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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Türhälfte schloss. »Er hat keine Schmerzen, nichts fehlt ihm. Höchstens Bewegung. Er ist rastlos.«
    »Sind es Worte, die du hörst, wenn du so in sie hineinhorchst?«, fragte Conrad neugierig.
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich höre gar nichts bis auf ein schwaches Summen in meinem Kopf.«
    »Woher weißt du dann so genau, was in ihnen vorgeht?«
    John hob ratlos die Hände. »Ich weiß es eben.«
    »Kein Grund, verlegen zu sein. Es ist eine große Gabe. Du solltest stolz darauf sein.«
    »Warum? Es ist kein Verdienst. Es ist angeboren. Liegt einfach in meiner Familie, so wie blaue Augen.«
    »Hm. Komm. Ich geb dir ein Bier aus.«
    Es dämmerte schon, als Conrad John zu seinem Haus hinüberführte. Aus den Fenstern der Halle schien warmes Licht. Conrads Frau Lilian war wie alle anderen inzwischen aus der Kirche zurück. Sie begrüßte ihren Mann mit einem sittsamen Kuss auf die Wange, seinen Vetter mit einem Lächeln. »Sir John! Wie schön, Euch wohlauf zu sehen.«
    »Danke, Lady Lilian.«
    Sie war die Tochter eines sehr betuchten Londoner Ritters, der sie vor zwei Jahren mit zum Pferdemarkt nach Waringham gebracht hatte, wo sie und Conrad sich Hals über Kopf ineinander verliebt hatten. Und obwohl sie das Landleben nicht gewohnt war, schienen Conrad und Lilian glücklich, hatten schon einen kleinen Stammhalter vorzuweisen, und das nächste Kind war unterwegs. Aber Lilian konnte ihre Förmlichkeit einfach nicht ablegen, und alle in Waringham zogen sie ständig damit auf.
    Sie verabschiedete sich bald, um die Köchin heimzusuchen, über deren Faulheit sie sich ewig beklagte, und versprach, ihnen einen Krug Bier zu schicken. Kaum hatten Conrad und John an dem langen Tisch in der Halle Platz genommen, kam auch tatsächlich eine Magd herein und stellte einen Krug und Becher vor sie.
    Conrad schenkte ein. Sie saßen nahe am Feuer, denn die Abende waren noch kühl, und die Flammen beleuchteten sein schmales Gesicht mit ihrem unruhigen Flackern. John musste wieder an die Brandnacht denken und fröstelte plötzlich.
    »Du gehörst ins Bett, Junge«, bemerkte der Stallmeister kritisch. Aber es war kein Befehl. John dachte oft, dass Conrad wohl der einzige Erwachsene in Waringham war, der ihm nie Vorschriften machte. Vielleicht lag es daran, dass der Stallmeister selbst der Jüngste einer großen Geschwisterschar war und deswegen nachempfinden konnte, wie es in John aussah.
    Der winkte ungeduldig ab. »Ich halt’s nicht mehr aus, immerzu allein in meiner Kammer. Heute Nachmittag bin ich zu Vater gegangen, um ihn um Erlaubnis zu bitten, meine Waffenübungenwieder aufnehmen zu dürfen. Hier, guck dir meinen Arm an – dürr wie ein Mädchenarm …«
    »Das würde ich nun nicht gerade sagen«, murmelte Conrad schmunzelnd. »Darüber hinaus ist dein Schildarm gebrochen.«
    »Er tut aber gar nicht mehr weh.«
    »Das heißt nichts. Wenn du klug bist, wartest du noch ein paar Wochen. Mit so was ist nicht zu spaßen. Aber ich sehe schon an deiner finsteren Miene, dass dein Vater es sowieso verboten hat, nicht wahr?«
    John schüttelte den Kopf. »Ich bin gar nicht dazu gekommen, ihn zu fragen. Raymond war bei ihm.« Und er berichtete, welchen Verlauf die Unterhaltung genommen hatte. Sein Zorn erwachte aufs Neue, und die Enttäuschung in seiner Miene ließ ihn mit einem Mal sehr jung wirken. »Ich will kein halbes Jahr mehr warten«, schloss er entschieden. »Warum? Und worauf? Ich bin längst alt genug. Vater will das nur nicht einsehen.«
    »Doch ein halbes Jahr ist im Handumdrehen vorüber«, gab Conrad zu bedenken. »Du weißt selbst, wie viel hier im Sommer zu tun ist. Du wirst gar nicht merken, wie die Zeit verfliegt.«
    »Trotzdem, Conrad! Ein halbes Jahr ist lang. Aber er bestimmt es einfach, und er hält es nicht einmal für nötig, mir seine Gründe zu erklären.«
    »Daran solltest du dich lieber gewöhnen, weißt du. Es wird immer jemanden geben, der über dich bestimmt, ohne dir etwas erklären zu müssen. So ist die Ordnung der Welt.«
    »Niemand bestimmt über dich«, widersprach John hitzig.
    »O doch. Vater Egmund zum Beispiel, der im Zorn über mich kommt, weil ich nicht häufig genug zur Beichte gehe. Oder der Steuereintreiber der Krone. Gelegentlich auch dein alter Herr, denn er hat Vaterstelle an mir vertreten, seit ich zehn war, und kann die Rolle nicht so einfach abstreifen. Außerdem hat er ein Leben an Erfahrungen in Pferdezucht. Aber er hat meistens Recht, darum ist es nicht schlimm.«
    »Jetzt

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