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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Yetis steckte.
    Aber schlimmer noch: Es war alles sinnlos , eine Verschwendung von Zeit und Kraft. Yetis waren, soweit sie wusste, nur Tiere. Sie mochten schlau sein und schnell lernen, aber das machte sie noch nicht zu intelligenten Wesen. Ganz gleich, gegen wie viele von ihnen Katim kämpfte und wie viele sie tötete – und seit sie die Reste von Eichenwinds Hütte verlassen hatten, waren recht viele durch ihre Hand gestorben –, sie fügte dadurch ihrem Sklavenstall in der nächsten Welt nichts hinzu. Wenn dieser Yeti nicht so dumm gewesen wäre zu versuchen, den Ork zu töten, der ihr gehörte, so hätte sie keine Mühe an ihn vergeudet.
    Stahl glänzte hinter dem blutigen Yeti, und Katim dachte: Endlich!
    Cræosh kam nach oben und stieß wie eine zornige Schlange zu (besser gesagt: wie eine verletzte zornige Schlange, die kaum auf ihren zwei Bei…, äh, die kaum stehen konnte). Diesmal war der Ork auf die Festigkeit des Yeti-Fleischs vorbereitet und rammte das Schwert mit ganzer Kraft in die Schulter des Ungetüms.
    Doch diesmal war Cræosh auch schwach und zittrig, und der Lohn seiner Mühe bestand nur aus ein bisschen Blut, das durchs Fell des Yetis sickerte. Am liebsten hätte er geheult, als sich der Yeti umdrehte und einen Armstumpf hob, um ihm einen Schlag zu versetzen, und zwar auf dieselbe verdammte Seite seines Gesichts !
    Das Wohlwollen der Vorfahren schien ihn nicht ganz verlassen zu haben, denn Katim gab erneut einen seelenerschütternden Schrei von sich, und ihre Axt schlug zu, noch bevor sich der Yeti ganz gedreht hatte. Das herrliche Geräusch von brechenden Knochen streichelte Cræoshs Ohren, und er erfreute sich an dem Blut, das ihm warm ins Gesicht spritzte.
    Der Yeti fiel, und spitze Knochensplitter kratzten über Katims Klinge. Mit einem verärgerten Knurren zog die Trollin einen Lappen aus ihrem Rucksack und machte sich daran, die Axt zu reinigen.
    »Du hast dir … Zeit gelassen«, brachte Cræosh keuchend hervor.
    Katim sah von der Axt auf. »Entschuldige, ich habe … dich nicht … richtig verstanden. Es klang fast so … als hättest du … ›Danke‹ gesagt. Vielleicht solltest du es … wiederholen, damit ich … sicher sein kann.«
    Cræosh brummte etwas Unverständliches. Dann: »Danke.«
    Die Trollin schüttelte den Kopf. »Du solltest … ein bisschen üben. Es klang … ungeschickt.«
    Der Ork schnitt eine Grimasse. »Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden. Es hörte sich fast so an wie ›gern geschehen‹.«
    »Nein, so hat es … sich nicht angehört«, erwiderte Katim und wandte sich wieder ihrer Axt zu.
    Mit einem weiteren Brummen kniete sich Cræosh hin und kühlte die Wunden an Hals und im Gesicht mit Schnee. »Wenn noch mehr von diesen Biestern aufkreuzen«, schnaufte er durch eine weiße Maske, »sind wir so verdammt am Arsch, dass wir Scheiße niesen. Das ist dir doch klar, oder?«
    »Ich weiß um den … Ernst der Lage, Cræosh, aber … vermutlich hätte ich es nicht … so poetisch ausdrücken können.«
    »Von meiner lyrischen Ausdrucksweise kannst du später beeindruckt sein, Aas-Atem. Derzeit überlegen wir besser, wie wir uns hier aus der Affäre ziehen …«
    »He, Leute!«, rief Gork hinter ihnen. »Wir sind fertig damit, dem Burschen das Fleisch von den Knochen zu schneiden … Was ist denn mit euch beiden passiert?«
    »Was mit mir passiert ist?«, fragte Cræosh ganz ruhig und richtete sich auf. »Wonach sieht es aus?«
    »Nun … äh … man könnte meinen …«
    »Es sieht danach aus, als hätten Katim und ich gegen einen zweiten Yeti gekämpft«, fuhr der Ork fort. »Ganz allein. Während ihr anderen damit beschäftigt gewesen seid, den ersten zu zerlegen. Danach sieht es für mich aus.«
    Wie beiläufig streckte er die Hand aus, wölbte sie um den Hinterkopf des Kobolds und hob ihn hoch. »Wonach sieht es für dich aus?«, fragte er.
    Gork konnte den Mund noch bewegen und schloss daraus, dass Cræosh eine Antwort von ihm erwartete.
    »Äh … du hast gesagt, du könntest mit diesem hier fertig werden, Cræosh. Erinnerst du dich? Wir kämpften gegen den großen Yeti, und du hast den kleinen auf der Schneedüne gesehen und gesagt: ›Ihr erledigt diesen hier, und ich knöpfe mir den anderen vor.‹ Und dann …«
    »Ihr habt den großen Yeti erledigt. Warum seid ihr mir anschließend nicht zu Hilfe gekommen?«
    »Äh, Katim hat dir geholfen, oder? Wir … äh … wir dachten, ihr beide könnt mit allem fertigwerden.« Gork grinste.

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