Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
großer Schwarm, nicht im Vergleich mit den anderen, die sie gesehen hatten. Aber er genügte.
Gork war es gewohnt, an der Seite viel größerer Verbündeter zu kämpfen, und er wich zurück, damit der Gestaltwandler zwischen ihm und dem Ungeziefer stand. »Fezeill«, sagte er mit einem nervösen Zittern in der Stimme, »wenn du verwundet wirst und dann die Gestalt wechselst … Kannst du die Verletzung dadurch heilen?«
»Ich wünschte, das könnte ich. Dann wäre dies viel einfacher.« Gork stellte sich Fezeills spöttisches Lächeln vor, als der Gestaltwandler hinzufügte: »Hast du gehofft, dass ich deine ach so kostbare Haut auf diese Weise schütze?«
»Etwas in der Art.«
Der Griff von Gorks Dolch traf Fezeills Knie – mit einem Knacken gab das Gelenk nach, und der Gestaltwandler brach schreiend zusammen. Schwert und Fackel rutschten über den steinernen Boden, als beide Hände instinktiv nach der sehr schmerzhaften Verletzung griffen.
Gork huschte zur nächsten Wand. Das Gebäude war in einem so schlechten Zustand, dass es selbst dem kleinen Kobold nicht schwerfiel, Steine aus ihnen zu lösen und sie auf den am Boden liegenden Fezeill fallen zu lassen, der in seiner Pein zur ursprünglichen Gestalt zurückgekehrt war. Die Steine waren nicht so groß und schwer, wie Gork es sich gewünscht hätte, aber sie würden genügen, das zertrümmerte Knie zu erklären, wenn jemand Fragen stellte. Währenddessen kamen die Würmer immer näher.
»Was machst du da, Gork?« Die Panik in Fezeills Stimme war das schönste Lied, das der Kobold jemals gehört hatte.
Er antwortete nicht, bückte sich stattdessen und hob den ersten Wurm auf. Dicht hinter dem kleinen Kopf nahm er ihn und achtete darauf, dass ihn das hungrige Geschöpf nicht beißen konnte. Ganz vorsichtig hielt er das sich hin und her windende Wesen, um es nicht zu verletzen, ging dann neben Fezeill in die Hocke und grinste breit.
»Was …?«, begann der Gestaltwandler erneut, wie Gork gehofft hatte.
Er packte den offenen Mund und ließ den Wurm hineinfallen. Fezeill würgte, begann zu zucken und trat mit dem unverletzten Bein.
»Mach dir keine Sorgen, Fezeill«, sagte Gork in einem tröstenden Ton, klopfte dem Gestaltwandler auf die Wange und richtete sich auf. »Ich bringe die anderen rechtzeitig hierher, damit sie deine Leiche auf angemessene Weise beseitigen können. Du wirst nicht als torkelnde Masse aus Würmern zurückkehren, das verspreche ich dir.«
»Gork …« Es klang halb erstickt. Gelber Schleim quoll zwischen Fezeills Lippen hervor und rann ihm über die Wange.
»Ich könnte sagen, dass ich dir auf diese Weise meine Verhaftung in Timas Khoreth heimzahle. Oder irgendeine von tausend anderen kleinen Kränkungen.« Gorks Grinsen war so breit, dass ihm der obere Teil des Kopfes abzufallen drohte. »Aber es sollte dir eigentlich gleichgültig sein, denn bestimmt nimmst du dies nicht persönlich .«
Und damit eilte er fort.
Einige lange Minuten krümmte und wand sich Fezeill, während sich das Ding in ihm durch seine Innereien fraß. Der Rest des Schwarms kam immer näher, und er konnte überhaupt nichts tun …
Plötzlich fiel ihm das Elixier ein.
Jedes Korps-Mitglied trug eine von Havarrens Phiolen bei sich. Wenn er seine erreichen konnte, bekam er vielleicht Gelegenheit, dem Kobold seinen Verrat zu vergelten. Hoffnungsvoll tasteten seine Finger nach dem Beutel am Gürtel.
Nach einem Beutel, erinnerte sich Fezeill plötzlich, der von einem der Steine getroffen worden war, die Gork auf ihn geworfen hatte. Fezeills Fingerspitzen berührten Keramikscherben und ölige Flüssigkeit, die letzten Tropfen des Elixiers, die nicht durchs grobe Leinen gesickert waren.
Heißer Schmerz brannte in Fezeills Kehle, als er voller Enttäuschung und Zorn schrie.
Er heulte noch immer, als die Würmer ihn schließlich erreichten, doch die letzten Schreie kündeten nicht mehr von Zorn.
»Tja, das wär’s«, sagte Cræosh, und in seinem Gesicht spiegelte sich der Schein des Feuers wider, in dem die sterblichen Überreste des Gestaltwandlers verbrannten. »Möchte jemand was sagen?«
Die meisten Korps-Mitglieder starrten ihn an. Einige wenige scharrten mit den Füßen. Belrotha – sie hatte den größten Teil der Mauer eingerissen, damit die anderen ins Gebäude konnten, und jetzt stützte sie die Decke ab, damit sie nicht alle lebendig begraben wurden – brummte nur. Niemand sprach ein Wort.
»Ja«, sagte der Ork schließlich. »Geht mir
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