Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Cræosh schluckte nervös, als ihm plötzlich klar wurde, wie aussichtslos der Versuch gewesen wäre, sich einen Weg durch eine solche Ungeziefermasse zu kämpfen.
»Na schön«, sagte er leise. »Es läuft folgendermaßen ab: Wir teilen uns.«
»Was?« Gork schien einem seiner hysterischen Anfälle sehr nahe zu sein, und deshalb beugte sich Belrotha vor und klopfte ihm auf den Kopf. Es war, das musste man ihr lassen, ein sehr vorsichtiges Klopfen, das den Kobold nur zum Schweigen brachte und ihn nicht ganz außer Gefecht setzte.
»Danke«, sagte Cræosh.
Die Ogerin zuckte die Schultern. »Ich wissen möchte, wo Kobold unterbringt seine Stimme, denn sie zu groß für so kleinen Körper.«
Cræosh lachte. »Kann man wohl sagen. Also gut, Leute. General Rhannik hat den Biestern ganz schön eingeheizt, aber ihr könnt verdammt sicher sein, dass es hier irgendwo noch mehr von ihnen gibt. Also müssen wir diesen Ort möglichst genau unter die Lupe nehmen. Dort, wo die meisten Würmer herumkriechen, dürfte Sabryen zu finden sein.«
»Kling logisch«, sagte Katim und nickte. Die anderen stimmten dem Ork ebenfalls zu, wobei Gork ein wenig benommen klang.
»Wir gehen so vor«, fuhr Cræosh fort. »Jhurpess, such dir irgendwo einen Hochsitz: einen Felsvorsprung, eins der noch stehenden Gebäude, was auch immer. Klettere so hoch wie möglich, ohne dass irgendwas einstürzt. Schrei, wenn du was Verdächtiges bemerkst oder wenn jemand jemand von uns in Schwierigkeiten gerät.«
Der Schreckliche nickte.
»Gimmol, du machst dich mit Belrotha auf den Weg. Ihr arbeitet gut zusammen. Du übernimmst das Suchen – mit Augen oder Magie, was besser seinen Zweck erfüllt –, und sie sorgt dafür, dass du am Leben bleibst.
Gork, du suchst zusammen mit Fezeill. He! Halt die Klappe und finde dich damit ab. Ihr beide könnt in Ecken kriechen, die uns verwehrt bleiben.«
»Ich kann mich nicht daran erinnern, dass dir jemand das Kommando gegeben hat«, zischte Gork.
»Weil du zu jenem Zeitpunkt praktisch bewusstlos gewesen bist.« Er deutete auf Belrotha. »Brauchst du eine Erinnerung?«
»Äh, nein. Ich glaube, Fezeill und ich bilden ein wundervolles Team.«
»Prächtig.« Cræosh seufzte. Nach dieser kleinen Ansprache konnte er die nächste Sache kaum an die große Glocke hängen. »Katim, du bleibst bei mir.«
Die Schnauze der Trollin zuckte. »Das dürfte dir … ziemlich gegen den Strich gehen, was?«
Der Ork hob und senkte die Schultern. »Sonst ist niemand übrig, oder?«
»Stimmt«, sagte Katim.
»Ich will euch singen hören, wenn jemand von euch fündig wird. Wir sollten nicht weiter als einige Laufminuten voneinander entfernt sein. Und dass mir niemand von euch auf den Gedanken kommt, es allein mit den verdammten Biestern aufzunehmen!«
Sie gingen auseinander, und Jhurpess lief zum nächsten Gebäude, das nicht zu wacklig aussah. Cræosh hörte noch, wie Belrotha ihren Partner fragte: »Welches Lied ich für Ork soll singen, wenn etwas finden ich? Ich nicht kennen irgendwelche Ork-Lieder.«
Fezeill hatte erneut die Gestalt eines Kobolds angenommen und damit eine Entscheidung getroffen, die zwar den Notwendigkeiten der Situation Rechnung trug, es aber eindeutig an Takt mangeln ließ. Gork nahm es als persönliche Beleidigung, vielleicht nicht ganz zu unrecht, und während der ersten Stunde ihrer Suche beschränkte er die Konversation mit dem Gestaltwandler auf ein gelegentliches Brummen.
Sie waren in ein größtenteils mit Schutt gefülltes Gebäude gekrochen. Die Größe des Bauwerks ließ vermuten, dass es irgendein amtliches Gebäude gewesen war, vielleicht eine Art Regierungspalast. Überall lagen Trümmer, und obwohl sie beide nicht viel Platz brauchten, war es recht mühsam gewesen, ins Innere zu gelangen. Dort zündeten sie ihre Fackeln an und sahen sich um. Fezeill setzte augenblicklich sein Genörgel fort, mit dem er kurz zuvor begonnen hatte, und Gork stellte fest, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte, die eine um den Griff der Fackel und die andere um seinen Kah-rahahk .
Plötzlich streckte ein einzelner Wurm seinen Kopf durch eine kleine Lücke in der Wand vor ihnen. Langsam wandte er sich von einer Seite zur anderen, als sähe er sich um. Dann kroch er an der staubigen Wand zu Boden und setzte dort den Weg in Richtung der beiden Eindringlinge fort. Ein zweiter Wurm kam aus der Lücke, dann ein dritter, gefolgt von einem Tausendfüßler, zwei Maden, einem weiteren Wurm …
Es war kein
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