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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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ich Euch haben will.«
    Die unverblümte Eröffnung erschreckte John. Er riss die Augen auf und wusste nichts zu sagen.
    »Das wollte ich immer schon«, fuhr Beaufort seelenruhig fort. »Land kann ich Euch keines bieten. Ihr könntet Waringham jetzt ja auch kaum den Rücken kehren, da Ihr dort das Amt des Stewards übernommen habt, nicht wahr?«
    John schüttelte den Kopf. »Juliana ist glücklich in Waringham. Sie fängt schon an, sich heimisch zu fühlen und Freundschaften zu schließen. Ich will sie dort nicht herausreißen, ehe mein Bruder unerträglich wird und mir keine andere Wahl lässt.«
    »Gut so«, stimmte Beaufort zu. »Aber ich habe zweihundert berittene Soldaten im Feld stehen. Oder genauer gesagt, sitzen sie derzeit untätig in Rouen und fressen mir die Haare vom Kopf. Doch das wird gewiss nicht lange so bleiben. Ich biete Euch den Befehl über meine Truppen. Ihr könnt Harry weiter dienen, obwohl er Euch vorübergehend und pro forma verstoßen hat, und Ihr könnt unverändert Euer lustiges Soldatenleben mit Euren Freunden teilen, wenn es Euch denn tatsächlich immer noch amüsiert. Nur in weitaus besserer Position. Und ich zahle Euch …«
    »Nein, das will ich nicht wissen«, fiel John ihm ins Wort. »Wenn ich es tue, dann nicht für Geld.«
    Beaufort schnitt eine ironische Grimasse. »Euer unbestechliches Gewissen in allen Ehren, aber Ihr werdet einsehen, dass ich meine Tochter und meine Enkel gut versorgt wissen will.«
    »Eurer Tochter mangelt es an nichts, und über Eure Enkel können wir streiten, wenn es so weit ist. Erklärt mir, in welchen Krieg ich Eure Männer führen würde. Sagt mir, wie es mit Harry und Katherine steht. Und mit Frankreich.«
    »Gut«, antwortete der Bischof vorbehaltlos. »Besser, als ich es vor einem Jahr zu hoffen gewagt hätte. Der neue Herzog von Burgund, Philipp, ist zutiefst beeindruckt von Harry, den er dringend braucht, um den Mord an seinem Vater zu rächen. Die schändliche Tat des Dauphin hat auch die einflussreiche Königin Isabeau ihrem Sohn endgültig entfremdet. Die Verhandlungen nähern sich dem Abschluss. Ich werde Euch sagen, worauf es hinausläuft, aber noch unter dem Siegel der Verschwiegenheit, hört Ihr?«
    John nickte.
    »Im kommenden Frühjahr wird Harry Prinzessin Katherine heiraten. Der bedauernswerte, geisteskranke Charles wird seinenSohn, den Dauphin, enterben und Harry zum Regenten und Erben einsetzen. Wenn Charles stirbt, wird Harry zum König von Frankreich gekrönt. Der Thron geht auf seine und Katherines Nachkommen über.«
    John ließ sich in seinen Sessel zurückfallen. »Das … ist es.«
    Beaufort nickte, und er konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht versagen.
    »Das heißt, wir haben erreicht, wofür dieser Krieg begonnen wurde!« Johns Augen strahlten. »Harry und seine Erben bekommen die französische Krone.«
    »So wird es vertraglich festgelegt. Aber der junge Prinz Charles wird nicht demütig das Haupt senken und geschlagen davonkriechen. Ihn müssen wir immer noch besiegen. Und ich warne Euch, wie ich Harry gewarnt habe: Bildet Euch nicht ein, das werde leicht. Denn das wird es nicht.«
    »Nein«, stimmte John zu. »Aber in diesen Krieg werde ich mit Freuden ziehen. Ich nehme Eure Truppen, Mylord. Ich … danke Euch für das Vertrauen, das Ihr in mich setzt. Und Ihr habt mein Wort, dass ich mein Bestes tun werde.«
    »Daran zweifle ich nicht. Obwohl ich gestehen muss, dass Euer Hass auf die Dauphinisten mich beunruhigt. Aber ich bin zuversichtlich, dass Ihr einen kühlen Kopf bewahren werdet.«
    John gab lieber keine Versprechungen ab.
    »Übrigens hatte der König eine Braut für Euch ausgesucht, ehe er erfahren musste, dass Ihr so eigenmächtig Eure Wahl getroffen habt.«
    »Ah ja?« John lächelte verlegen. »Und wen?«
    »Die Comtesse de Blamont. Sie ist …«
    »Katherines treue Hofdame, ja. Ich erinnere mich an die junge Comtesse.«
    »Ihr Gemahl fiel bei Agincourt«, bemerkte der Bischof.
    »Ah. Ich bin überzeugt, sie ist ganz versessen darauf, einen Engländer zu heiraten.«
    »Hm«, machte Beaufort. »Jedenfalls hat Harry schon einen neuen Bräutigam für sie gefunden.«
    »Wirklich? Und zwar?«
    »Euren Bruder Raymond. Eugénie de Blamont wird die neue Countess of Waringham.«
    »Oh, arme Comtesse …«, entfuhr es John.

Troyes, Mai 1420
    U nd wer seid Ihr, mein junger Freund?«, fragte der König von Frankreich leutselig.
    Harry tauschte einen Blick mit seinem Bruder Clarence, ehe er höflich antwortete:

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