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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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die Ausstellung einen vollständigen Überblick über antikes griechisches Kriegsgerät.
    Ben spürte den Umriss der Computerdiskette in seinem Trainingsanzug, als er zu der Wand mit den Ausstellungsstücken ging.
    Er stand hinter einem Katapult, als die Tür zum Flur langsam geöffnet wurde. Ein Mann in einem Anzug trat ein, eine kleine Pistole in der Hand. Der Mann schloss die Tür hinter sich und wandte sich um.
    Ben schoss den Pfeil von einem Bogen ab, den er von der Wand genommen hatte. Er zielte hoch und weit nach rechts, doch die Drehung der Bogensehne täuschte ihn, und der Pfeil schlug nur eine Handbreit über dem Kopf des Kuriers ins Holz der Tür.
    »Lass die Waffe fallen«, sagte Ben.
    Der Kurier zögerte und ließ seinen Blick durch die Ausstellungshalle schweifen.
    »Los! Ich kann nicht sehr gut mit diesem Ding umgehen. Beim nächsten Mal könnte ich dich treffen.«
    Der Kurier ließ die Waffe fallen und hob die Hände, obwohl Ben es gar nicht verlangt hatte. Der Bursche zitterte, ein fast kahlköpfiger Mann in mittlerem Alter, der einen dunklen Anzug trug.
    Ben trat aus der Deckung des Katapults hervor. Er hatte einen weiteren Pfeil auf die Bogensehne gelegt, sie jedoch nicht gespannt. Der Kurier schaute ihn an und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen.
    »Sie sind nicht Abdel Sidr.«
    »Hätten Sie den auch erschießen müssen?«
    »Ich bin nur zu meinem Schutz bewaffnet. Nach dem, was geschehen ist …«
    »Warum erzählen Sie mir nicht davon?«
    »Wer sind Sie?«
    Ben hielt den Bogen mit dem Pfeil hauptsächlich der Schau wegen. »Sie sind zuerst dran.«
    »Mein Name ist Kiriakis.«
    »Für wen arbeiten Sie?«
    »Für das Athener Büro von Hessler Industries.«
    Ben zögerte. Er wusste jetzt, welches der Erpressungsopfer für die Ermordung der Schüler verantwortlich war. Das war keine Überraschung für ihn; nach dem Betrachten der Diskette in al-Asis Winnebago, die er jetzt in der Tasche trug, waren die Hessler Industries der wahrscheinlichste Kandidat, weil sie das meiste Geld an die Erpresser gezahlt und am meisten zu verlieren hatten.
    Bei weitem.
    Aber auch Ben hatte etwas zu verlieren. Das war der wichtigste Grund, dass er hier war.
    »Sie sind hier, um die Diskette abzuholen«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Kiriakis.
    »Wer hat Sie begleitet?«
    »Niemand! Ich schwöre es!«
    »Es ist Ihnen niemand gefolgt?«
    »Ich … ich nehme es an.«
    »Sie hatten nicht den Befehl, den Überbringer der Diskette zu töten?«
    Kiriakis Augen weiteten sich. »Ich habe niemals im Leben getötet. Ich leite hier nur das Büro.«
    »Aber Sie haben eine Waffe mitgebracht.«
    »Wegen vergangener Woche«, behauptete der Grieche.
    »Vergangener Woche?«
    »Der Mord.«
    »Sie wissen über die Morde Bescheid?«
    »Nur über einen: Ari Hessler. Seither habe ich nichts mehr erfahren. Ich bin mir nicht mal sicher gewesen, ob das Treffen immer noch stattfindet, bis ich Sie in Ihrem Trainingsanzug gesehen habe.«
    »Und Sie haben sich an mich herangemacht, obwohl Sie wussten, dass ich nicht der echte Abdel Sidr bin.«
    »Das konnte ein Teil des Plans gewesen sein. Ich wusste es nicht, konnte mir nicht sicher sein.«
    »Sie dachten, ich wäre vielleicht hergekommen, um Sie zu töten.«
    »Ja!«
    »Wegen Projekt vier-sechs-null-eins«, sagte Ben, als er sich an den Inhalt der Diskette erinnerte.
    »Wegen was?«
    »Projekt vier-sechs-null-eins. Eine neue Entdeckung der biotechnischen Abteilung der Hessler Industries in New York City. Aber gewisse Korrespondenz lief über die Zentrale des Konzerns in Tel Aviv.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
    »Vier Schüler einer High School wussten es. Sie fanden heraus, dass es Projekt vier-sechs-null-eins gibt und welches Potenzial es hat. Dann erpressten sie jemanden von Hessler Industries, damit die Entdeckung geheim bleibt. Eine Entdeckung, die Milliarden Dollar wert ist und die sie an den Meistbietenden zu verkaufen drohten, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt würden.«
    »Das ist Wahnsinn!«
    »Es war Wahnsinn, die Schüler zu ermorden, um sie zum Schweigen zu bringen. Ich bin Polizeibeamter, Kiriakis, und ermittle in diesen Mordfällen. Und ihre heutige Anwesenheit macht Sie zu einem Komplizen.«
    »Aber ich habe nichts Falsches getan!«
    »Sie haben eine Waffe zu dem Treffen mitgebracht. Das lässt eher auf das Gegenteil schließen.«
    »Wegen Ari Hesslers Ermordung. Wie konnte ich wissen, dass ich nicht auch eine Zielscheibe bin?«
    Ben erkannte, dass sich alle Teile

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