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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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nickte. »Das bin ich, Mylord. Er hat mir aufgetragen, zu warten, bis er diese Welt verlassen hat, und dann schnellstmöglich seinen Erben nach Burton zu holen.«
    »Seinen Erben?«, wiederholte Raymond abwesend. Er war noch nicht so weit, an so profane Dinge wie eine Nachfolge denken zu können.
    Doch Finley nickte feierlich, zog eine versiegelte Pergamentrolle aus dem Handschuh, trat wieder näher an den Tisch und kniete nieder.
    John starrte ihn mit großen Augen an und wollte sich erheben. Im letzten Moment erkannte er, dass nicht er es war, den Finley anschaute.
    »Thomas Finley, Mylord of Burton, zu Euren Diensten«, sagte der zu Ed Fitzroy. »Als Vasall, als Soldat, und solltet Ihr es wünschen, auch als Steward.«
    Wie gestochen sprang Joannas Mann von seinem Stuhl auf. » Was ?«
    Der Ritter aus Burton verharrte reglos auf den Knien, den Blick respektvoll gesenkt. Nur ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er erklärte: »Neben dem Earl of Waringham seid Ihr der letzte männliche Nachkomme des alten Giles of Burton, Mylord. Es ist nur naheliegend.«
    »Aber … aber …« Zögernd nahm Ed das Pergament, das Finley ihm so beharrlich hinhielt, und sobald der die Hände frei hatte, legte er sie zusammen und streckte sie Fitzroy in der uralten Geste der Vasallentreue entgegen.
    Kopfschüttelnd sah Ed auf ihn hinab, warf die Rolle auf den Tisch und legte seine Hände um Finleys. Dann hob er ihn auf und schloss ihn in die Arme. »Seid mir willkommen, ThomasFinley. Als Vasall, als Soldat und als Steward.« Er sagte die richtigen Worte, aber seine Stimme klang brüchig. Er war fassungslos.
    Raymond kämpfte ob dieser bewegenden Szene schon wieder mit den Tränen, und Joanna ließ den ihren freien Lauf. So sehr graute ihr davor, Waringham verlassen zu müssen, dass sie schon jetzt das Gefühl hatte, krank vor Heimweh zu sein.
    Doch sie lächelte, als sie zu ihrem Mann trat, der seinen Steward inzwischen losgelassen hatte und nun benommen dastand, als hätte ihm jemand mit einer Eisenstange vor die Stirn geschlagen. Joanna schlang die Arme um seinen Hals.
    »Glückwunsch, Mylord of Burton.«
    »Gleichfalls, Mylady of Burton«, erwiderte er, und sie tauschten ein verstohlenes, sehr bekümmertes Lächeln.
    John hatte die Zähne so hart zusammengebissen, dass seine Wangenmuskeln zu schmerzen begannen. Als er sah, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren, öffnete er sie schleunigst, ergriff seinen Becher und trank. Er war nicht durstig. Aber irgendetwas musste er schließlich tun. Auf keinen Fall wollte er sie merken lassen, was in ihm vorging. Neid war eine abscheuliche Anwandlung, fand er. Er war angewidert von sich selbst.
    Doch niemand kam ihm auf die Schliche, als er Ed und Joanna gratulierte.
    »Was ist das für ein Schreiben?«, fragte Raymond und wies auf die vergessene Pergamentrolle auf dem Tisch.
    Fitzroy nahm sie, erbrach das Siegel, und während er las, musste er sich mehrfach über die Augen wischen.
    Das ist ja die reinste Sintflut hier heute Abend, dachte John verächtlich.
    »Er schreibt, wir sollen nicht trauern, denn diese Welt sei eine Ödnis für ihn geworden und er kehre nun zu dem zurück, von dessen Seite er niemals habe weichen wollen«, berichtete Fitzroy, den Blick auf die Zeilen gerichtet. »Und er schreibt, König Henry habe vor Jahren sein Einverständnis gegeben, dass Edward mich als Erben einsetzt; eine entsprechende Urkunde liege in Westminster in der Kanzlei. Thomas Hoccleve wisse,wo.« Er ließ den Bogen sinken. »Das heißt wohl, ich kann einfach so nach Burton reiten und … es in Besitz nehmen.« Er schüttelte den Kopf. Als Sohn eines walisischen Ritters geboren, war es ein Schock für ihn, dass er so mir nichts, dir nichts in den englischen Hochadel aufgestiegen war. Und noch dazu ein schwerreicher Mann geworden war.
    »Das solltet Ihr tun, Mylord«, meldete Thomas Finley sich zu Wort. »Er hat diesen Brief am Abend vor seinem Tod seinem Kaplan diktiert und mir aufgetragen, Euch möglichst schnell nach Burton zu bringen.«
    »Gibt es Schwierigkeiten dort?«, fragte Raymond verwundert. Er konnte nicht glauben, dass sein großer Bruder, zu dem er immer aufgeschaut hatte, seine Ländereien nicht mit der ihm eigenen Perfektion verwaltet haben sollte.
    »Nein, Mylord«, antwortete Finley. »Aber die schottische Grenze ist unruhig. Es kann jeden Tag passieren, dass die Lords der Grenzmarken uns um Hilfe bitten.«
    »Ich kann hier nicht einfach alles stehen und liegen

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