann ließ sie Gimmol vorsichtig aufs Deck hinab. »Du zurechtkommen mit Steuer?«, fragte sie.
    Der Gremlin runzelte die Stirn. »Ich denke schon«, sagte er. »Wenn Gork hilft.«
    Belrotha schnaubte. »Gork nicht hilft bei nichts. Gork nur denkt an sich selbst. Ich bald zurück.« Damit sprang sie über Bord, was einen weiteren Geysir schuf, nicht wesentlich kleiner als der erste.
    »Was zum Geier …«, begann Gork.
    »Halt die Klappe und hilf mir bei diesem verdammten Steuerrad!«
    Sie wussten nicht, ob Belrotha ans Ufer geschwommen oder auf dem Grund dorthin gegangen war, aber kurz darauf erschien sie an Land. Wie ein Ungeheuer kam sie aus dem Wasser, und zwei lange Schritte brachten sie zum Eingang des Turms. Sie wurde vor der Tür gar nicht langsamer, zog nur den Kopf ein und trat einfach durchs splitternde Holz.
    »Glaubst du, sie schafft es nach oben, bevor die Soldaten noch einmal vom Katapult Gebrauch machen können?«, fragte Gork nervös.
    Gimmol zuckte die Schultern – er hing praktisch mit beiden Händen am Steuerrad. »Es dauert eine Weile, ein solches Katapult zu laden«, sagte er. »Aber nicht so lange. Ich …«
    Sie duckten sich, als sich das Knallen auf dem Turm wiederholte. Gremlin und Kobold drehten das Rad, und Gimmol glaubte fest, dass sie ein schrecklicher Tod erwartete, oder zumindest ein sehr nasser. Ein weiteres Geschoss raste über den Himmel, und Gimmol biss die Zähne zusammen.
    Als es näher kam, schien das Geschoss für einen katapultierten Felsbrocken etwas zu klein zu sein, und …
    »Das Ding schreit ?«, fragte Gimmol zögernd. Gork konnte nur nicken.
    Ein zappelnder, strampelnder Mensch in der schwarzen Uniform von Kirol Syrreth fiel vom Himmel und klatschte aufs Deck.
    »Das war gut gezielt«, sagte Gimmol tonlos.
    Gork nickte erneut. Sie brachten den Wachtturm ohne einen weiteren Zwischenfall hinter sich.
    Kurz Zeit später kehrte Belrotha zu ihnen zurück – sie war am Ufer nach vorn gelaufen und dann in den Fluss gesprungen. Sie an Bord zu ziehen, kostete nicht unerhebliche Mühe. Gork und Gimmol überzeugten die anderen schließlich davon, dass ihre Geschwindigkeit keine so große Rolle mehr spielte, und daraufhin halfen Cræosh und Katim der Ogerin ins Boot.
    »Ich bin mir fast sicher, dass wir über das Töten von Soldaten gesprochen haben«, sagte Cræosh, als er auf die Uniform starrte, die inmitten von verschiedenen Körperflüssigkeiten am Deck klebte.
    »Es ging nicht anders«, sagte Gimmol froh, der wieder seinen üblichen Platz auf Belrothas Schulter eingenommen hatte. »Die Wächter schmissen mit Felsen nach uns. Hätten uns fast versenkt. Belrotha … äh … überredete sie dazu, damit aufzuhören.«
    Die Ogerin strahlte. »Ich können sehr überzeugend sein«, sagte sie leise, als weihte sie ihre Zuhörer in ein lange gehütetes Geheimnis ein. »Ich finden, die meisten Leute sehr kooperativ sein, wenn ich ihren Freunden abreißen Arme.«
    »Ja«, sagte der Ork. »Ich kann mir durchaus vorstellen, wie das die eine oder andere Debatte beendet.« Er seufzte. »Ich schätze, du hast nicht daran gedacht, die Spuren zu beseitigen, oder?«
    Belrotha neigte den Kopf zur Seite. »Zu viel Durcheinander, um zu verstecken«, erwiderte sie langsam. »Aber wenigstens man nicht kann feststellen, wie viele tote Soldaten liegen da oben.«
    Das stellte den Ork nicht unbedingt zufrieden, beugte aber weiteren Fragen vor. Cræosh und Katim kehrten unter Deck zurück, und kurz vor Morgengrauen erreichte das Fischerboot den Krael. Daraufhin entspannte sich das

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