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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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den Worten ein Knurren hinzu. »So wie alle wir. Wenn du nicht arbeiten, ganz Itho Schaden nimmt.«
    Ladaviat schniefte abfällig. »Und was du machen, wenn ich sagen nein?«
    Belrotha neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Ich dich töten«, antwortete sie schlicht.
    Das erregte Ladaviats Aufmerksamkeit. »Was?«
    Belrotha zuckte die Schultern. »Arbeit noch immer nicht erledigt wird«, sagte sie und zeigte bemerkenswerte Voraussicht, »aber wir nicht vergeuden dein Essen. Guter Tausch.«
    Ladaviat brummte etwas Unverständliches, drehte sich um und ging zum äußeren Zaun, vermutlich in der Absicht, ihre Arbeit zu tun, sobald ihr einfiel, woraus sie bestand.
    Mit einem zufriedenen Grinsen wandte sich Belrotha wieder an Worondek. »Du warten bis Mittag«, sagte sie. »Dann du schlagen sie mit Schaufel auf Kopf. Wenn sie fragen warum, du ihr sagen, wegen frecher Worte zu mir.«
    Worondek nickte und eilte fort, um seinen eigenen Pflichten nachzugehen.
    »Belrotha! Schnell kommen!«
    Sie ließ die Schultern hängen. Zwei dringende Fälle noch vor dem Frühstück. Grummelnd stapfte sie zum Dorfplatz. »Was los sein?«, rief sie und hoffte, verärgert genug zu klingen, damit man sie bis nach dem Frühstück in Ruhe ließ.
    Aber von wegen. »Sehen dort!«
    Belrotha sah zum Haupttor – dorthin zeigte der Finger des jungen Ogers –, und ihr Mund klappte auf. Dies war eindeutig ein dringender Fall, der sich nicht bis nach dem Frühstück verschieben ließ.
    Eine perlweiße Kutsche kam aus dem Morgendunst, glänzend im Sonnenschein, mit goldenen Verzierungen – Gold schmückte selbst die Räder. Vier makellose Pferd, ebenfalls weiß, zogen die Kutsche viel zu glatt und weich über den schneebedeckten Boden der Tundra.
    Belrotha riss die Augen auf. Die Kutsche hinterließ keine Spuren im Schnee! Es blieben weder Hufabdrücke noch Rillen von den Rädern zurück!
    »Schließen und verbarrikadieren das Tor!«, rief Belrotha so laut, dass sie fast eine Lawine auslöste, wodurch dieser Teil der Geschichte hier zu Ende gewesen wäre. »Holt …«
    Sie unterbrach sich, und ihre Zunge hing schlaff über die unteren Zähne. Der dicke Balken, der das Tor von Itho blockierte – ein entwurzelter Baum, von dem man die Äste und Zweige entfernt hatte; vier kräftige Oger waren nötig, um ihn zu heben –, löste sich von ganz allein aus der Halterung und schwebte langsam zur Seite. Einen Moment später öffnete sich das Tor und machte den Weg frei für die geisterhafte Kutsche.
    Belrotha musste sich eingestehen, dass es in ihren bisherigen Erfahrungen nichts gab, das sie auf so etwas vorbereitet hätte, und deshalb war sie ratlos. Ihre erste Reaktion bestand aus dem Wunsch, etwas Schweres zu werfen – diesen Wunsch empfand sie recht oft –, aber nach kurzem, sehr intensivem Nachdenken gelangte sie zu dem Schluss, dass der geworfene Gegenstand, wie schwer und groß er auch sein mochte, vermutlich ebenso zur Seite schweben würde wie der dicke Balken. Stattdessen lief sie los, eine Hand am Griff ihres Schwerts, entschlossen, ihr Volk zu verteidigen.
    Die Kutsche blieb zwischen Belrotha und dem Tor stehen, noch immer ohne eine Spur im Schnee zu hinterlassen. Eine seltsame Gestalt erhob sich von der Kutschbank, von der Größe her irgendwo zwischen einem überdurchschnittlich großen Menschen und einem zu klein geratenen Elfen angesiedelt. Er – falls es ein Er war – trug einen dunkelbraunen Umhang, der ihm bis über die Füße reichte, und eine Kapuze fiel ihm tief in die Stirn. Auch seine Hände waren bedeckt, von Seide umhüllt.
    Wortlos und ohne einen Blick auf die Oger von Itho schwebte die Gestalt von der Kutsche herunter und öffnete die glänzende Tür. Dies also war das Geschöpf, das es gewagt hatte, Ruhe und Frieden in Itho zu stören; es würde dafür büßen. Mit einem grimmigen Lächeln marschierte Belrotha zu der Kutsche, gefolgt von sechs anderen, ebenfalls recht böse dreinblickenden Ogern.
    Als die Person, die bis eben im Innern der Kutsche gesessen hatte, sichtbar wurde, marschierten Belrotha und ihr Gefolge langsamer und blieben schließlich stehen. Und damit nicht genug. Sowohl Belrotha als auch die anderen Oger sanken so wuchtig auf die Knie, dass der Boden erbebte.
    »Königin Anne!«, brachte Belrotha hervor. »Uns es leidtut, das wir nicht begrüßt haben Euch! Wir nicht wussten …«
    »Natürlich habt ihr es nicht gewusst«, erwiderte Königin Anne mit sanfter, melodischer Stimme. »Wie hättet ihr davon

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