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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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des Puzzles zusammenfügten. »Ari Hessler war es, der Kontakt mit Ihnen aufnahm, nicht wahr?«
    »Ja, vor acht Tagen.«
    Das war der Tag, bevor Mahmoud Fasil die Diskette nach dem Fußballspiel an Abdel Sidr übergeben hatte. Fasil musste der Mann sein, den die Hessler Industries beauftragt hatten, Shahir Falaya umzubringen und dann die Festplatte seines Computers zu stehlen. Die Informationen auf dieser Diskette mussten von dieser Festplatte stammen, einschließlich einer vertraulichen E-Mail von Tess Sanderson in New York an Ari Hessler in Tel Aviv. Ari Hessler war der Mann, den die Schüler bei Hessler Industries erpresst hatten. Er war der Mann, der ihren Tod befohlen hatte, aber er brauchte immer noch die Diskette, um zu sehen, was genau die Schüler herausgefunden hatten und wie.
    »Sie sollten die Diskette bei Ari Hessler in New York abliefern, richtig?«, mutmaßte Ben.
    Kiriakis nickte. »Er hatte mir bereits das Ticket für den Flug von Athen morgen früh geschickt. Alles war vorbereitet gewesen. Aber nach seiner Ermordung erhielt ich keine weiteren Anweisungen.«
    »Sie haben von keinem sonst in der Firma etwas gehört?«
    »Von keinem! Nichts! Ich schwöre es! Ich habe mich an den ursprünglichen Plan gehalten!«
    Ben ließ Pfeil und Bogen sinken und entspannte seine müden Schultern. »Diese Unterhaltung muss unter uns bleiben.«
    »Ich verstehe.«
    »Wenn Sie mit jemandem in der Firma darüber reden, könnten wir beide umgebracht werden.«
    »Ich habe schon vergessen, dass ich Ihnen jemals begegnet bin, glauben Sie mir! Von diesem Projekt vier-sechs-null-eins habe ich nie etwas gehört. Ich sollte die Diskette entgegennehmen, sie in den Firmen-Safe einschließen und auf weitere Anweisungen warten.«
    »Diese Mühe erspare ich Ihnen.«
    Kiriakis blickte ihn verwirrt an. »Sie behalten sie?«
    Ben nickte. »Noch jemand muss den Inhalt sehen.«

76.
    Danielle und Mundt hatten sich auf den Boden gepresst, als die Schützen aus dem Hinterhalt das Feuer auf sie eröffneten.
    »Die Wächter des Tores«, keuchte Mundt. »Sie müssen irgendwo in den Bäumen stecken.«
    »Ich kann sie nicht entdecken«, sagte Danielle, verzweifelt bemüht, die Quelle der Schüsse zu orten. Aber das Echo im Wald um die Hügelkuppe erschwerte ihr die Orientierung. Auf jeden Fall verfügte nur Mundt über eine Waffe, und er war nicht in der Lage, sie auf eine solche Distanz wirksam einzusetzen.
    »Vielleicht brauchen wir das auch nicht«, sagte Mundt und schob sich rückwärts durch den Schutt, der von der Burg übrig geblieben war, die für seinen Vater die Rettung bedeutet hatte.
    Die Bewegung erregte die Aufmerksamkeit der Heckenschützen, die wieder feuerten. Einige Kugeln verfehlten Mundt und Danielle nur um Zentimeter.
    »Was tun Sie da?«, fragte Danielle.
    »Ich habe diese Burg sozusagen studiert«, erklärte Mundt. »Jede Einzelheit, über die ich etwas in Erfahrung bringen konnte.« Er tastete mit seinen großen, kräftigen Händen über den Boden, während er weiter rückwärts kroch und Schutt beiseite schob, um darunter etwas zu suchen. »Die Burg hatte viele Toiletten, die Garderoben genannt wurden. Sie hatten einen Abfluss, die zu einem Tunnel führten, durch den die Fäkalien in eine Jauchegrube flossen, die begehbar war und regelmäßig geleert werden musste.« Er verharrte und blickte zu den Bäumen. »Die Grube muss irgendwo dort draußen sein.«
    »Wie viele Patronen haben Sie?«
    »Zwei Ladestreifen. Das reicht, wenn wir unseren Weg dort hinaus finden können.«
    Danielle suchte mit ihm im Schutt nach einem der Dränagelöcher, die hoffentlich die Zerlegung der Burg überlebt hatten. Sie hatte gerade ein gezacktes Stück Kalkstein beiseite geräumt, als ihre Hand in eine schmale Öffnung sank, die von Gestrüpp überwuchert war.
    »Mundt!«, rief sie leise.
    Er kroch zu ihr, begleitet von einem weiteren Kugelhagel. Als er Danielle erreichte, hatte sie ein Loch freigelegt, das in steilem Winkel in die Tiefe zu führen schien und stockfinster war.
    »Bleiben Sie dicht bei mir«, sagte Mundt und stieg vor ihr hinein.
    »Ich bin gleich hinter Ihnen.«
    Solange sie flach auf dem Boden blieben, würde der Hang des Hügels ihren Abstieg vor den Heckenschützen verbergen; sie nahmen vermutlich an, dass Danielle und Mundt sich eingruben, um in Stellung zu gehen. Danielle folgte Mundt, sobald seine Füße in dem Loch verschwunden waren. Sie versuchte, das Loch mit etwas Schutt zu tarnen, bevor sie tiefer stieg. Der

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