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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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zur Seite und flüsterte der Ogerin ins Ohr: »Sie verhalten sich so, als wäre überhaupt nichts geschehen! Betrübt es denn niemanden, dass Fezeill tot ist?«
    Die Ogerin zuckte die Achseln, wodurch der Gremlin fast den Halt verloren hätte. »Niemand mochte Fezeill, also niemand traurig über seinen Tod.« Sie lächelte. »Du unbesorgt sein. Ich dich mögen. Ich traurig, wenn du sterben.«
    »Wunderbar.«
    Es war alles andere als einladend, selbst für ein Verlies. Den Eingang zierten zahlreiche ermutigende in den Stein geritzte Bilder: hier ein maskierter Henker, das Beil hoch erhoben; dort eine ebenfalls vermummte Frau, die auf einer Galgenplattform stand, die Schlinge in der geballten Faust. Die Zellentüren waren schwarz, jeweils gesichert durch einen Riegel und ein großes, von Rost halb zerfressenes Vorhängeschloss. Ihnen fehlten sogar die üblichen kleinen vergitterten Fenster.
    »Welch ein scheußlicher Ort«, sagte Gork, ohne die Worte an jemanden zu richten. Er bekam auch von niemandem eine Antwort.
    Als sie das Ende des langen Flurs erreichten, hatte Cræosh zwei Beobachtungen gemacht. Erstens: Die Türen etwa der Hälfte der Zellen, fünf auf jeder Seite des Flurs, standen offen und gewährten den Blick auf die Skelette von Gefangenen, die Fall und Untergang von Krohketh nicht überlebt hatten. Und zweitens konnte man diesen elenden Flur offenbar nur auf dem Weg verlassen, auf dem sie ihn erreicht hatten. Die Wand an seinem Ende wies nicht einmal ein faustgroßes Loch auf.
    Woher also waren die verdammten Würmer gekommen?
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, erschien die Trollin an seiner Seite. »Wir scheinen etwas … Wichtiges zu übersehen.«
    »Ach, glaubst du? Wie kommst du nur darauf?«
    »Wenn ich ein oder zwei … Stunden Zeit hätte … würde ich es dir erklären.«
    »Wonach wir suchen, befindet sich ganz offensichtlich nicht in diesem Flur«, verkündete Gimmol von Belrothas Schulter. »Also müssen wir in den Zellen nachsehen.«
    »Klingt vernünftig«, stimmte ihm Cræosh zu, froh über die Gelegenheit, dem Streit mit Katim auszuweichen. »Wir überprüfen zuerst die offenen. Ich bezweifle, dass die Würmer die Türen hinter sich geschlossen haben.«
    »Cræosh?«, fragte die geduckt stehende Ogerin und blickte über die Schulter. »Tote Menschen genauso sind wie tote Oger?«
    »Bei der dampfenden Kacke, Belrotha, wovon redest du da?«
    »Tote Oger tot bleiben.«
    »Das ist nicht unbedingt ungewöhnlich, Belrotha. Die meisten toten Dinge bleiben …« Plötzlich sah Cræosh, was die Ogerin meinte. Für einen Moment schloss er die Augen und erlaubte sich ein leises Wimmern.
    Einige der Skelette in den Zellen waren aufgestanden und in den Flur gewankt. Sie schlurften näher, mit langsamen, ruckartigen Bewegungen. Ihre Sehnen …
    Sehnen?
    Cræosh sah genauer hin. Das waren keine Sehnen!
    »Bei den Vorfahren …«
    Einige der größten Würmer, die ihm je unter die Augen gekommen waren, hatten sich um die Knochen gewickelt und an den Gelenken umeinandergeschlungen. Sie bogen und streckten sich, und dadurch gerieten die Skelette in Bewegung.
    »Das ist wirklich beunruhigend«, kommentierte Gork mit dem Kah-rahahk in der Hand.
    »Beunruhigend, aber auch einfallsreich«, fügte Katim hinzu.
    Die Skelette kamen näher, und bei jedem Schritt kratzten ihre Knochenfüße über den Boden. Sie schwankten wie betrunkene Matrosen, erweckten dabei den Anschein, gleich zur einen oder zur anderen Seite kippen zu können. Aber das geschah nicht, sie blieben auf den Beinen. Fleischlose Hände streckten sich nach vorn, die Knochenfinger wie Klauen gekrümmt und dazu bereit, alles zu zerreißen, was sie berührten.
    Katim und Gork erwiderten das böse Grinsen des Orks, Jhurpess klopfte mit seiner Keule auf den Boden, und Belrotha packte einfach ein Skelett und zerschmetterte es an der Decke. Einen Oberschenkelknochen behielt sie in der Hand und schwang ihn wie eine Keule.
    Nach einigen wenigen Augenblicken waren die Skelette nur ein Haufen Staub, darin der Schleim zerquetschter Würmer.
    »Das hat Spaß gemacht«, sagte Cræosh und trat nach den Resten der Angreifer.
    »Leicht«, brummte Belrotha zustimmend.
    »Warum?«, fragte Gimmol und sah mit gerunzelter Stirn auf die Knochenreste hinab.
    »Ein Experiment?«, spekulierte Katim. »Um zu sehen … welche anderen Methoden … außer den Schwarmwesen … funktionieren? Oder … nach dem Bombardement … waren vielleicht nicht mehr genug … von ihnen

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