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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Erinnerung ab. »Wie dem auch sei. Du wirst kaum bestreiten, dass es in Harrys Gefolge oft sehr rau zugeht. Und es ist nicht nur die beste Gesellschaft …«
    »Vielleicht nicht«, unterbrach Raymond ungeduldig. »Aber sie würde ihm gut tun. Und ich pass schon auf ihn auf.«
    Robin nickte überzeugt. »Das erwarte ich auch. Im Herbst. Nicht jetzt.«
    »Vater …«
    »Das ist mein letztes Wort.«
    Raymond kannte diesen Tonfall und wusste, dass er auf verlorenem Posten kämpfte. Er stieß ärgerlich die Luft aus, rang um einen gemäßigten Tonfall und fragte schließlich: »Undwirst du mir deine Gründe erklären, oder muss auch ich mich damit begnügen, dass du sagst, es seien gute?«
    »Hm, das solltest du eigentlich, nicht wahr«, erwiderte Robin. »Darüber hinaus war ich der Auffassung, ich hätte dir die Gründe bereits genannt. Aber du hast Recht, es gibt noch einen weiteren: Der neue Lord Chancellor hat mir für Anfang Mai seinen Besuch angekündigt.«
    »Wer ist der neue Chancellor?«, fragte Raymond verwirrt.
    Robin schnalzte missbilligend. »Meine Güte, Raymond. Im Kronrat findet vor deiner Nase eine Revolution statt, und du weißt nichts davon? Vielleicht solltest du wenigstens einmal in der Woche versuchen, nüchtern zu bleiben, damit dir die entscheidenden politischen Entwicklungen nicht immer so gänzlich entgehen.«
    »Revolution?«, echote Raymond, zu verwundert, um auf den kleinen Seitenhieb einzugehen.
    »Hm. Der König hat am Morgen nach seiner Krönung Erzbischof Arundel als Chancellor entlassen und stattdessen seinen Onkel Henry Beaufort, den Bischof von Winchester, eingesetzt.«
    Raymond erinnerte sich vage an das, was Oldcastle und Hoccleve neulich morgens gesagt hatten. »Bischof Beaufort …«, wiederholte er und pfiff leise vor sich hin. Dann lächelte er. »Ich wusste doch, es brechen neue Zeiten an. Gott, werd ich froh sein, wenn ich Arundels sauertöpfische Miene nicht mehr ständig sehen muss.« Dann kam ihm ein anderer Gedanke. »Wie kommt es, dass du davon weißt?«
    Robin hob mit einem geheimnisvollen Lächeln die Schultern. »Ich habe immer noch meine Quellen.«
    »Und Bischof Beaufort kommt hierher? Nach Waringham? Was in aller Welt will er hier?«
    »Bischof Beaufort und ich sind sehr alte Freunde.«
    »Natürlich«, ging Raymond auf. »Er ist der jüngere Sohn deines alten Dienstherrn, nicht wahr? Des Duke of Lancaster.«
    »So ist es. Und wenn er herkommt, möchte ich, dass John ihn kennen lernt. Möglicherweise finden sie Gefallen aneinander.Das würde mich nicht wundern. Und ich bin überzeugt, dass John als Knappe in Beauforts Haushalt glücklicher wäre und mehr lernen könnte als am Hof des Königs.«
    »Oh nein. Du willst John an einen bischöflichen Hof schicken? Er wird eingehen …«
    »Da du den Duke of Lancaster gekannt hast, wird es dich sicher nicht verwundern, wenn ich dir sage, dass der bischöfliche Hof seines Sohnes recht weltlich ist.«
    »Trotzdem. Was könnte aufregender und vor allem lehrreicher sein für einen Jungen in Johns Alter als der Hof eines Königs?«
    Robin lächelte wehmütig. »Es würde Jahre dauern, deine Frage zu beantworten. Ich jedenfalls habe es nie bereut, aus dem scheinbaren Zentrum der Macht dorthin zu wechseln, wo sie wirklich lag.« Nie war nicht ganz richtig, erinnerte er sich. Selten.
    »Aber John ist nicht wie du«, gab Raymond zu bedenken.
    »Und ebenso wenig ist er wie du«, konterte Robin.
     
    Ohne jedes Bedauern versäumte Raymond den feierlichen Bußgottesdienst, der am Gründonnerstag immer im Gedenken an das Letzte Abendmahl gehalten wurde. Büßen war ohnehin nicht seine Stärke, und er hatte Dringlicheres zu tun. Morgen früh musste er aufbrechen, darum war heute auf lange Sicht die letzte Gelegenheit.
    Er fing sie auf dem Weg zur Kapelle ab, packte sie wortlos beim Handgelenk und zog sie in den Schatten neben dem kleinen Gotteshaus. »Geh nicht, Maud.«
    Sie hatte erschrocken die Augen aufgerissen, als er sie so plötzlich ins Halbdunkel zerrte, aber sie protestierte nicht, wandte lediglich ein wenig besorgt ein: »Aber Mylord … es ist Gründonnerstag. Da muss man in die Kirche.«
    Raymond kratzte sich am Kinn. »Ich habe sehr weise Männer in London gehört, die sagen, die ganze Büßerei sei Unsinn. Ein Christenmensch könne auch ohne die Vermittlung eines Priesters Gottes Vergebung erbitten und erlangen.«
    Sie schüttelte streng den Kopf. »Es sind aber Ketzer, die so was sagen.«
    Sieh an, dachte er amüsiert, das

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