Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
ein Problem damit, Rupert?«
»Ich lebe, um zu dienen. Ich habe kaum Probleme, womit auch immer.«
Nur Gimmol warf einen kurzen Blick zurück, als das Korps den Garten betrat, und von der vermeintlichen Sicherheit der Tür aus sah die Ogerin ihren Gefährten nach.
Der Garten beanspruchte den gesamten Innenhof des Schlosses. Dichte Rosensträucher säumten den Weg und verströmten einen überwältigenden Duft. Die vielen exotischen Blumen hinter ihnen reichten von »beeindruckend« bis hin zu »wahrhaft phantastisch«. Wenn ein Botaniker, Weiser oder Druide zugegen gewesen wäre, hätte er voller Staunen vier Blumenarten bemerkt, die längst ausgestorben waren.
Einige Vögel, die noch nicht zum Flug in ihr Winterquartier aufgebrochen waren, nutzten den Garten, um sich ein wenig aufzuwärmen. Am Rand des Gartens verschmolzen Hecken und Strauchwerk zu einem undurchdringlichen Dickicht aus Zweigen und Dornen. Andere, schmalere Hecken schlängelten sich über den Hof und bildeten ein einfaches, aber elegantes Labyrinth, das so beschaffen war, dass es den Blick des Betrachters einfing und auf die eindrucksvollsten Pflanzen der Königin lenkte, oder auf einen der wenigen Springbrunnen oder eine Skulptur.
Cræosh ließ das alles völlig kalt. »Wo ist sie?«
Rupert, der den Eindruck erweckte, einen zufälligen Weg durch den Garten zu wählen, ging nicht langsamer, als er antwortete: »Seid unbesorgt, liebe Gäste. Die Königin verbringt den größten Teil ihrer Zeit bei den ungewöhnlicheren Pflanzen auf der anderen Seite des Gartens. Wir sind gleich da.« Und tatsächlich, der Boden unter ihren Füßen wurde dunkler, die Hecken in der Nähe heller, als wäre hier eine andere Palette verwendet worden.
Und dann sahen sie die Ranken.
Dunkel wie Seetang bedeckten sie die Rückwand des Gartens, wucherten in Ritzen und Spalten, wanden sich über Pflanzen in der Nähe. Es sah aus, als hätte eine riesige Qualle von der ganzen Mauer Besitz ergriffen.
Und nicht nur davon.
»Wie ich sehe, habt ihr gerade meinen Liebling kennengelernt,« ertönte Königin Annes melodische Stimme. Sie trat vor ihnen auf den Weg. Ihre Hände waren schmutzig von Erde, doch das samtene Gewand, das sie trug, zeigte nicht einen einzigen Fleck. »Efeu ist der Stolz meines Gartens, nicht wahr, mein Schatz?« Cræosh hätte schwören können, dass die Ranken erzitterten, als könnten sie das Geturtel der Königin hören.
»Und er?«, fragte der Ork.
Königin Anne schaute kurz zu dem Leichnam. Von dunklem Grün umgeben lag er vor der Mauer – der Efeu wuchs nicht nur über ihn hinweg, sondern auch durch ihn hindurch. Allein der Brustkorb war das Heim von zehn oder mehr Ranken.
»Ach, das.« Der Blick der Königin huschte über die Leiche, als sei sie kaum der Rede wert. »Efeu braucht besondere Pflege. Und wie gesagt, dieser Efeu ist etwas ganz Besonderes.«
»Und was hat der Mann getan, um sich die … äh … Ehre zu verdienen, Nahrung für Eure Pflanze zu werden?«
»Getan?« Echte Verwirrung erklang in diesem einen Wort, und Cræosh beschloss, dies auf die Liste der Dinge zu setzen, nach denen man besser nie wieder fragte.
Jhurpess setzte den Efeu auf eine eigene geistige Liste, die er führte, seit Cræosh und er in Timas Khoreth eingetroffen waren. Es handelte sich um ein Verzeichnis der Dinge, die der Schreckliche nicht mochte, wie zum Beispiel rote Gremlins, kleine graue Feldwebel, Yetis, Löcher im Boden, Elfenleichen, Elfenzauberer, die Vertrauten von Elfenzauberern, Würmer, Schluchten, braune Kapuzenmäntel, magische Kutschen und – aus einem Grund, der für alle anderen Korps-Mitglieder völlig unerfindlich gewesen wäre – Waldmurmeltiere. Wenn es so weiterging, musste er schnell Schreiben lernen, um nicht den Überblick zu verlieren.
»Ihr scheint jemanden verloren zu haben«, sagte die Königin.
»Verloren? Oh, nein, wir wissen genau, wie so … uuuff! «
Cræosh rieb sich die Seite, als die Trollin für ihn fortfuhr: »Belrotha fühlte sich unwohl … wegen der plötzlichen Veränderung … der Jahreszeiten. Deshalb … blieb sie im Flur.«
»Oh, armes Mädchen. Nun, ich muss mich noch um meine spezielle Blume kümmern, bevor ich hier für heute fertig bin. Warum begleitet ihr mich nicht? Unterwegs erkläre ich euch, warum ich euch hierhergebeten habe.«
»Eine spezielle Blume?«, fragte Cræosh. Er achtete darauf, außerhalb von Katims Reichweite zu bleiben, bevor er den Mund wieder öffnete. »Was ist so speziell an
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