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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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und erfrischt euch, esst etwas. Wir unterhalten uns später, wenn ihr einigermaßen präsentabel seid. Rupert zeigt euch eure Zimmer.« Eine schlichte Geste forderte das Korps auf, sich zu erheben, und dann ging der Blick der Königin zum nächsten wartenden Bittsteller.
    Kapuzenmantel, beziehungsweise Rupert, glitt geschmeidig vom Podium herunter. »Wenn ihr mir bitte folgen würdet …« Er wartete keine Antwort ab, schwebte voraus und führte sie nicht zum Flur, durch den sie den Audienzraum erreicht hatten, sondern durch einen kleineren Korridor hinter den hohen Säulen.
    Zwei lange Gänge und eine breite Treppe mit einem Geländer aus Elfenbein brachten sie zu einem schlichteren Flur mit einfachen Holztüren. Es klickte, als Rupert an ihnen vorbeiging, und mehrere Türen auf beiden Seiten öffneten sich.
    »Das sind eure Unterkünfte«, sagte der Diener der Königin. »Ihr könnt euch gern um sie streiten, aber ich versichere euch, dass sie absolut identisch sind.«
    Cræosh schaute durch die nächste Tür. Nicht schlecht, auf eine bequeme, zu komfortable menschliche Art und Weise. Ein Hartholzschrank stand einem großen Himmelbett gegenüber, dessen flauschiges Rosarot dem Ork Übelkeit bescherte. Neben dem Fenster bemerkte er ein breites Messingbecken, von etwas Sonnenlicht erreicht, das einen Weg durch die zugezogenen Vorhänge fand. (Cræosh dachte daran, dass diese Zimmer eigentlich gar keine Fenster haben sollten, da sie sich tief im Innern des Schlosses befanden. Er entschied, den Gedanken daran in einem fernen Winkel seines Gedächtnisses zu archivieren, wie auch die Sache mit der Kutsche.)
    »Bist du mit dem Raum zufrieden?«, fragte Rupert direkt hinter dem Ork.
    »Ich gebe dir den guten Rat, dich nicht so heranzuschleichen«, knurrte Cræosh. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, und seine Hand hatte sich krampfhaft um den Schwertgriff geschlossen.
    Etwas ruhiger fügte er hinzu: »Ja, mit diesem Zimmer ist alles in Ordnung. Allerdings frage ich mich, warum Königin Anne uns zunächst hierherbringen ließ. Ich würde gern wissen, was wir hier sollen.«
    »Ich glaube, Ihre Majestät wünscht, dass ihr von den hiesigen Annehmlichkeiten Gebrauch macht.«
    Cræosh drehte sich um und blickte in die Dunkelheit unter der Kapuze. »Wie bitte?«
    »Ich kann von Bediensteten warmes Wasser bringen lassen, sobald ihr so weit seid.«
    »Warum?«
    Von Rupert kam ein Geräusch, das wie ein Seufzen klang. »Offenbar weißt du mit Andeutungen nichts anzufangen. Königin Anne glaubt, dass ihr ein Bad gebrauchen könntet. Vielleicht auch zwei oder drei.«
    Cræosh schniefte. »Wenn du meinst … Ich bin immer davon ausgegangen, dass wir Orks einen recht erdigen Geruch haben.«
    »In der Tat. Erdig. Das beschreibt es recht gut, denn Erde enthält viele Dinge. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest … Ich lasse Wasser bringen und sorge dafür, dass die Ogerin eine größere Wanne bekommt.«
    Zwei Stunden später versammelte sich das Korps erneut und roch diesmal weitaus weniger nach dem Kompost des letzten Frühlings. (Bei Gork und Jhurpess gab es einige wunde Stellen, und zwar dort, wo die Wächter sie festgehalten und mit Drahtbürsten abgeschrubbt hatten.) Shreckt schien aus irgendeinem Grund zu glauben, dass die Umstände seine Präsenz nicht erforderten, denn er glänzte durch Abwesenheit.
    Sie saßen an einem langen Tisch und verputzten ein extra für sie zubereitetes Festmahl. An dieser Stelle sollte vielleicht darauf hingewiesen werden, dass der zuständige Chefkoch einen Monat später aus den Diensten der Königin schied, sich aufs Land zurückzog, den Rest seines Lebens mit dem Anbau von Kohl verbrachte und nicht ein Sterbenswörtchen darüber verlor, was er an jenem Abend hatte kochen müssen. Er erklärte auch nicht, warum er manchmal mitten in der Nacht schreiend aufwachte.
    »Nun?«, wandte sich Cræosh an den Raum als solchen und löste mit einem Knochensplitter einen Fettklumpen zwischen den Zähnen. »Wir sind hier, wir haben einen vollen Bauch, und wir sind sogar sauber. Wann wird uns die Rechnung präsentiert?«
    »Königin Anne … wird uns sagen … warum wir hier sind … wenn sie den Zeitpunkt … für gekommen hält. Du musst versuchen … geduldig zu sein.« Katim schnaubte, wie von ihren eigenen Worten amüsiert. »Oder tu wenigstens so.«
    Cræosh schnitt eine Grimasse und zeigte dabei die vier oder fünf anderen Brocken, die noch zwischen seinen Zähnen steckten. »Ich habe es satt,

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