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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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tausend Gremlins schien nötig zu sein, die Lider zu heben, und Gimmol versuchte es vergeblich. Er verstand dies nicht! Er war nicht verletzt worden, es sei denn während des Schlafs. Er hatte keine Schmerzen, jedenfalls nicht mehr als sonst am Morgen, wenn er aufwachen musste. Und doch, sosehr er sich auch bemühte, die Augen wollten sich einfach nicht öffnen …
    Und dann schrie er, stieß einen ohrenbetäubenden Banshee-Schrei aus, als ihm plötzlich die schreckliche Wahrheit klar wurde. Seine Augen waren bereits offen – er konnte nur nichts sehen! Er war blind!
    Er schrie noch einmal, und dann wieder, und als sein letzter Schrei verhallte, begriff er, dass seine Stimme eigentlich keine Echos bewirken sollte. Und sein Rücken … Warum tat ihm der Rücken weh? Er fühlte sich an wie in jener Nacht, als er sechs Stunden in einem Erdhörnchenloch verbracht und sich dort vor einem Kriegstrupp der Trolle versteckt hatte. Er …
    »He!« Das war Cræoshs Stimme, und er klang alles andere als glücklich. Es folgte ein Klong , das die ganze Welt zu erschüttern schien. »Halt die Klappe da drin! Vor dem Frühstück ertrage ich so was nicht.«
    Da drin? Was sollte das denn bedeuten?
    Und dann begriff er plötzlich: Er befand sich in dem großen Kessel!
    Mit einem letzten Schrei, in dem sowohl Entschlossenheit als auch Furcht ertönte, richtete sich Gimmol auf und stieß den Deckel mit solcher Wucht fort, dass er durch die halbe Hütte flog. Voller Zorn zog er sich über den Rand des großen Kessels – dankbar dafür, dass niemand ein Feuer darunter angezündet hatte – und sprang zu Boden.
    »Wer hat das getan, verdammt?«, fragte er und versuchte – ohne großen Erfolg –, gefährlich zu klingen.
    Cræosh begann zu lachen, und es breitete sich wie ein Lauffeuer aus: Fezeill, Gork und selbst Jhurpess stimmten mit ein. Innerhalb weniger Momente lachten alle Korps-Soldaten, und Tränen rollten ihnen über die Wangen.
    Besser gesagt: Es lachten alle bis auf zwei. Gimmol fand die Situation alles andere als lustig, und Katim wirkte ebenfalls nicht sehr erheitert. Der Stolz des Gremlins setzte sich gegen seine instinktive Furcht durch, als er durchs Zimmer ging und sich neben die Trollin setzte, die gerade etwas aus einem Becher trank, das nach halb geronnenem Blut aussah. Gimmol nahm den süßlichen Geruch wahr und entschied, besser nicht zu fragen, ob der Inhalt des Bechers wirklich das war, was er zu sein schien.
    Stattdessen sagte er: »Wie ich sehe, ist jemand vernünftig genug, mich ernst zu nehmen. Wenn ich den in die Hände bekomme, der dies getan hat …«
    Katim nickte und hob ihren Becher. »Es wäre sicher … sehr interessant … das zu sehen.«
    Gimmol warf ihr einen fragenden Blick zu, aber sie schien nicht bereit zu sein, ihren Worten eine Erklärung hinzuzufügen. »Nun«, sagte er, »ich danke dir dafür, dass du nicht über mich gelacht hast.«
    »Es gab keinen Grund … über dich zu lachen.«
    »Ach? Du hast es also auch nicht für komisch gehalten?«
    »Das habe ich … nicht gesagt. Es war nicht nötig … über dich zu lachen …« Der Mund der großen Trollin bewegte sich und formte ein breites Lächeln. »Weil ich schon Gelegenheit hatte … mich dumm und dämlich zu lachen … in der Nacht … als ich dich in den Topf … gelegt habe.«
    Gimmol wich zurück und erbleichte, während um ihn herum neues Gelächter ausbrach. Seine Unterlippe zitterte, als er aufsprang und nach draußen lief.
    Beim Frühstück ließ das Lachen langsam nach. »Wisst ihr«, sagte Cræosh nachdenklich, »vielleicht sollten wir uns über den kleinen Kotzbrocken nicht so lustig machen. Ich meine, es ist trotz allem ein Korps-Gefährte.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Fezeill bei.
    »Ja«, ließ sich Gork vernehmen. »Ich meine, besser er als ich, aber …«
    Katim nickte.
    »Dann sind wir uns also einig«, sagte der Ork. »Wir sollten aufhören, Gimmol zu schikanieren.« Ein gemeines Grinsen erschien in seinem Gesicht. »Wir sollten damit aufhören, aber wir tun es nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Käme mir nie … in den Sinn.«
    »Gut«, erklärte Cræosh. »Wer möchte noch mehr Yeti?«
    Sie waren gerade mit dem Frühstück fertig, als sich Fezeill umsah. »Weiß jemand, was aus unserem Gastgeber geworden ist?«
    »Keine Ahnung, ob das eine Rolle spielt«, antwortete Cræosh. »Ich meine, wir haben ohnehin vor, sein Angebot zurückzuweisen.«
    »Stimmt schon«, sagte Fezeill. »Aber ich

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