Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Ork.
»Dem schließe ich mich an. Eine faule Sache.«
»Jhurpess?«
Der Schreckliche kratzte sich am Kopf. »Jhurpess nicht sicher, ob er versteht, was Elf will von uns.«
Cræosh fand, dass es erneut am besten war, dem Affenwesen einfach keine Beachtung zu schenken. »Ich bin ebenfalls sehr skeptisch. Es gibt hier zu viele unbeantwortete Fragen. Hat uns der Elf absichtlich hierhergelockt? Es fällt mir schwer zu glauben, dass wir allein durch Zufall mitten im verdammten Nichts auf die Hütte eines Dakórren-Zauberers gestoßen sind. Und bestimmt gibt es andere Quellen – leichtere Quellen – für die Informationen, um die es ihm angeblich geht. Nein, die ganze Sache gefällt mir nicht.
Na schön, wir übernachten hier – warum die Gelegenheit einer warmen Unterkunft nicht nutzen? –, und morgen früh machen wir uns wieder auf den Weg.«
Die Trollin räusperte sich. Jedenfalls hielten die anderen das schleimige Gurgeln, das aus ihrer Kehle kam, für ein Räuspern. »Können wir … davon ausgehen … dass Eichenwind uns … nichts zuleide tut … während wir schlafen?«
»Natürlich nicht!«, erwiderte Cræosh scharf. »Ich bin müde, aber nicht blöd. Wir halten Wache, wie in der letzten Nacht.« Er sah den Schrecklichen an. »Und diesmal bleibst du wach. Hast du verstanden, Naturbursche?«
»Ja. Jhurpess sich erinnert. Jhurpess nicht dumm.«
Cræosh setzte zu einer Antwort an, klappte den Mund dann aber wieder zu. Manchmal erübrigten sich Worte.
Gork wartete mit vor Aufregung zitternder Schnauze, bis er glaubte, dass die anderen schliefen. Er brauchte seine ganze Selbstbeherrschung, um sich so lange in Geduld zu üben, aber so sehr es ihn auch danach drängte, aufzustehen und nach draußen zu eilen, einer der wichtigsten Grundsätze der Kobold-Philosophie lautete: Fall nie jemandem in den Rücken, solange er dir sein Gesicht zuwendet.
An dieser Stelle sollte vielleicht darauf hingewiesen werden, dass die Philosophie der Kobolde recht … verwickelt sein konnte.
Ganz langsam schlich er durch den Raum und setzte die Füße so lautlos auf die knarrenden Bodenbretter, als wären sie weich wie Schwämme. Als er zu dem Schluss gelangte, dass alle anderen schliefen, huschte er durch die offene Tür und machte sich auf die Suche nach dem Elfen. Wie sich herausstellte, saß er beim vorderen Fenster, ohne auf die Kälte zu achten, und kraulte das seltsame geflügelte Wesen geistesabwesend unterm Kinn.
»Ich habe mich schon gefragt, wann du zu mir kommen würdest«, sagte der Dakórren und wandte den Blick von der eisigen Tundra ab.
Gork rümpfte erstaunt die Schnauze. »Du hast gewusst, dass ich kommen würde?«
Ein halbes Lächeln erschien kurz in Eichenwinds Mundwinkeln. »Überrascht dich das so sehr?«
»Nein. Ich meine, ja, ich bin überrascht, obwohl ich es eigentlich nicht sein sollte.«
»Komm«, sagte der Elf und stand mit einer fließenden Bewegung auf. »Gehen wir ein Stück fort von der Hütte, in Ordnung? Und dann reden wir.«
In dem Orchester der Schnarcher öffneten sich zwei Augen und beobachteten aufmerksam, wie das kleine Korps-Mitglied nach draußen schlich. Vor Zorn wurden sie zu schmalen Schlitzen. Der kleine Mistkerl konnte sie alle ins Verderben stürzen! Es war sicher am besten, die anderen zu wecken und ihnen Bescheid zu geben, bevor …
Nein. Nein, das wäre nicht das Beste, oder? Ein schiefes Lächeln erschien unter den beiden Augen. Cræosh und die anderen fürchteten Morthûl so sehr, dass sie Eichenwinds Vorschlag nicht einmal in Erwägung zogen, während der habgierige Gork nur zu gern bereit war, darauf einzugehen. Inzwischen wussten sie alle um Gorks Hang zu Torheiten. Wenn es so aussah, dass diese Sache wirklich klappen konnte …, dachte der Besitzer der beiden Augen. In dem Fall hätte er ganz und gar nichts dagegen gehabt, mit einem stillen Partner zu teilen, wenn der Partner still blieb . Und wenn nicht, wenn es darauf hinauslief, dass Gork den Zorn des Dunklen Lords auf sie zog …
Das Lächeln wurde breiter, und Zähne bewegten sich. In dem Fall würde der Leichenkönig bestimmt jenem Korps-Mitglied dankbar sein, das den Verräter in ihrer Mitte preisgab.
Zufrieden mit sich selbst – und zum ersten Mal dankbar dafür, diesem Haufen unfähiger Narren zugewiesen zu sein – beobachtete Katim fasziniert, wie Kobold und Elf Seite an Seite in der kalten Düsternis verschwanden. Sie bedauerte nur, nicht hören zu können, worüber sie sprachen.
Die Kraft von
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