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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Springbrunnen hatte, der die überdachten Passagen krönte, mit denen die drei Swimmingpools verbunden waren. Von dort aus konnte er auch den Volleyball-Platz sehen, der auf einem nachgebildeten Strand angelegt worden war. Von den nahen Tennisplätzen, getarnt durch Windabschirmungen, konnte er das stetige Geräusch der Bälle und das gelegentliche dumpfe Aufschlagen auf den Begrenzungszaun hören.
    Das Jericho Resort Village mit seinen ausgedehnten Hotelzimmern, Villen und Apartmenthäusern war das erste seiner Art in Palästina, eine üppige, tropische Oase für Touristen, als Konkurrenz zu den bekannteren Anlagen in Israels Eilat und Tiba errichtet, die jetzt zu Ägypten gehörten. Es rühmte sich mit konkurrenzfähigen Preisen und einem Standort, der für wohlhabende Jordanier und Syrer leicht erreichbar war, ganz zu schweigen für Amerikaner wie John Najarian. Aber der Wiederbeginn bewaffneter Feindseligkeiten in der Region hatte zu einem Rückgang der Belegung geführt, abgesehen von Polizeirekruten, die hier von der Palästinensischen Autonomiebehörde umgesiedelt worden waren, nachdem Israelis die Akademie außerhalb von Jericho mit Granaten beschossen hatten.
    »Ich muss ein Geständnis machen«, begann Najarian und nippte an seiner Bloody Mary. Sein Frottee-Bademantel war aufgeklafft, und Ben sah, dass sein massiger Oberkörper stark behaart war, schwarz wie seine buschigen Augenbrauen. »Ich habe gar nicht geschäftlich in der West-Bank zu tun.«
    »Oh«, sagte Ben. Er hatte einen Eistee mit frischen Minzeblättern bestellt und drehte das eisgekühlte Glas zwischen den heißen Handflächen.
    »Ich bin eigens gekommen, um Sie zu treffen, Inspector. Oder sollte ich sagen ›Detective‹?«
    »Nur, wenn wir wieder in Detroit wären.«
    »Sie stammen aus Dearborn, ich von Auburn Hills. Wir sind praktisch Nachbarn.«
    »Ich habe lange nicht in Dearborn gelebt.«
    Najarian neigte sich leicht vor. »Ich werde gleich zur Sache kommen. Sie haben von meiner Firma gehört, ›Security Concepts‹? Konzepte bei Sicherheitsfragen?«
    »Vage.«
    »Wir stellen im gesamten Mittelwesten privates, spezielles Sicherheitspersonal für die Geschäftswelt und Einzelpersonen zur Verfügung, und wir haben Pläne, an der Ost- und Westküste zu expandieren. Private Sicherheitsdienste sind der Hit der Zukunft, das kann ich Ihnen sagen, Ben. Ich darf doch Ben sagen?«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    »Unsere Bodyguards sind allesamt Ex-Soldaten oder Ex-Mitglieder des Secret Service. Unsere Überwachungstechniken und die Ausrüstung sind die modernsten, die es gibt.«
    »Ich brauche keine.«
    Najarian lachte gezwungen. »Ihre ehemaligen Vorgesetzten sagen, Sie waren einer der besten Cops, den sie je gekannt haben. Und die Arbeit, die Sie dort geleistet haben, hat für einigen Wirbel in der Presse gesorgt. Für positiven, meine ich.«
    »Meine Mutter hat mir die Zeitungsausschnitte geschickt.«
    »Ich bin Armenier, Ben, und unsere beiden Kulturen haben viel gemein. Mir persönlich ist es scheißegal, aus welchem Kulturkreis ein Mensch stammt. Für mich zählt nur, was er leistet. Deshalb bin ich hier. Um Ihnen einen Job anzubieten.«
    Ben nippte an seinem Eistee.
    »Wie schon gesagt, Security Concepts expandiert. Ich brauche gute Leute zur Leitung einiger Abteilungen. Leute, die selbstständig arbeiten und von mir nur etwas hören, wenn sie Mist gebaut haben. Ich rede von ein paar hunderttausend Dollar, plus Leistungsprämie und einer großzügigen Aktien-Option, ganz zu schweigen von Gewinnbeteiligung.«
    Ben stellte sein Glas auf ein Tablett. »Sind Sie sicher, dass Sie den richtigen Ben Kamal ansprechen?«
    »Den Ben Kamal, der sich von niemandem in Palästina oder Israel verarschen lässt. Den Ben Kamal, der in Detroit jeden Fall abgeschlossen hat, der ihm zugeteilt wurde.«
    »Mit Ausnahme des wichtigsten.«
    Najarian trank einen Schluck Bloody Mary, den Blick die ganze Zeit auf Ben gerichtet. »Sie haben den Sandmann erschossen, Ben.«
    »Erst nachdem er meine Familie umgebracht hatte. In meinem eigenen Haus.«
    Najarian stellte sein Glas auf dem gusseisernen Tisch ab. »Ich habe vorhin nicht gelogen. Diese Zeitungsartikel habe ich tatsächlich gelesen. Ich weiß, warum Sie Detroit verlassen haben und was Sie erwartet hat, als Sie nach Palästina zurückgekehrt sind. Ich weiß, was Sie durchgemacht haben. Ich dachte mir, Sie sind vielleicht in Palästina geblieben, weil Sie nichts mehr in die Staaten zieht. Aber ich biete

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