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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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dann den Hang hinuntergerutscht war.
    Oder es lag am böigem Wind. Gork war bereits so weit nach unten geklettert, wie er es zu riskieren wagte (nicht sehr weit), und wollte gerade nach oben zurückkehren, als er ein Wimmern hörte.
    Verdammt. »Gimmol? Bist du das?«
    »Hilfe!«
    »Das nehme ich als Ja«, brummte Gork und rieb sich das Ohr. »Na schön, halt durch!« Bei den Sternen, warum muss ich derjenige sein, der ihn findet? Er zog ernsthaft in Erwägung, einfach nach oben zu klettern und so zu tun, als hätte er den lästigen Kerl nicht gefunden. Aber vielleicht hatten ihn die anderen über den Hang klettern sehen, und wenn er mit leeren Händen zurückkehrte und einer von ihnen Gimmol später fand, dann wussten alle, was geschehen war. Und dann würde Gork vielleicht mit gebrochenen Knochen am Grund der Schlucht liegen.
    Also griff er in seinen Rucksack, holte ein altes, aber immer noch sehr festes Seil und einen kleinen Kletterhaken hervor. Er wischte etwas von dem Schnee beiseite, trieb den Haken in den Fels, wickelte sich das andere Ende des Seils um die Taille und kroch auf allen vieren den Hang hinunter.
    Und nach kurzer Zeit … »Ich hab ihn gefunden!«
    Ja, er hatte ihn gefunden. Aber ihn zu erreichen , das war etwas ganz anderes, dachte Gork und rümpfte die Schnauze. Als würde sein Rücken auf dem Gestein kleben, lag Gimmol am Ende des Abhangs, ganz dicht am Rand der Schlucht. Nur ein kleiner Felsvorsprung, auf den er seinen linken Fuß gesetzt hatte, verhinderte, dass er über den Rand rutschte und in die dunkle Tiefe stürzte.
    Ein steiler Hang, eisglattes Gestein, in der Kälte taub gewordene Finger und weit und breit nichts, woran man sich festhalten konnte. »Du bist wirklich am Arsch«, teilte ihm Gork hilfsbereit mit.
    Er benutzte das Seil wie ein Pendel, schwang sich neben den Gremlin und bohrte seine Krallen in eisverkrusteten Fels. Gimmol hatte die Augen zugekniffen, aber ein kurzes Zucken verriet, dass er den Kobold hörte.
    Aus irgendeinem für Gork unerfindlichen Grund waren einige Abschnitte der Klippenwand unter Gimmol nicht nur eisfrei, sondern wie rußverschmiert, als hätte dort erst vor kurzer Zeit ein Feuer gebrannt. »Na schön«, sagte Gork, nachdem er sich ein Bild von der Lage gemacht hatte. »Wir kriegen dich da raus. Aber zuerst muss ich wissen …«
    »Sieh nach unten«, hauchte Gimmol.
    »Ich weiß schon, dass die Schlucht ziemlich tief ist«, erwiderte Gork. »Deshalb sehe ich nicht nach …«
    »Sieh! Nach! Unten!«
    Gork fluchte leise und senkte den Blick. Woraufhin er das Interesse an den rußgeschwärzten Stellen verlor und fast das Seil losgelassen hätte.
    »Oh, Drachenscheiße …«
    Es sah aus, als bewegte sich ein Teil der Klippenwand – sie schimmerte und wogte in den Schatten der Abenddämmerung. Aber die Augen des Kobolds erkannten schnell, was Gimmol vermutlich erst nach einer ganzen Weile bemerkt hatte.
    Es war nicht die Wand, die sich bewegte. Die Bewegungen stammten vielmehr von Abertausenden Würmern, Tausendfüßlern und Käfern, die über den Fels krabbelten.
    Gork stockte der Atem, und er erstarrte regelrecht. Doch die Vorstellung, dass ihm Tausende von kleinen Mäulern das Fleisch von den Knochen rissen, ließ die Lähmung rasch von ihm abfallen.
    »Wir müssen hier weg!«, quiekte er mit zittriger Stimme.
    Der Gremlin öffnete ein Auge. »Hast du das ganz allein herausgefunden oder in einem Buch davon gelesen?«
    »Weißt du, jemand, der so tief in der Scheiße steckt wie du …«
    »He!«, kam Cræoshs Stimme von oben. »Wer plustert sich jetzt auf?«
    Gork seufzte.
    »Würmer!« Der wimmernde Schrei stammte natürlich von Jhurpess. Es folgte eine kurze Pause, die Cræosh vermutlich für den Versuch nutzte, tiefer in die Schlucht zu blicken, und dann …
    »Gequirlte Kacke! Gork, bring deinen verdammten Hintern nach oben!«
    »Was ist mit mir?«, heulte Gimmol.
    »Darum kümmern wir uns gleich! Hierher, Gork!«
    Der Kobold kam der Aufforderung nach und hangelte sich so am Seil hoch, als wäre es eine seit Langem vermisste – und sehr große – Geliebte.
    Cræosh und Katim lagen bäuchlings auf dem Hang, so nahe am Rand der Schlucht, wie sie sich ihm nähern konnten, ohne abzurutschen. Mehrere Meter entfernt, auf nicht annähernd so abschüssigem Boden, warteten Fezeill und Gork. Und Jhurpess …
    Jhurpess hing mit einer Hand an Gorks Haken, der jetzt wesentlich näher bei dem zitternden Gremlin im Fels steckte. Aber selbst wenn der

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