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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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darauf, dass ich diesen verdammten Schrittmacher bekomme, oder er besucht mich nicht mehr. Es ist so ärgerlich. Heutzutage kann man nicht einmal mehr kontrollieren, was mit dem eigenen Körper passiert«, klagte sie. Sie heftete den Blick auf mich. »Jeder gibt seinen Senf
dazu. Selbst diejenigen, denen man glaubt, vertrauen zu können.«
    »Ich habe mir Sorgen gemacht um Sie«, sagte ich, »deshalb habe ich den Arzt angerufen.«
    »Unsinn.«
    »Das ist kein Unsinn. Das ist vernünftiges Verhalten. Reifes Verhalten.«
    Sie saugte die Wangen ein und kniff die Lippen zusammen, während sie mich anschaute.
    »Du glaubst, du bist klug genug, um bereits zu wissen, was reifes Verhalten ist und was nicht?«
    »Ja«, beharrte ich.
    Sie schüttelte den Kopf, aber ihr Gesichtsausdruck wechselte von Verärgerung und Halsstarrigkeit zu zögernder Anerkennung. »Deine Mama, wie du sie nennst, muss sehr gute Arbeit geleistet haben, als sie dich, deinen Bruder und deine Schwester unter diesen schrecklichen Bedingungen großzog. Nun gut, passiert ist passiert. Wir wollen nicht mehr darüber reden.Was geschehen soll, geschieht.«
    »Um wie viel Uhr ist die Operation?«, fragte ich.
    »Morgen um zehn. Man versicherte mir, dass es heutzutage eine einfache Prozedur ist, aber das ist nur Propaganda der Ärzte. Ich kenne nichts, das heutzutage simpel ist außer einigen Leuten, die für mich arbeiten, und sogar einigen, die bei mir wohnen«, fügte sie hinzu und sah aus wie ein verzogenes Kind.
    »Ich gehe morgen nicht in die Schule und komme mit«, sagte ich.
    Ihr Kopf fuhr hoch.
    »Das wirst du nicht. Das ist doch lächerlich.«
    »Aber …«

    »Denk doch mal darüber nach, Fräulein kluges Verhalten. Fräulein reifes Verhalten. Warum solltest du? Du bist doch nur ein Gast hier«, erinnerte sie mich scharf.
    Ich schluckte meine Enttäuschung herunter. Ich hatte gehofft, sie würde mich mittlerweile anders sehen, aber unser Geheimnis zu hüten war ihr immer noch wichtig. Der Name der Familie blieb die höchste Priorität, die um jeden Preis geschützt werden musste.
    Vielleicht blieb ich für immer eine Fremde in diesem Zuhause und dieser Familie. Es war ein harter Brocken zu schlucken.
    »Was ist mit meiner Mutter und Victoria?«
    »Ich habe sie widerstrebend angerufen. Victoria wird in Kürze hier sein. Megan sagt, sie kommt morgen ins Krankenhaus. Ich wäre besser dran, wenn keine von ihnen aufkreuzte«, fügte sie hinzu.
    »Warum? Sie sind doch Ihre Töchter. Sie sollten Ihnen beistehen.«
    »Mir die Hand halten?« Sie lachte. »Sie machen nur alle nervös, und Victoria wird mit dem Arzt und dem Krankenhausverwaltungschef über die Kosten einer Aspirintablette streiten«, sagte sie.
    Ich musste lachen, als ich mir vorstellte, was sie beschrieb. Sie beruhigte sich und bat mich, ihr von der Schule zu erzählen, von meinen Reitstunden und den Proben für das Stück. Ich zeigte ihr einige meiner Klausurergebnisse und Noten für Aufsätze, worauf sie beeindruckt die Augenbrauen hochzog.
    »Ich muss gestehen«, sagte sie, »dass ich glaubte, es sei nicht für lange, als Megan mir erzählte, dass du nach Dogwood gehen solltest. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass
jemand, der herkommt, wo du herkommst, gut in dieser Schule zurechtkommt.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich denke schon.«
    Sie lachte und trug mir dann auf, mich um das Abendessen zu kümmern.
    »Das Mädchen wird zur Bummelantin, wenn wir nicht auf sie aufpassen«, sagte Großmutter Hudson. Ich lächelte in mich hinein. Zum ersten Mal, seit ich gekommen war, hatte sie »wir« gesagt.
    Merilyn schmollte, besonders als sie feststellte, dass ich nicht in ernsthaften Schwierigkeiten steckte. Ich fand, sie hatte das Roastbeef zu sehr durchgebraten und die Kartoffeln waren zu fettig. Ich war nicht erpicht darauf, dass sie Großmutter Hudson das Essen hinaufbrachte, aber sie ignorierte meine Kommentare und tat so, als wäre ich nicht einmal im selben Zimmer. Nachdem ich meine Mahlzeit beendet hatte, ging ich wieder hinauf in Großmutter Hudsons Schlafzimmer und entdeckte, wie erwartet, dass sie nicht viel gegessen hatte.
    Meine Tante Victoria traf etwa eine Stunde nach dem Essen ein.Trotz der gesundheitlichen Krise ihrer Mutter hatte sie dafür gesorgt, dass sie ihre Arbeit im Büro beendete, bevor sie kam. Sie sagte etwas in der Art, als sie in Großmutter Hudsons Zimmer kam. Ich wusste, dass sie überrascht war, mich dort zu sehen. Sie trug eine Aktentasche und legte sie aufs Bett.

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