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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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erkennbare Ordnung.
    In der Mitte des Zimmers erhob sich eine Plattform aus grobem Stein und mit schiefen Rändern. Jemand hatte eine Mulde in der Form eines Menschen hineingemeißelt und sie mit Hand- und Fußfesseln in verschiedenen Größen ausgestattet. Mitten in dieser Mulde lag Shreckt und wirkte darin winzig klein.
    Die kleinsten Fesseln hielten ihn fest, und er wirkte schwach und apathisch. Sein Kopf bewegte sich ein wenig, im Rhythmus des Atems. Gork fragte sich, ob sie mit ihrem Eingreifen warten konnten, bis Königin Anne mit dem ärgerlichen Wicht fertig war.
    Er wäre fast aus der Haut gefahren, als Katim hinter ihm erschien, so still und leise wie er selbst.
    Gorks Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals, als er flüsterte: »Ist es nicht seltsam, dass wir zufälligerweise genau dann hier erscheinen, während die Königin ihr Ritual durchführt?«
    »Nein, eigentlich nicht«, erwiderte die Trollin. »Wahrscheinlich hat sie … damit begonnen, als sie hörte … dass wir zurückkehren … in der Hoffnung … vor unserem Eintreffen fertig zu werden.«
    »Ja, leider musste ich mich ein wenig beeilen. Bist du damit einverstanden, lieber Gork?«
    Kobold und Trollin erstarrten, als die melodische Frauenstimme erklang.
    »Oh, meine Güte. Ich habe euch erschreckt. Wie unhöflich von mir. Ich wusste natürlich, dass ihr hier seid, und ich weiß auch von euren Freunden, die sich auf recht unbequeme Weise auf dem Treppenabsatz zusammendrängen. Warum kommt ihr nicht alle herein?«
    Gork dachte kurz daran, abzulehnen, richtete sich dann aber mit einem leisen Seufzen auf und trat durch den offenen Zugang. Katim folgte ihm einen Augenblick später.
    »He!«, zischte Cræosh in einem halb erstickt klingenden Flüstern. »Was zum Teufel macht ihr?«
    »Sie weiß, dass wir hier sind, Cræosh«, sagte der Kobold mit normaler Stimme. »Sie hat uns in ihr Laboratorium eingeladen.«
    »Oh.« Cræosh schnitt eine finstere Miene. »Wenn das so ist …«
    Die Korps-Soldaten betraten den Raum, und einige von ihnen sahen voller Genugtuung zum gefesselten Shreckt.
    »Das ist ein Seziertisch«, flüsterte Gimmol den anderen zu. Er wies nicht darauf hin, dass die kleinen Fesseln vermutlich für menschliche Kinder bestimmt waren. Der Gremlin verzichtete deshalb auf einen entsprechenden Hinweis, weil er befürchtete, dass seine Gefährten davon weniger schockiert gewesen wären als er.
    »Wundervoll!«, erklang erneut die Stimme der Königin. »Es ist ja so schön, alte Freunde wiederzusehen.« Langsam trat die Gemahlin des Leichenkönigs hinter dem sonderbaren Steintisch hervor.
    Königin Anne war vollkommen nackt, aber das Korps brauchte einige Sekunden, um sich dessen bewusst zu werden. Ihr langes, glänzendes Haar existierte nicht mehr – der Kopf war völlig kahl geschoren und der ganze Körper mit Runen und Symbolen bedeckt, die nach Tätowierungen aussahen. Gork fragte sich, ob sie nur aufgemalt oder wirklich eintätowiert waren.
    »Das muss eine Weile gedauert haben«, bemerkte Cræosh.
    »Ich bin geduldig«, erwiderte die Königin schlicht. Dann zog sie die Stirn kraus. »Bis zu einem gewissen Punkt. Ihr seid so lange weg gewesen, dass meine Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde.«
    »Ja«, sagte Cræosh. »Wie ich sehe, habt Ihr ohne uns begonnen.« Sein Blick wanderte durchs Laboratorium und erreichte schließlich die Gegenstände, die vor den nackten Füßen der Königin lagen. »Ich sehe die Knochen«, sagte er. Die anderen hielten den Atem an und warteten auf Königin Annes Reaktion. »Und die Blumen, das Herz und die Spinnweben. An Kräutern und Kram mangelt es hier gewiss nicht; für die gewöhnlicheren Ingredienzen ist also gesorgt. Und dort …« Er deutete auf Shreckt. »… haben wir den Dämon, dem Ihr die Seele nehmen wollt.« Cræosh lächelte. »Aber was ist mit der Reliquie? Die haben wir Euch noch nicht übergeben.«
    »Offenbar habt ihr mein kleines Geheimnis entdeckt«, sagte Königin Anne, und jetzt klang ihre Stimme nicht mehr freundlich. »Darf ich fragen, wie ihr dahintergekommen seid?«
    »War gar nicht so schwer. Den größten Teil des Krams haben wir Euch beschafft.«
    »Aber ich habe euch nicht gesagt, wozu er bestimmt ist.«
    Cræosh zuckte die Schultern. »Ein Glückstreffer. Wir haben einfach nur richtig vermutet.«
    Gork hörte, wie Gimmol seufzte, erleichtert darüber, dass der Ork ihr kleines Geheimnis nicht verriet.
    Königin Anne näherte sich Cræosh. »Glaubst du wirklich, du

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