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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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ein Vermögen machen.«
    John hob abwehrend die Linke. »Womit wir wieder bei der Frage wären, ob ich nicht Steward von Waringham werden will. Die Antwort lautet immer noch nein.«
    Das Fohlen hob entrüstet den Kopf, weil er es nicht mehr streichelte, kam dann ungeschickt auf die Hufe und stakste zu seiner Mutter hinüber. Keine fünf Schritte von Conrad und John entfernt, fing es an zu trinken.
    Sie sahen ihm beide zu, und Conrad bemerkte: »Joanna sagte, euer Abschied war bitter, weil sie dich überreden wollte, es zu tun.«
    »Unser Abschied war bitter«, bestätigte John. Er sagte es mit aller Gelassenheit, die er aufbieten konnte, aber die Tatsache, dass er seine so innig geliebte Schwester auf Jahre nicht – vielleicht auch nie wieder – sehen würde und dennoch zugelassen hatte, dass sie sich im Streit trennten, lastete schwer auf ihm.
    »Wie ist es dazu gekommen?«, wollte Conrad wissen. »Ich meine, ihr wart auch in der Vergangenheit oft unterschiedlicher Meinung, und Jo hat das Temperament eurer Mutter geerbt. Aber ihr wart nie bitter.«
    John dachte über die Frage nach. Dann antwortete er: »Ich war schuld. Jo hat mir vorgehalten, ich müsse es für Raymond tun, weil er sonst untergeht, und da habe ich grässliche Dinge über Raymond gesagt.«
    »Ich wette, die meisten sind wahr«, warf Conrad trocken ein. »Und Joanna hat Recht: Raymond wird untergehen. Vermutlich täte ihm das gut. Vielleicht würde ihn das endlich erwachsen machen.«
    John atmete erleichtert auf. »Du bist also nicht der Meinung, ich solle es für ihn tun.«
    »Richtig. Du schuldest Raymond gar nichts. Ich wünschte nur, du würdest es für dich tun. Du gehörst hierher, John, viel mehr, als dir bewusst ist. Und es gibt andere Dinge, die mehr wert und wichtiger sind als der Krieg und Heldentaten. Irgendwann wirst du die Frau treffen, die du heiraten willst, und …«
    »Stell dir vor, Conrad, das hab ich schon«, unterbrach John schneidend. »Aber ich kann sie nicht bekommen. Siehst du?« Er streckte ihm beide Hände entgegen, um zu zeigen, wie leer sie waren. »Darüber hinaus kann ich mein Schwert nicht einfach so an den Nagel hängen, selbst wenn ich wollte. Es geht ein Gerücht, dass der Herzog von Burgund und der Dauphin sich in diesen Tagen treffen wollen, um ein Bündnis zu schließen. Wenn das passiert, wird der Krieg wieder offen ausbrechen, und dann wird Harry mich brauchen. Dort, an seiner Seite, ist mein Platz. Nicht hier.«
    Conrad nickte wortlos und betrachtete ihn noch einen Moment nachdenklich. Dann stand er auf. »Höchste Zeit für die Abendrunde. Würdest du mitkommen? Eine der Jährlingsstuten frisst nicht richtig. Ausgerechnet Daphne, die ich dem Bischof von Winchester verkauft habe.«
    John erhob sich aus dem Gras und ging neben Conrad zum Gatter. »Bischof Beaufort hat eine unserer Jährlingsstuten gekauft?«, fragte er erstaunt.
    »Letzten Monat kreuzte ein sehr feiner Ritter hier auf und stellte sich als Beauforts Stallmeister vor.«
    »Geoffrey of Rochester?«
    »Du kennst ihn?«
    John hob kurz die Schultern. »Ich kenne all seine Leute. Ich war oft bei ihm, weißt du. Rochester ist ein guter Mann. Viel Pferdeverstand.«
    »Allerdings. Er sei beauftragt, eine wertvolle Stute zu kaufen, sagte er. Und nicht nur das: Der Bischof besteht darauf, dass sie hier ausgebildet wird. Für den Damensattel, ob du’s glaubst oder nicht.«
    John blieb stehen. »Und hat er dir auch erzählt, wer die Dame ist, für die sie ausgebildet werden soll?«
    Conrad nickte. »Im Vertrauen. Von Stallmeister zu Stallmeister, sozusagen. Für die Tochter der bischöflichen Mätresse.«
    »Für den bischöflichen Bastard, mit anderen Worten.«
    »So ist es. Aber Daphne ist eine Höllenbrut, das sag ich dir. Eine Schwester deines wackeren Achilles übrigens, dem sie aufs Haar gleicht.«
    John nickte. Er kümmerte sich für gewöhnlich nicht um die Stutfohlen, aber wegen der ungewöhnlichen Stirnlocke war Daphne ihm natürlich aufgefallen.
    »Ich weiß noch nicht so recht, wie wir sie in ein lammfrommes Rösslein für die junge Dame verwandeln sollen. Der bischöfliche Bastard soll sich ja nicht den Hals brechen.«
    »Ich werd sie zureiten.«
    »Was? Eben hast du noch gesagt, du musst zurück nach Frankreich.«
    »Bis es so weit ist, kümmere ich mich um Daphne.«
    Conrad schüttelte ungläubig den Kopf. »Aber du hast dich noch nie für die Stuten interessiert.«
    »Dann wird es höchste Zeit. Ich schulde Bischof Beaufort ein paar

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