Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell

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nach vorn, als wollte sie etwas werfen. Jhurpess wähnte sich in Sicherheit – immerhin verfügte das Wesen nicht über eine Waffe. Doch plötzlich knallten kleine Projektile gegen seinen Brustharnisch, fielen vor ihm in den Schnee und krabbelten dort davon.
    Jhurpess schrie, als er die Würmer und Käfer sah. Er wusste nicht, was das Ungeziefer angerichtet hätte, wenn es nicht auf den harten Harnisch gestoßen wäre, und er wollte es auch nicht herausfinden.
    Instinkt ließ ihn nach seinem Bogen greifen, aber nein, mit Pfeilen ließ sich sicher nichts gegen die Schwarmgestalten ausrichten. Der Schreckliche ließ seine Keule fallen, langte in den Rucksack und holte zwei aus Eichenwinds Hütte stammende Stuhlbeine hervor. Er bedauerte, keine Zeit zu haben, sie anzuzünden – er hatte sie als Fackeln verwenden wollen –, als er sie nach dem Ding warf, von dem der Angriff ausgegangen war.
    Das erste Stuhlbein drehte sich, prallte von der Schulter des Ziels ab und riss nur einige wenige Krabbelwesen mit sich. Doch das zweite traf das Gesicht dicht über dem Mund und bohrte sich tief hinein, wodurch sich zahlreiche Würmer und Tausendfüßler aus dem Verbund lösten und in den Schnee fielen. Die Schwarmgestalt sank auf die Knie und tastete mit den Händen nach dem Objekt in ihrem »Gesicht«.
    Der Schreckliche sah zur nächsten Kreatur und blinzelte verwirrt, als sie nur auf ihn zeigte …
    Ein helles blaues Leuchten entstand an den Fingern der Gestalt. Jhurpess blieb gerade noch Zeit genug für ein Quieken, bevor zwei Nadeln aus Eis unter der Hand zum Vorschein kamen und ihm entgegensprangen. Und dann lag der Schreckliche im Schnee, der sich von seinem Blut rot färbte.
    Magie! Nicht fair! Jhurpess versuchte aufzustehen, doch sein linker Arm weigerte sich, ihm zu gehorchen. Der rechte ließ sich zwar bewegen, war aber taub. Er tastete damit umher, hinterließ mehrere Abdrücke im Schnee und fand schließlich allein durch Glück den Griff seiner Keule. Der Schreckliche benutzte seine große Waffe als Krücke und zog sich auf die Beine.
    Sie kamen! Die Schwarmgestalten wankten ihm entgegen, die nächste von ihnen praktisch in Reichweite. Jhurpess stieß einen schrillen Schrei aus – was er in letzter Zeit recht oft tat –, wirbelte herum und lief in die Richtung, aus der er gekommen war, so schnell ihn zwei Beine trugen. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, wie mehrere der Gestalten ihre Hände wie zu einem neuen Zauber hoben, doch sie verschwanden schnell hinter hohen Schneewehen. Jhurpess wimmerte leise, wurde aber nicht langsamer.
    Inzwischen hätten sie längst zu dem struppigen Idioten aufschließen müssen. Auf eine distanzierte Art und Weise fragte sich Cræosh, ob Katim vielleicht recht hatte. Konnte Jhurpess so dumm gewesen sein, so blind vor Panik, dass er über eine Kuppe aus Schnee und Eis hinweggelaufen und in die Demias-Schlucht gestürzt war? Lag seine Leiche irgendwo auf einem Felsen zerschmettert in der Tiefe?
    Oder hatte ihn ein Ungeheuer gefressen?
    Wahrscheinlich weder noch, aber man konnte immer hoffen.
    Der Wind wurde stärker und pfiff über die Felshänge der Berge, denen sie sich endlich näherten. Aber nein, das Pfeifen ging nicht auf den Wind zurück, begriff Cræosh. Als er genauer hinhörte, erkannte er es als einen Schrei, der noch dazu sehr vertraut klang.
    Jhurpess erschien auf einer Schneedüne und stürmte dem Korps entgegen, aus irgendeinem Grund nur auf zwei Beinen, nicht auf allen vieren.
    »Wird auch verdammt Zeit, Naturbursche«, schnauzte Cræosh. »Wo zum Teufel bist du …«
    Fünf Köpfe drehten sich, als der Schreckliche an ihnen vorbeilief, ohne langsamer zu werden, und in der Richtung verschwand, aus der sie gekommen waren.
    »Ähm«, kommentierte Cræosh schließlich und beendete damit die Stille, die sich auf sie herabgesenkt hatte.
    »Sollen wir ihm folgen?«, fragte Gork.
    »Er läuft vor etwas weg«, sagte Fezeill. »Vielleicht sollten wir herausfinden, wovor er flieht.«
    »Nein. Er kehrt bestimmt … zurück. Und wir können das … was ihm solche Angst eingejagt hat … auf uns zukommen lassen.« Katim schnaubte verächtlich. »Vorausgesetzt es … existiert überhaupt. Welch ein … ängstliches Geschöpf.«
    Jhurpess kehrte tatsächlich kurze Zeit später zurück, rannte so schnell, wie er auf zwei Beinen rennen konnte, und heulte so laut, dass die anderen Cræosh nicht Bescheid geben mussten. Der Schreckliche hielt sich die Seiten, keuchte