Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
der stabil genug wirkte, ihre siebenhundert Pfund auszuhalten. Sie sank darauf hinab, hielt sich den Kopf und wimmerte.
»Du weißt ja, wohin du uns bringen sollst, mein Guter«, wandte sich Königin Anne an den Träger des braunen Kapuzenmantels, der noch immer bei der Tür stand. Mit dem Rücken der rechten Hand strich sie über die Seite der Kapuze, eine zärtliche Geste, die vielleicht einem geliebten Menschen galt, oder wie das Streicheln eines treuen Hunds. Dann stieg auch die Königin ein, und die Kutsche setzte sich in Bewegung.
Der Raum schwankte ein wenig, als sie Itho verließen. Belrotha fühlte sich noch immer alles andere als wohl.
»Wie?«, fragte die Ogerin in einem jammernden Ton.
Königin Anne lächelte ein weiteres Mal. »Eine einfache Sache, bei der es darum geht, das Räumliche um einen bestimmten Punkt zu krümmen. Die Magie erzeugt einen begrenzten Bereich, in dem die tatsächliche Größe keinen Beschränkungen durch die Form anderer Objekte in der Nähe unterliegt, wohingegen die scheinbare Größe weiterhin den Naturgesetzen gehorcht.«
Belrotha starrte und blinzelte, eine ganze Minute lang. »Oh«, erwiderte sie schließlich.
Die Königin lachte, und es klang wundervoll, wie Musik. »Komm, Kind, lass uns nun über die Aufgabe sprechen, die ich für dich habe.«
Sofort verbesserte sich die Stimmung der Ogerin. »Kampf?«, fragte sie hoffnungsvoll.
»Wie ich es dir versprochen habe, Belrotha, wie ich es dir versprochen habe. Sag mir, hast du jemals Dienst in einem Dämonen-Korps geleistet?«
Nun, es war ein verständlicher Irrtum!, dachte Cræosh; die gesamte linke Hälfte seines Gesichts bestand aus Schmerzen. Das verdammte Ding ist so viel kleiner als der letzte!
Was nichts daran änderte, dass er schlaff im Zwei-Fäuste-Griff des Yetis hing und es ihm zunehmend schwerer fiel, das Biest daran zu hindern, ihm den Kopf aus dem Hals zu ziehen wie den Korken aus einer Flasche. Mit beiden Händen bemühte er sich, die pelzbesetzten Finger zu lösen, bisher ohne Erfolg. Sein Schwert, das er jetzt gut hätte gebrauchen können, lag dort, wo ihm der Yeti die Faust ins Gesicht geschmettert hatte, etwa vier Meter entfernt.
Wo bleibt das Korps, verdammt? Na gut, vielleicht war es noch mit dem anderen Yeti beschäftigt, dem großen, aber sie waren zu fünft und hätten den Burschen längst erledigen sollen. Wenn sie sich noch etwas mehr Zeit ließen, würde Cræosh mit mehr als nur einem blutigen Gesicht und Kopfschmerzen für seine Unvorsichtigkeit bezahlen …
Und dann wurden die Kopfschmerzen schlimmer, als seine Ohren einen Schrei empfingen, wie er ihn nie zuvor gehört hatte. Cræosh konnte ihn nur mit dem Geheul von mindestens hundert Wölfen vergleichen, die alle gleichzeitig kastriert wurden. Es kletterte die Tonleiter hinauf und schwoll an, brachte schnell die Stelle hinter sich, an der bei einem Menschen ein Lungenflügel oder zumindest einige Blutgefäße geplatzt wären. Cræosh und der Yeti, der auf dem besten Wege war, ihn zu erdrosseln, drehten beide den Kopf und starrten in Richtung des neuen, Wahnsinn bringenden Entsetzens, das hinter den Schneewehen hervorgekommen war.
Wie von einem Katapult geschleudert, flog Katim über die kalte Anhöhe hinweg. Blut bedeckte ihr Gesicht, die Rüstung und ihre Axt, hinterließ eine rote Spur im reinen Weiß des Schnees. Der Schrei dauerte selbst dann an, als sie landete, und erreichte eine Tonhöhe, die Cræosh eigentlich gar nicht mehr wahrnehmen konnte. Der Yeti vor ihm wand sich voller Schmerz.
Katims Füße hatten gerade den Boden berührt, als sie auch schon mit ihren langen Beinen loslief. In einem Augenblick war sie heran, direkt neben ihnen, und dann war sie … an ihnen vorbei?
Cræosh taumelte und merkte erst dadurch, dass er wieder auf seinen Beinen stand. Die pelzigen Pranken des Yetis blieben um seinen Hals geschlossen, waren aber nicht mehr mit den Armen verbunden.
Der Ork riss sie von seiner schmerzenden Kehle los und sprang zum Schwert.
Katims schrilles Kreischen verhallte in der Ferne, und sie ließ ihm ein verärgertes Zischen folgen. Der Yeti schlug mit Armstümpfen um sich, die lang und zweifellos auch stark genug waren, jeden einigermaßen vernünftigen Gegner auf Distanz zu halten, und außerdem erweckte das Biest nicht den Eindruck, bald zu verbluten. Die Trollin umkreiste es mehrmals und wartete auf eine Gelegenheit, die Axt bereit. Sie bedauerte, dass ihre Chirrusk noch immer im dichten Fell des anderen
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