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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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Plauen, Lentzen und den andern, die sieben Ellen dick waren.
    Die Bredow von Hohen-Ziatz hatten sich gefügt. Was nicht zu ändern ist, muß man gehen lassen, hatte der Vorfahr des Herrn Götz gedacht, als der erste Spaß vorüber war von der lustigen Schlacht am Kremmer Damm. Sie dankten Gott, daß die fränkischen Kriegsleute an ihrem Sumpf vorübergingen und Keiner Lust zeigte, den geschlängelten Damm durch die Wiese hinaufzureiten. Hätte doch Herrn Gottfrieds Großvater für den Fall sich sogar entschlossen, die alte Fahne auszuliefern, die er damals dem Hohenloher im Getümmel abnahm. Nun war sie in Hohen-Ziatz geblieben; nicht im Saal unten bei dem andern Rüstzeug, vielmehr hing sie oben in der Giebelkammer, über Götzens Bett, wohin der Ritter sich zurückzog, wenn's ihm zu kraus und wirr unten ward. Der Stiel war schon von den Würmern zerfressen, die Seide auch, von der Zeit und dem Staub; ja ein Käuzchen hatte in einem Sommer darin genistet, und der gute Herr Gottfried hatte es erst gemerkt, als die Kleinen einmal in der Nacht zu pipen anfingen. Zuerst hatte er etwas anders gedacht, was ein christlicher Ritter ohne Schande immer denken mag, denn vor bösen Geistern kann auch der Frömmste einmal erschrecken; dann aber hatte er gedacht: I was thut's; die Kleinen wollen auch leben, und hatte sich umgedreht und war eingeschlafen.
    Es war ein rechtes Nest für Eulen, hätte Einer denken mögen, wenn er Abends einen Blick in den Hof warf.
    Aber wieder war Alles so klein, daß man auch hätte fragen können, wo denn die Eulen und Nachtvögel Platz fänden neben den Menschen? Doch in den Häusern unserer Vorfahren war immer viel Raum für Andere, weil sie für sich selbst wenig brauchten. Was brauchte der Mensch mehr als ein Lager und ein Dach darüber für die Nacht? Das Kind, das zur Welt kommt, muß die vier Wände anschreien, so ist's alte Sitte; das Heimliche soll nicht vor aller Welt geschehen. Aber wenn er aufwächst und groß wird, baut ihm der liebe Himmel sein großes Haus, wo immer Platz ist für Tausende und Hunderttausende mehr, als leben und leben werden. Die Sonne war die Kerze und das Feuer, und wenn es heiß war, der Baum und Wald unserer Väter Schatten, und die Luft wehete ihnen bessere Kühlung zu, als die dicksten Mauern. Nun, und wenn keine Sonne schien, und es regnete und stürmte, dann fand sich doch in jedem guten Haus eine Halle, ein Flur, eine Diele, wo die Genossenschaft am Feuer sitzen und durch Scherz und Gespräch die Ungunst des Wetters vertreiben konnte. Es thut nicht gut, daß der Mensch allein sei mit seinen Gedanken. Und die Halle fehlte auch nicht in Burg Hohen-Ziatz.
    Die Pferde hatten ihren Stall im Hof, die Hunde ihre Hütten am Thor, die Schweine ihre Koben daneben, auch Kühe und Stiere wurden unterweilen bei schlimmer Zeit in den Zwinger getrieben; wie sie da mit den Rossen sich vertrugen war ihre Sorge. Der Storch nistete auf der Dachfirste vom Herrenhause, die Schwalben an den hölzernen Galerien, die um den Hof liefen, die Tauben beim Thürmer, die Eulen in den alten Mauerblenden, die Schwaben in den Ritzen, der Wurm im Holze, die Mäuse im Keller und Flur, und die Menschen, jeder in seiner Kammer; und war dem Knecht keine zugewiesen, da stand doch eine Bank in den Gängen und lag schon ein anderer darauf, so jagte er die Hunde fort, die unter'm Vordach im Hofe schliefen. Item es fand sich und ging; wer schlafen wollte, der fand immer einen Platz, wer fror, ein Feuer, sich daran zu wärmen, wen hungerte, Brot und Brei, die Speisekammer war nie leer, dafür sorgte die gute Hausfrau, die nie den Schlüssel aus der Hand ließ, und wer bangte, fand auch ein freundliches Gesicht und gute Zusprach. Die Frau von Bredow duldete Alles in ihrem Haus, nur nicht Faullenzer und Duckmäuser.
    Der Mann im Monde hätte sich wundern müssen, sagte ich, wenn er auf die Burg niedersah. Es gab Vieles, worüber er sich wundern konnte. Ist's doch allüberall ein eigen Ding mit dem sich wundern. Einige verwundern sich, wenn es in der Welt eine Weile still herging, daß die Dinge so lange halten in ihrer Ordnung, und Andere hinwiederum, wenn ein Sturm kommt und Alles umwirft, warum die alte Ordnung nicht ewig dauerte. Der Mann im Monde, wenn er sprechen könnte, würde es uns am besten sagen, worüber wir uns noch wundern dürfen. Durch so viele tausend Jahre schaut er auf die Erde und sieht Alles, was uns bewegt, und ihn kümmert's nicht; er lacht nicht und er weint nicht mit seinem

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