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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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Hausfrau, die immer auf dem Fleck ist, daß sie es auch da noch sei, wenn der vornehme Herr, mit dem Stern auf der Brust, im Augenblick eintritt, wo ihre Arme im Waschfaß stecken; und von dem vornehmen Gönner, hängt ihres Gatten, ihres Sohnes Schicksal ab; Sie wäscht vielleicht nur, damit ihr Mann sich gut präsentiren soll; vom ersten Eindruck hängt Alles ab. Und dies war ihr Fürst, und sein Richtschwert hing noch über dem Haupt ihres Mannes. Wo Alles in Unordnung war, wer fordert, daß unserer Frau von Bredow Gedanken in Ordnung sein sollten?
    Kurfürst Joachim forderte es nicht: »Ich kenne meine Getreuen, ihr Fürst kommt ihnen nie ungelegen, aber die Stunde doch vielleicht, meine liebe Frau von Bredow,« lächelte er.
    »Ach gnädigster Herr! Der Fuß, der Fuß! Das Wasser! – 's ist aber reines Grabenwasser.«
    Einer der kleinen Wasserbäche, die von den Treppen über den gestampften Boden rieselten, netzte allerdings die Sohlen seiner Stiefeln, aber indem der Fürst es bemerkte, sah er auch, daß die würdige Frau selbst schon im Feuchten kniete, und mit einer ritterlichen Bewegung hob er sie, ehe sie sich dessen versah, auf.
    »Es thut mir leid, daß ich die würdige Frau meines lieben und getreuen Vasallen in so löblicher Verrichtung stören mußte. Nun ist es ein Mal, so und man muß sich darinfinden. Das Wetter ist schön, und der Hausherr reitet mit mir in seinem Walde umher, derweil die gute Hausfrau das Haus zur Nothdurft beschickt. Ein verirrter Waidmann fordert nicht viel, ein einfach Lager für die Nacht, und ein freundlich Gesicht zum Willkomm.«
    Weniger konnte der Landesherr freilich nicht fordern, wo er bei einem Vasallen eintritt. Aber auch die Nacht wollte er bleiben! Das war noch mehr als zuviel. Ihr ehrliches Gesicht verbarg nicht den neuen Schreck.
    »Das ganze Haus ist ja naß!«
    »Ein trocken Kämmerlein findet sich doch wohl; und wo nicht, ein Stall, ein Schuppen. Der müde Jäger schläft auch ungewiegt unter Gottes Himmelsdach. Wo ist Herr Gottfried?«
    Da sah die Edelfrau, die Hände im Schooße faltend, ihn groß an: »Gnädiger Herr, spottet unser nicht. Ihr wißt am besten, wo er ist. Seit vier Tagen ist er nicht in sein Haus kommen,« und sie hielt den Arm vor die Augen.
    »So hat der da mich doch nicht belogen,« sagte der Fürst, auf Hans Jürgen blickend.
    Hans Jürgen stand aufrecht mit einer Miene, die man wieder verdrossen nennen mochte.
    Der Frau von Bredow dämmerte eine Ueberzeugung. Des Fürsten Angesicht bringt Gnade. Wen er richten will, schickt er seine Schergen, sie klopfen mit geharnischter Faust an's Thor; er tritt nicht selbst über die Schwelle des Verurtheilten! Ihre Kniee wankten auf's Neue zu einem Fußfall; Joachim kam dem zuvor:
    »So hab' ich meine Boten übereilt mit ihrer guten Kunde; doch davon nichts mehr, das sind vergessene Dinge, die ganz vergessen und vergeben zu machen meine Sorge sein laßt.«
    »Götz ist unschuldig!« jauchzte es auf. »Ich sagt' es gleich.«
    »Und ein Ehrenmann! Frei seit drei Tagen, die Schuldigen sind gestraft.«
    Frei! jubelte ihr Herz. Sie wollte auf den Fürsten zustürzen, seinen Arm ergreifen, seine Hand an ihre Lippen drücken, sie wollte reden, sie wollte niederstürzen. Das Herz rührte sich ihr im Leibe, aber sie fühlte, es passe alles nicht. Aber da standen die Mägde, die ungeschliffenen Mägde, mit ihren Eimern, ihren Besen, mit offenen Mäulern, und gafften den Fürsten an, wie ein großes Thier. Und viel fehlte nicht, so hätten sie auch ihn vorhin mit den Eimern begossen. Wer hätte das gut gemacht! Die Burg hätte ja müssen geschleift werden, in Grund und Boden! Da stand Hans Jürgen auch wie ein Kegel und rührte sich nicht. Nun wußte sie, was zu thun. Sie riß ihn vor:
    »Das ist Dein gnädiger Kurfürst. Auf die Knie, und dank ihm, wie Deine Schuldigkeit, daß er –«
    Sie wußte doch eigentlich nicht, was er danken sollte.
    »Ich knie vor keinem Menschen nicht,« sprach Hans Jürgen und blieb aufrecht stehen.
    »Der wird nicht niederfallen,« sagte der Fürst, »dafür steh ich Euch. Gehört der trotzige Gesell zu Euch?«
    Nun hatte er's doch gehört! Die Edelfrau sah auf den Junker, wie etwa ein Tausendkünstler ängstlich auf ein Haus oder einen Thurm, das er auf der Schaubühne aufgerichtet hat, und auf sein Commandowort soll es zusammenstürzen. Hans Jürgen stand wirklich nicht mehr ganz sicher, und es hätte nur eines leisen Druckes bedurft, so wäre er niedergestürzt.
    Aber die

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