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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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»Harry of Lancaster, Sire. Der … König von England.« Er räusperte sich unbehaglich, weil er damit rechnete, dass Charles ob dieser Eröffnung in Angst und Wehklagen ausbrechen werde.
    Doch der alte König lächelte huldvoll. »Ach wirklich? Nun, in dem Falle seid Uns willkommen. Begrüßt die Damen!«
    Mit einem unterdrückten Seufzer wandte Harry sich an Isabeau, verfehlte ihre geschürzten, dick bemalten Lippen absichtlich und küsste sie auf die Wange. Bei seiner Braut bewies er mehr Treffsicherheit. Er gestattete sich sogar, besitzergreifend die Arme um sie zu legen. »Ich hoffe, Ihr seid wohl, Katherine?«
    Sie senkte den Blick, sträubte sich aber nicht gegen seine Umarmung. » Très bien, Monseigneur .«
    »Lasst uns gehen, Sire«, unterbrach Bischof Beaufort diesen geflüsterten Austausch von Artigkeiten. Er bemühte sich, keine Nervosität zu zeigen. Aber es war nicht leicht, an diesem Tag, der vielleicht der entscheidendste dieses langen Krieges war, die Ruhe zu bewahren.
     
    Trotz seiner frohen Laune ließ man König Charles sicherheitshalber im Gewahrsam seiner Mätresse im Bischofspalais zurück. Harry, Isabeau, Katherine und der junge Herzog von Burgund begaben sich mit ihrem großen Gefolge in feierlicher Prozession in die Kathedrale St. Peter und St. Paul zuTroyes, wo der Vertrag, welcher in monatelangen, mühevollen Verhandlungen ausgearbeitet worden war, verlesen wurde. Alles war so gekommen, wie der Bischof vorausgesehen hatte: Harry bekam Katherine, eine atemberaubende Mitgift und die Regentschaft über Frankreich, dessen Krone nach Charles’ Tod an ihn und seine Erben übergehen sollte. Im Gegenzug verpflichtete er sich, den Krieg gegen die Dauphinisten fortzusetzen und die von ihnen enteigneten französischen Adligen zu entschädigen.
    »Und was machen wir mit diesem widerlichen Dauphin, wenn wir ihn haben?«, wisperte Raymond of Waringham dem Earl of Warwick ins Ohr.
    »Wir liefern ihn seiner Mutter aus«, flüsterte der Duke of Clarence. »Die hackt ihn in handliche kleine Stückchen.«
    »Ich schlage vor, wir fangen ihn erst einmal«, murmelte Warwick trocken.
    »Und ich schlage vor, Ihr setzt diese Unterhaltung fort, wenn der feierliche Akt vorüber ist, Gentlemen«, raunte der Duke of Gloucester tadelnd.
    Die gescholtenen Lords wechselten amüsierte Blicke hinter seinem Rücken.
    Nachdem das lange Vertragswerk endlich verlesen und besiegelt war und der Bischof das Hochamt gehalten hatte, begannen die zwölftägigen Verlobungsfeierlichkeiten.
     
    Ein endloses Bankett jagte das nächste, Wein plätscherte aus den Springbrunnen, die Gäste wurden mit Geschenken regelrecht überschüttet, und die burgundischen Köche entzückten uns jeden Tag mit neuen Wunderwerken , schrieb Somerset an John. Schwäne und Pfauen im Federkleid waren noch die weniger spektakulären Speisen. Du hattest vollkommen Recht – das Größte sind die Pasteten. Eine hatte die Form einer Burg und war beinah so groß wie ich, und ihre Turmspitzen und Zinnen bestanden aus Marzipan. Wenn ich mich nicht vorsehe, werde ich so feist wie mein toter Cousin Edward of York. Apropos, dessen Erbe Richard, der zehnjährige Duke ofYork, nahm als königlicher Page an den Feierlichkeiten teil. Er ist ein hübscher, ernster Junge mit höfischen Manieren, aber da nur du es liest, gestehe ich dir die Wahrheit: Ich kann ihn nicht ausstehen. Du fragst, warum? Das kann ich nicht beantworten. Möglicherweise liegt es nur daran, dass der arme Knabe der Sohn des Verräters Cambridge ist.
    Dann endlich kam der Tag der Hochzeit, die in großer Feierlichkeit in der St.-Johannes-Kirche in Troyes begangen wurde. Der Erzbischof von Sens hielt die Trauung, und Harry gab ihm dreizehn Goldnobel anstelle von dreizehn Pence. Anschließend gab es schon wieder ein Bankett, aber es war merklich kürzer als die der vergangenen Tage. Dem Erzbischof blieb kaum Zeit, das Brautbett einzusegnen, so groß war die Eile meines königlichen Cousins.
    Das war gestern. Nun sitze ich hier weit nach Mitternacht in unserem Quartier im Bischofspalais und schreibe dir, während ich auf Tudor warte, dessen Schwermut der letzten Tage kaum zu ertragen war und der die Nacht vermutlich in einem Hurenhaus verbringt, um sich von der Vorstellung abzulenken, was sich im königlichen Brautgemach abspielen mag. Er macht mir Sorgen, John. Ich wünschte, du wärest hier. Nicht nur, um ein Auge auf ihn zu haben. Du fehlst uns. Ich habe versucht, mit Harry wegen dir zu streiten,

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